DIE H-BOMBE
Die tödliche Wirkung der »schmutzigen« Wasserstoffbomben (vergl. Graphik Seite 51), von denen schon etwa ein Dutzend getestet worden sind, übertrifft sogar die der sagenhaften, bisher allerdings noch nicht erprobten Kobalt-Bombe. Die »schmutzige« Bombe macht eine völlig neue Art der Kriegführung mit radioaktiven Giften möglich: Die blumenkohlartige Wolke der H-Bomben-Explosion vom 1. März 1954 enthielt eine Minute nach der Detonation die Radioaktivität von etwa 400 Millionen Tonnen Radium. Ihre Sprengkraft entsprach der von 15 Millionen Tonnen TNT - mehr als zehnmal soviel wie die Sprengkraft aller Bomben zusammengenommen, die während des zweiten Weltkriegs auf Deutschland fielen. Die Sprengkraft der bis heute gebauten H-Bomben reicht bis zu etwa 50 Millionen Tonnen TNT, sie sind also 2500 mal stärker als die Hiroshima-Atombombe. Im Prinzip ist es möglich, Bomben von noch größerer Sprengkraft zu bauen. Man könnte sie allerdings nicht mehr mit dem Flugzeug transportieren - sie müßten auf dem Wasserwege in die Nähe des Ziels gebracht werden. Ihre Detonation würde schwere Erdbeben auslösen. Die radioaktive Wirkung solcher Bomben würde über den gesamten Erdball reichen und also auch auf die Menschen der Nation zurückstrahlen, die sich solcher Mittel zur Ausrottung ganzer Völker bedient. - Deshalb haben die Bombenkonstrukteure neuerdings »saubere« Wasserstoffbomben entwickelt, die zwar eine geringere Sprengkraft als die »schmutzigen« Bomben haben, dafür aber relativ wenig Radioaktivität erzeugen. Die ersten Bomben dieser Art wurden 1956 im Pazifik von den Amerikanern erprobt. Im vergangenen Monat zündeten auch die Engländer zwei angeblich »saubere« Bomben.