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DIESE WOCHE IM FERNSEHEN

aus DER SPIEGEL 38/1975

Montag, 15.9.

20.15 Uhr. ARD. Report

Zur bevorstehenden Tarifrunde ein Gespräch mit ÖTV-Chef Kluncker über seine »Kraftprobe mit der Regierung«. Weitere Themen: eine FU-Studie, wonach die CSU »mehr eine typisch bayrische Volkspartei als ein Strauß-Verein« ist (Moderator Franz Alt), und der »Vertrauensbruch des DGB-Vorsitzenden oder die Vetternwirtschaft zwischen DGB und SPD«.

20.15 Uhr. ZDF. Aus Forschung und Technik

Mit einem ausführlichen Bericht von der Frankfurter Automobil-Ausstellung. Unter anderem wird das Methanol-Auto vorgestellt.

21.15 Uhr. ZDF. Toll trieben es die alten Römer

Mit dem Film (1966) des Beatles-Regisseurs Richard Lester ("Yeah, Yeah. Yeah«, »Hi-Hi-Hilfe") wird eine sechsteilige Werkreihe des Jux-Spezialisten eröffnet. Der Antik-Schwank über römisches Lotterleben, eine Parodie auf Hollywoods Historien-Schinken wie »Ben Hur«, zeigt Buster Keaton in seiner letzten Filmrolle.

21.45 Uhr. ARD. Die verlorenen Dichter

Der in Rom lebende Literat und Henze-Librettist Heinz von Cramer räsoniert in der TV-Betrachtung, wie und warum Dichter vom Literaturmarkt verdrängt oder vergessen werden.

Dienstag, 16. 9.

21.00 Uhr. ARD. Geschichten vom Land

Dritter der kleinen, versponnenen BBC-Filme, die seit März 1973 in den Dritten Programmen liefen und in unregelmäßigen Abständen von der ARD wiederholt werden.

21.15 Uhr. ZDF. Blickpunkt: Verkehrssicherheit und ihre Kosten »Massive Kritik« an der mangelnden Verkehrssicherheit soll in der Sendung geübt werden. Volker von Hagen legt einen Katalog der Versäumnisse vor.

22.00 Uhr. ZDF. Frauen über Frauen Zwei Kurzfilme: die Großaufnahme einer Geburt ("Ein Dokument des Glücks, das Frauen in diesen Augenblicken empfinden") und das Protokoll einer an Emanzipationsträumen scheiternden Ehe.

Mittwoch, 17.9.

20.15 Uhr. ARD. Der heiße Ritt Wilhelm Bittorf filmte im »Mekka der Motorradfahrer«, der Isle of Man, Mitglieder »jener rasch wachsenden internationalen Sekte von Enthusiasten. die die motorisierte Fortbewegung auf zwei Rädern als Höchstform menschlichen Erlebens betrachten«. Sein »Kundschafterfilm« will »fesselnde Charaktere unter Fans und Fahrern jenseits der Klischeevorstellungen von Easy Rider und Rockern« zeigen. 20.15 Uhr. ZDF Magazin

20.30 Uhr. West III. Ich war, ich bin, ich werde sein (sw)

Walter Heynowski und Gerhard Scheumann« die Star-Dokumentaristen der DDR, hatten schon den deutschen Söldner Siegfried Müller ("Der lachende Mann") zu decouvrierenden Äußerungen vor die Kamera gelockt. In ihrem Film über das Chile der Militärjunta gelang es ihnen, General Pinochet zu interviewen ("Der Marxismus ist wie ein Gespenst") und in chilenischen Straflagern politische Häftlinge zu befragen. Heynowski/Scheumann: »Eines Tages wird es ein chilenisches Nürnberg geben.« Die »FAZ« erinnerte der DDR-Film an den »Archipel GULAG«.

21.15 Uhr. ARD. Treffpunkte

Das Unterhaltungsmagazin bringt Porträts der Journalistin Maria Scherer, der schwedischen Esther Vilar ("Die herrenlose Frau"), des Quickborner Blödel-Sängers Mike Krüger ("Mein Gott, Walther"), von Johnny Cash bei seiner Europa-Tournee und dem Komiker Peter Sellers ("Die Rückkehr des rosaroten Panthers"). 21.15 Uhr. ZDF. Musikjournal Mit Berichten von Leonard Bernsteins umjubelter Salzburger Mahler-Interpretation und über die Uraufführung von Mauricio Kagels szenischem Oratorium »Mare Nostrum« bei den Berliner Festwochen.

22.00 Uhr. ARD. Sozialismus -- made in Britain

Edmund Gruber, Londoner ARD-Korrespondent, versucht Prognosen über »Englands Weg in die Zukunft« und über »die Linken in der Labour Party«, die unter anderem »außenpolitisch Großbritanniens Neutralität zum Ziel haben«.

22.00 Uhr. ZDF. Die Verwandlung »Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt": So beginnt Kafkas Alptraum-Parabel vom Schrecken der Entfremdung, von der abgerissenen Kommunikation in einer Kleinbürger-Familie. Der mit vielen Preisen ausgezeichnete tschechische Regisseur Jan Nemec ("Gedanken über meinen Tod") läßt die »ekelhafte Geschichte« (Kafka) wie durch die Augen des zum Käfer verwandelten Gregor Samsa filmen (Photo: Heinz Bennent) und ihn so »Entsetzen, Ablehnung und Abscheu seiner Umwelt« wahrnehmen. Kamera: Thomas Mauch.

Donnerstag, 18.9.

20.15 Uhr. ARD. Plusminus

In einer Untersuchung über Leichtlohngruppen glaubt der Bayerische Rundfunk nachweisen zu können, daß es »objektiv gesehen keine Unterbezahlung der Frau gibt« (Redakteur Adolf Althren). Weitere Themen des Wirtschaftsmagazins: das Bonner Sparprogramm und »die verstiegenen Bildungsreformen, die in die Pleite führten«. 21.10 Uhr. Hessen III. General Idi Amin Dada

Als »Karikatur eines Staatsmannes« zeigt der französische Regisseur Barbet Schroeder das Porträt des ugandischen Staatspräsidenten und Hitler-Fans. Der kommentarlose Dokumentarfilm -- kritische Anmerkungen mußte Schroeder herausschneiden, weil Amin mit Repressalien gegen Franzosen in Uganda drohte -- war Lacherfolg der letzten Pariser Saison. Wiederholung. 21.15 Uhr. ZDF. Kontrovers: Sind die Lehrer zu faul?

Diskussion zwischen dem GEW-Vorsitzenden Erich Frister, dem rheinlandpfälzischen Kultusminister Bernhard Vogel und dem Vorsitzenden des Bundeselternbeirats Karl-Horst Tischbein. 22.00 Uhr. ZDF. Arbeiterpriester ia Deutschland

TV-Autorin Marianne Riedel sprach mit einigen der etwa 20 Arbeiterpriester in den Industriegebieten an Saar, Ruhr und Rhein über ihre Versuche, »die Kluft zwischen Kirche und Arbeiterschaft zu überbrücken«.

22.05 Uhr. ARD. Titel, Thesen, Temperamente

Mit einem Report über »neue Tendenzen in der Kultur-Szene«. Dazu ein Bericht über das Comeback von Alt-Stars im deutschen Film (dargestellt an »Lina Braake"), ein Interview mit Franz Xaver Kroetz und eine Reportage von der Kunst-Biennale in Paris.

Freitag, 19. 9.

20.15 Uhr. ARD. Unter Wölfen

Der vom Sowjet-Regisseur Tolomusch Okejew nahe bei der chinesischen Grenze gedrehte Tier- und Kinderfilm (1973) -- Thema: das harte Leben eines Hirtenjungen -- wird von der ARD als »bittere und anklägerische Darstellung der Lebensbedingungen am Vorabend der Oktober-Revolution« annonciert. Erstaufführung.

20.15 Uhr. West III. Anruf erwünscht: Gesellschaftsspiel

»Politische Verhaltenslehre« will der WDR mit diesem Quiz vermitteln. Ein von Zuschauern per Telephon gewähltes Parlament befaßt sich in der ersten Folge mit den Fahrpreiserhöhungen und entscheidet darüber als »Regierung« und als »Opposition«.

21.30 Uhr. ZDF. Wie starb Dag Hammarskjöld?

Dokumentarspiel von Maria Matray und Answald Krüger. in dem sich ein fiktiver Untersuchungsausschuß mit dem noch immer ungeklärten Flugzeugabsturz am 17. September 1961 befaßt, bei dem der damalige Uno-Generalsekretär Hammarskjöld ums Leben kam.

21.55 Uhr. ARD. Bericht aus Bonn Leitung: Friedrich Nowottny.

Samstag, 20. 9.

20.20 Uhr. ARD. Am laufenden Band Rudi-Carrell-Show.

21.00 Uhr. West III. Shalom (sw) Ein besseres Beispiel (1974) aus Israels mittelmäßiger Filmproduktion. Der Jungfilmer Yaky Yosha dokumentiert in seinem sozialkritischen Spielfilm modische Frustrationen israelischer Wohlstands- und Boheme-Jugendlicher. 22.20 Uhr. Nord III. Land ohne Brot (sw)

Luis Buñuels berühmter Dokumentar-Film (1932) über das mittelspanische Elendsgebiet Las Hurdes, finanziert mit dem Lottogewinn eines befreundeten Anarchisten, wurde damals von der spanischen Regierung wegen »Verunglimpfung der Republik« und »Herabsetzung des Volkes« verboten.

23.05 Uhr. ZDF. Sieben Diebe (sw) Wiederholung des »Rififi«-Verschnitts (1959) von Henry Hathaway über einen Coup auf die Bank des Spielkasinos in Monte Carlo. Mit Rod Steiger, Joan Collins (Photo) und Edward G. Robinson.

23.25 Uhr. ARD. Sergeant Madigan: The Manhattan Beat

Erste Folge einer vierteiligen amerikanischen Krimi-Reihe mit Richard Widmark.

Sonntag, 21.9.

20.15 Uhr. ARD. Wer vom Meer kommt, will uns bestehlen

»Ohne Mafia-Folklore« schildert WDR-Reporter Ralph Giordano, der einen Monat lang mit Outlaws in Sardinien lebte, warum »das sardische Banditentum seine Ursachen in den sozialen Strukturen der dortigen Hirtengesellschaft« hat.

20.30 Uhr. Nord III. The Gay Divorcee (sw)

Hollywood-Musical (1934) mit Fred Astaire und Ginger Rogers. Regie: Mark Sandrich.

21.00 Uhr. ARD. Viva Maria

Louis Malles mit Hollywood-Pomp gefilmtes »Moritat-Märchen einer von Unterröcken aufgewirbelten lateinamerikanischen Revolution« (1965), das durch Kräche zwischen den Stars Brigitte Bardot und Jeanne Moreau (Photo) sowie Gregor von Rezzoris giftige Apercus zu den Dreharbeiten Schlagzeilen machte.

22.00 Uhr. ZDF. Personenbeschreibung: Marcel Bleustein-Blanchet Georg Stefan Troller zeichnet das Porträt des »Königs von Paris«, des (Selbstlob) »Technikers der Firma Frankreich": Marcel Bleustein-Blanchet, 69, hatte als Boxer und Tango-Champion angefangen und es mit 24 zum Millionär gebracht. Er besitzt heute Frankreichs größte Werbeagentur, eine Drugstore-Kette und beriet Politiker. De Gaulle empfahl er einst, bei Fernseh-Reden die Brille abzunehmen und die Texte frei zu sprechen.

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