Die Bundeswehr ist im Winter nur sehr bedingt einsatzbereit. Bei den Januar-Manövern der in Oldenburg stationierten 11. Panzergrenadierdivision sprang, wie aus einem Bericht des Kommandeurs, Generalmajor Hans Hoster, an die Hardthöhe hervorgeht, jeder zehnte Panzer, Schützenpanzer und Lastwagen gar nicht erst an. Es fehlte an kältefesten Treibstoffmischungen, und Reparaturen waren bei Kältegraden um minus 20 Grad nicht möglich, so daß schwere Fahrzeuge gleich dutzendweise ausfielen.
Außerdem gab es zuwenig beheizbare Zelte, Öfen und Medikamente. Die Latrinen froren zu. Amerikaner, Holländer und Briten halfen schließlich aus. »Die Truppe«, so Hoster an die Hardthöhe, »bettelte sich die Ausstattung zusammen.«
Die Soldaten, klagt der Generalmajor, verstünden einfach nicht, warum es nach 30 Jahren Bundeswehr immer noch keine zweckmäßige Winterbekleidung gebe; Stiefel und Handschuhe seien ungeeignet, Kälteschutzmasken fehlten ganz. Von den 5751 in Bergen-Hohne und Munster übenden Soldaten hätten 1942 ärztlich behandelt werden müssen, 142 erlitten Erfrierungen ersten und 15 Erfrierungen zweiten Grades. Die Zustände seien zeitweise »nicht mehr zu verantworten« gewesen.
Heeresinspekteur Hans-Henning von Sandrart hat inzwischen in einer »Weisung für den Dienst im Winter (32-01-30 vom 5. Februar 1982)« die Mängel in der Ausrüstung und in der Ausbildung seiner Soldaten kritisiert. »Der Soldat«, so Sandrart, müsse gerade in solchen Situationen »die Fürsorge der Vorgesetzten erleben«. Die Erfahrungen dieses Winters sollen jetzt in der Ausbildung weitergegeben werden. Sandrart (Jahrgang 1933): »Der Dienst im Winter stellt Anforderungen, die ähnlich jenen des Gefechts sind.«