DIESE WOCHE IM FERNSEHEN
Montag, 9. 8.
20.15 Uhr. ARD. Monitor (Farbe)
Moderator: Claus-Hinrich Casdorff. Geplant ist ein Beitrag über die neuesten Auseinandersetzungen zwischen SPD und Jungsozialisten. Im »Kreuzfeuer« werden der Münchner Polizeipräsident Manfred Schreiber und Oberstaatsanwalt Erich Sechser zum Verhalten der Polizei bei dem Münchner Banküberfall Stellung nehmen. Außerdem kritisiert das WDR-Magazin in einem Bericht über die Zunahme von Betriebsunfällen und Berufskrankheiten (seit 1968 um elf Prozent), daß »Unternehmer in der jetzigen Hochkonjunktur weniger auf die Sicherheit ihrer Arbeitnehmer achten«. Allein in Köln sind letztes Jahr 20 Arbeiter ums Leben gekommen, die laufende Maschinen reparieren mußten, damit die Produktion weitergehen konnte.
20.15 Uhr. ZDF. Gesundheitsmagazin »Praxis« (Farbe)
Schweden hat die klassenlosen Krankenhäuser und die modernste Krankenversorgung der Welt. Nach Zahlung einer Einheitsgebühr von sieben Kronen hat jeder schwedische Bürger Anspruch auf eine ärztliche Behandlung; Klinikaufenthalte sind kostenlos. Warum dieses System dennoch »nicht unbedingt nachahmenswert« ist, soll ein Beitrag unter dem Motto »Die Gesundheitsfabrik« zeigen.
21.00 Uhr. ZDF. Der Henker
Der spanische Regisseur Luis Garcia Berlanga, 50, erzählt in seiner Kino-Groteske von 1963 die Geschichte eines Jungen Mannes, der sich aus Opportunismus von seinem Schwiegervater überreden läßt, Scharfrichter zu werden. Deutsche Erstaufführung.
21.45 Uhr. ARD. Lebensläufe: Der König von St. Pauli (Farbe)
In der zweiten Folge dieser Reihe porträtiert RB-Mitarbeiterin Monika Schlecht eine der Hauptfiguren des Hamburger Amüsierbetriebes, den ehemaligen Metzgergesellen Willi Bartels, 56, heute Chef von über 40 St.-Pauli-Lokalen und Inhaber des »Eros-Centers«.
22.45 Uhr. ZDF. Der internationale Kurzfilm
Zwei Dokumentarfilme aus den USA werden als deutsche Erstaufführungen vorgestellt: In »Chiefs« zeigt Richard Leacock Impressionen eines Treffens von 2000 amerikanischen Polizeichefs auf Hawaii; »People's Park«, eine Produktion der New Yorker »Newsreel«-Gruppe, protokolliert die Studentenunruhen von 1969 in der kalifornischen Universitätsstadt Berkeley.
22.50 Uhr. ARD. Dimitri Schostakowitsch
Dieses TV-Porträt des russischen Komponisten wurde vom sowjetischen Fernsehen übernommen.
Dienstag, 10. 8.
21.05 Uhr. ZDF. Drill und Elektronik (Farbe)
In Japan gehen vier von fünf Kindern zwölf Jahre lang zur Schule, und jeder vierte Japaner studiert. Wie »trotz der angestrebten Chancengleichheit die Begüterten beim Eintritt ins Berufsleben privilegiert« sind und »die Demokratie des Bildungswesens von erstarrten hierarchischen Wertvorstellungen deformiert wird«, soll der Bericht von Valeska von Roques belegen.
22.00 Uhr. ARD. Die letzten 24 Stunden im Leben des Herrn Lemming (Farbe)
Fernsehgroteske von Ekkehard Kloehn und Bernd Leptihn über einen Bundesbürger, der sich vergeblich bemüht, ausfindig zu machen, wer für die Umweltverschmutzung verantwortlich ist. Statt dieses Films, der am 24. Mai bereits im Dritten NDR-Programm gezeigt worden ist, war ein Dokumentarbericht von Klaus Wildenhahn und Rolf Deppe über den Berliner »Tagesspiegel« eingeplant. Der Beitrag wurde kurzfristig vom Programm abgesetzt, weil »Tagesspiegel«-Herausgeber Franz Karl Maier eine einstweilige Verfügung gegen den NDR beantragt hatte. Begründung: Der Zeitung werde in der Sendung »ungerechtfertigt unsaubere journalistische Arbeit« vorgeworfen.
22.50 Uhr. ZDF. Leichtathletik-Europameisterschaften (Farbe) In Übernahmen vom finnischen Fernsehen wird das ZDF bis Freitag, die ARD Samstag und Sonntag aus Helsinki berichten.
Mittwoch, 11. 8.
17.10 Uhr. ARD. Das Podium (Farbe) Zu einer Diskussion über die Sendung »Akkord ... Akkord«, in der Paul Karalus eine Woche zuvor die Situation weiblicher Akkordarbeiter analysiert hat, sind der Autor, die Soziologin Helge Pross, Maria Weber vom DGB-Bundesvorstand, Herbert Münzer von der AEG und 30 Fließbandarbeiterinnen ins Studio eingeladen worden. Gesprächsleitung: Hedda Heuser.
20.15 Uhr. ARD. Nachtschicht (Farbe) Etwa drei Millionen Bundesbürger, darunter 175 000 Frauen, arbeiten regelmäßig in Nachtschichten. NDR-Autor Jürgen Schröder-Jahn (Photo, M.) untersucht in Gesprächen mit Schichtarbeitern, Medizinern, Psychologen und Soziologen, wie die Nachtarbeit, die »den biologischen Grundrhythmus unterbricht« und dadurch nervöse Magenleiden und vegetative Störungen begünstigt, »in Zukunft humaner gestaltet werden könnte«.
20.15 Uhr. ZDF Magazin (Farbe) Moderator: Wolfgang Weinert. Zwei Tage vor dem 10. Jahrestag des Berliner Mauerbaus werden die »Sicherungsmaßnahmen« der DDR an ihrer Westgrenze mit den Vorkehrungen an anderen Grenzen der Bundesrepublik verglichen. Ferner soll die Möglichkeit untersucht werden, den Schutz für politische Gefangene durch eine internationale Konvention zu verstärken.
22.00 Uhr. ARD. Marty (Farbe)
Sechste und letzte Folge der Sketches mit dem englischen Komiker Marty Feldman.
22.50 Uhr. ARD. Der Herr der Fliegen Dieser Spielfilm (1963) des englischen Bühnenregisseurs Peter Brook basiert auf dem allegorischen Roman von William Golding. In dem »Gleichnis über die Brüchigkeit unserer Zivilisation« werden die Verhaltensweisen britischer Zöglinge beschrieben, die bei Ausbruch eines Atomkrieges auf eine unbewohnte Südsee-Insel verschlagen werden und dort allmählich in »barbarische Zustände zurückfallen«. Die ARD zeigt die deutsche Erstaufführung der synchronisierten Fassung.
Donnerstag, 12. 0.
20.20 Uhr. ARD. Die Auserwählten
Satirisches Fernsehspiel von Martin Morlock über eine amerikanische Reeder-Familie, die durch eine technische Panne bei der Einweihungsparty in ihren Atombunker eingesperrt wird.
21.40 Uhr. ARD. Ein Dorf namens Freiheit (Farbe)
Simón Bolivar, der als Befreier Lateinamerikas von der spanischen Kolonialherrschaft gilt, wird von den lateinamerikanischen Sozialisten als Vorläufer Che Guevaras gefeiert, von den Konservativen als Verfechter einer autoritären Regierungsstruktur. An seinem Beispiel analysiert Dieter Kronzucker »die heutige lateinamerikanische Geschichtsschreibung und vor allem ihren Revisionismus«.
21.50 Uhr. ZDF. Zur Sache (Farbe)
Unter dem Titel »Kann die Mauer fallen?« ziehen Manfred Rexin und Volker von Hagen eine »Zwischenbilanz nach zehn Jahren«. Dabei sollen Staatssekretär Egon Bahr, Justizminister Gerhard Jahn, FU-Präsident Rolf Kreibich, der Soziologe Peter Christian Ludz, Berlins Bürgermeister Klaus Schütz, SPD-Fraktionsvorsitzender Herbert Wehner und CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer Olaf von Wrangel zu Wort kommen.
Freitag, 13. 8.
17.00 Uhr. ARD. Tele-Skop (Farbe) In dieser SFB-Reihe wird ein Beitrag über »die deutsche Gewerkschaftsjugend und ihre Auseinandersetzungen mit den etablierten DGB-Funktionären« gesendet.
20.15 Uhr. ARD. Titel, Thesen, Temperamente (Farbe)
Rolf Hochhuth soll aus Anlaß seines soeben erschienenen Taschenbuchs »Krieg und Klassenkrieg«, in dem auch die an Willy Brandt adressierte »Petition für die Getto-Insassen und die Obdachlosen in der Bundesrepublik« abgedruckt ist, zu seiner jüngsten politischen Aktivität befragt werden. »TIT« will außerdem über Produktions- und Verleihzentren des »anderen Kinos« unterrichten.
21.15 Uhr. WDR III. Das Wachsfigurenkabinett
Paul Lenis Film von 1924 -- mit Emil Jannings, Conrad Veidt und Werner Krauß -- zählt zu den wichtigsten Werken des expressionistischen deutschen Stummfilms. Das Drehbuch stammt von Henrik Galeen, dem Autor von Murnaus Horror-Film »Nosferatu«. 21.45 Uhr. ZDF. Zehn Jahre -- zehn Menschen
137 852 DDR-Bürger sind seit dem 13. August 1961 in die Bundesrepublik geflüchtet, 29 923 davon »unter Gefahr für Leib und Leben«. Einige von ihnen -- darunter Studenten, Facharbeiter, Sportler, Handwerker und ein Bereitschaftspolizist, der jetzt in einem Automobilwerk arbeitet -- werden von TV-Autor Jörg Lolland porträtiert.
Samstag, 14. 8.
16.45 Uhr. ARD. Der Markt (Farbe) Das Wirtschaftsmagazin bringt einen Beitrag über zollfreie Läden an den internationalen Flughäfen, informiert über Mißbräuche bei der Kfz-Schadensregulierung und berichtet über das Geschäft mit »Kaufscheinen« und Kaufausweisen«, durch die Verbrauchern scheinbar günstige Einkaufsmöglichkeiten offeriert werden. Außerdem weist »Der Markt« erneut auf die unseriösen Praktiken einiger Elektro-Konzerne hin, die ihre Angestellten als Verkaufspersonal in Warenhäusern einsetzen, ohne sie deutlich als Firmenvertreter zu kennzeichnen.
22.05 Uhr. ARD. Der zerrissene Vorhang (Farbe)
In Alfred Hitchcocks SO. Kinofilm (1966) spielt Paul Newman einen amerikanischen Atomwissenschaftler, der als Überläufer getarnt -- in die DDR kommt, um einem Leipziger Professor eine Geheimformel abzujagen.
23.05 Uhr. ZDF. Der kleine Cäsar Mit diesem berühmten amerikanischen Gangsterfilm von 1930 -- Mervyn LeRoy schildert darin den Aufstieg eines Gauners während der Prohibition und der Wirtschaftskrise -- beginnt das ZDF mit der Wiederholung von Filmen aus der Reihe »Der klassische Kriminalfilm«.
Sonntag, 15. 8.
20.15 Uhr. WDR III. Hundred Men and a Girl (Farbe)
Amerikanisches Film-Musical (1937) von Henry Koster mit Deanna Durbin, Adolphe Menjou und Leopold Stokowski.
21.55 Uhr. WDR III. Versuche Als Vorlage für die zwei Film-Experimente, die in dieser Sendereihe gezeigt werden, haben die Kölner Filmer W. + B. Hein Zeitungsphotos des Hippieführers Charles Manson und des Posträubers Ronald Biggs benützt.