DIESE WOCHE IM FERNSEHEN
Montag, 30. 12.
19.15 Uhr. Nord III, West III und Hessen III. Spione Ihrer Majestät (sw)
An teilweise unbekanntem Archiv-Material und in Gesprächen mit dem ehemaligen Chef des militärischen Nachrichtendienstes Sir Kenneth Strong werden »Glanz und Niedergang des britischen Geheimdienstes« dokumentiert. Autor ist der exilpolnische Spionage-Experte Janusz Piekalkiewicz ("Spione -- Agenten -- Soldaten").
20.15 Uhr. ARD. 1974 -- Rückblick
Mit Julia Dingwort-Nusseck« Heinz-Werner Hübner, Dieter Kronzucker und Friedrich Nowottny.
20.15 Uhr. ZDF. Kontakte
Das Kirchenmagazin befaßt sich mit der steigenden Selbstmordrate bei Jugendlichen, in der Bundesrepublik letztes Jahr etwa 1200.
21.15 Uhr. ZDF. Die kleinen Füchse (sw)
Der Spielfilm (1941) gilt als bemerkenswerteste Arbeit des Hollywood-Routiniers William Wyler ("Ein Herz und eine Krone"). Rette Davis spielt die habgierige Chefin eines Familien-Clans in den Südstaaten, die ihren Mann ins Grab bringt, weil er sich einem Finanz-Komplott ihrer Brüder widersetzt. Deutsche Erstaufführung.
21.30 Uhr. ARD. Vorsicht! Stellenweise tief!
Dieter Hallervorden, Chef des Berliner Kabaretts »Wühlmäuse«, präsentiert satirische Sketches aus Ostblockländern, die dort verboten sind.
22.05 Uhr. ARD. Ein Knast wird geknackt
In Gesprächen mit Häftlingen, die in offenen Zellen leben, außerhalb der Anstalt arbeiten und am Wochenende zu ihren Familien dürfen, dokumentieren die Reporter Günter Krippendorff und Hans-Gerd Wiegand, warum das »Neue Modell im Strafvollzug Berlin-Tegel« (Untertitel) -- »Soziales Training« an Stelle von Verwahrung -- Gefangenen und Gesellschaft nützt: Die Häftlinge »gewöhnen sich langsam wieder an ein normales Leben«, ihre Rückfallquote sinkt von über 80 auf unter 50 Prozent.
Dienstag, 31. 12.
19.15 Uhr. Nord III, West III und Hessen III. Ein Soldat des Tenno kehrt heim
Dokumentarspiel von Shohei Imamura über den japanischen Gefreiten Fujita, der nach dem Krieg 30 Jahre im Dschungel verbrachte und bei der Heimkehr einen »Zivilisationsschock« erlitt: »Das Geld macht das Volk unnormal.«
20.15 Uhr. Bayern III. Ein Sommernachtstraum (sw)
Die pompöse Shakespeare-Verfilmung wurde von Max Reinhardt und William Dieterle 1935 im USA-Exil gedreht.
20.35 Uhr. Nord III, West III und Hessen III. Aleazar de Paris
Programm der berühmten Pariser Transvestiten-Revue (siehe Seite 75).
22.35 Uhr. ARD. Schimpf vor zwölf
Silvester-Kabarett der Münchner Lach- und Schießgesellschaft.
Mittwoch, 1. 1.
14.00 Uhr. ARD. Kinder lesen Comics
Rund drei Millionen Comic-Hefte werden monatlich in der Bundesrepublik verkauft. Der Göttinger Kunstpädagoge Hans Giffhorn warnt in der Sendung davor, »Kindern diese spannende Lektüre als verdummend zu verbieten«.
19.15 Uhr. Nord III, West III und Hessen III. Ich hab' mich also eingemischt.
Weil Wolf Biermann »drüben statt der Gitarre nur die Schnauze halten darf«, stellt der TV-Autor Peter Laudan ("Ein Drittel der ARD-Zuschauer sitzt in der DDR") im West-Fernsehen neun Biermann-Lieder vor.
19.30 Uhr. ZDF. Im Hause des Kommmerzienrates
Nach dem »Geheimnis der alten Mamsell« und dem »Schillingshof« die letzte Verfilmung eines Marlitt-Romans, in dem, so Bearbeiter Karl Wittlinger, die Trivial-Autorin »am couragiertesten die Konventionen der Gartenlaube abschüttelt": Ein glückloser Spekulant der Gründerzeit bringt Unglück über seine Familie, aber ein stiller, edler Arzt (Karlheinz Böhm, Photo) heiratet die arme, gute Käthe. Regie: Herbert Ballmann.
20.15 Uhr. ARD. Die Ivan-Rebroff-Show
Star-Gast der 650 000 Mark teuren und vorläufig letzten Show mit dem Berliner Russen: die Avantgarde-Sängerin Cathy Berberian, wichtigste Interpretin neuer E-Musik.
20.15 Uhr. Nord III, West III und Hessen III. African Queen
Spielfilm (1951) von John Huston. Eine patriotische britische Krankenschwester (Katherine Hepburn) will einen durch Ostafrika streunenden Abenteurer (Humphrey Bogart) bei Kriegsausbruch 1941 überreden, »in der Stunde der Not dem Vaterland beizustehen«. Anschließend (um 21.55 Uhr) eine Dick-Cavett-Talkshow mit Katherine Hepburn.
21.40 Uhr. ZDF. Personenbeschreibung
Georg Stefan Troller porträtiert den amerikanischen Star-Photographen Eugene Smith, der nach Kriegs- und Ku-Klux-Klan-Reportagen seit Jahren besessen an einer Dokumentation über die »Minamata-Krankheit« arbeitet: An ihren Symptomen -- Lähmungen. Gliederzittern, Haarausfall und Geistesgestörtheit -- leiden heute in Japan schätzungsweise 10 000 Menschen, die Fisch gegessen hatten, der durch quecksilberhaltigen Chemie-Müll im Meer vergiftet war.
Donnerstag, 2. 1.
20.15 Uhr. ARD. Bilder aus der Wissenschaft
Berichte über eine neue Akne-Therapie, Ursachen von Haarausfall und einen in Südamerika entdeckten Urwald-Stamm, dessen Mitglieder zwölf Finger haben.
21.15 Uhr. ZDF. Kontrovers: Wirtschaft 1975 -- rauf oder runter?
Streitgespräch mit dem CDU-Generalsekretär Biedenkopf, dem wirtschaftspolitischen SPD-Sprecher Ehrenberg und Armin Gutowski, Mitglied des Sachverständigenrates. Leitung: Wolfgang Schröder.
21.45 Uhr. ARD. Krebs und Zelle
Populärwissenschaftliches Feature von Frederic Vester, Leiter der Münchner »Studiengruppe für Biologie und Umwelt«, über neue Methoden der Krebs- und Zellforschung.
Freitag, 3. 1.
20.15 Uhr. ARD. Mord in Frankfurt Zu Beginn der »Retrospektive mit zwölf ausgezeichneten Fernsehspielen« wiederholt die ARD Rolf Hädrichs Vergangenheitsbewältigungsstück um einen NS-Prozeß in Frankfurt.
21.30 Uhr. ZDF. Kein Rauch ohne Feuer
Durch ein totales Drehverbot auf allen Straßen und Plätzen von Paris, Einspruch der Vorzensur und einen Stopp sämtlicher Zuschüsse verhinderten französische Behörden 1973, daß André Cayattes Polit-Krimi noch vor den Parlamentswahlen in die Kinos kam. Ex-Anwalt Cayatte, 65, der »unser zur Zeit durch Gewalt, Erpressung und Korruption charakterisiertes politisches Klima in Frankreich« anprangern wollte, beschrieb die Wahl-Rankünen eines Politikers, der durch gefälschte Porno-Photos seinen Gegenkandidaten ausschalten wollte. Im Drehbuch wurden auch Motive der Markovic-Affäre von 1968 verarbeitet, bei der Sex-Aufnahmen (angeblich auch vom Ehepaar Pompidou) eine nie ganz aufgeklärte Rolle spielten. Deutsche Erstaufführung. Photo: Mireille Darc.
21.40 Uhr. ARD. Bericht aus Bonn Leitung: Friedrich Nowottny.
22.20 Uhr. ARD. Staatsstreich (sw) Die Polit-Groteske von Luciano Salce war 1968 ein Lacherfolg in italienischen Kinos: Als ein auf dem Petersplatz aufgestellter Riesen-Computer bei den Parlamentswahlen einen Überraschungssieg der KPI bekanntgibt, kneifen die Kommunisten vor der Machtübernahme, weil sie Italien für nicht regierbar halten.
Samstag, 4. 1.
20.15 Uhr. ZDF. Die unfreiwilligen Reisen des Moritz August Benjowski Der Trend zu aufwendigen Abenteuer-Serien hält an: Held des Vierteilers ist ein polnischer Nationalheld des 18. Jahrhunderts, über den Kotzebue ein Stück und Boieldieu eine Oper schrieb. Benjowski hatte am Freiheitskampf der Polen gegen Rußland teilgenommen, entfloh aus sibirischer Verbannung und brachte es nach einer Odyssee zum Kaiser von Madagaskar. Die Titelrolle spielt Will Quadfliegs Sohn Christian, inszeniert hat der »Trenck«-Regisseur Fritz Umgelter.
21.45 Uhr. Nord III, West III und Hessen III. Ehrlich währt am längsten (sw) Slapstick-Komödie (1939) mit W. C. Fields.
Sonntag, 5. 1.
16.50 Uhr. ARD. Die geheimnisvolle Insel
Nach dem ZDF ("Zwei Jahre Ferien") präsentiert jetzt auch die ARD ihre Jules-Verne-Serie. Die sechs Folgen der für sechs Millionen Mark von Spaniern. Italienern und Franzosen koproduzierten Abenteuer-Reihe (in der Hauptrolle: Omar Sharif) liefen auch im DDR-Fernsehen.
20.15 Uhr. ARD. Memento Mori Ein Zirkel vornehmer, wunderlicher Greise fühlt sich von einem anonymen Anrufer terrorisiert, der sie an den Tod erinnert. In dem Fernsehspiel nach dem leicht mysteriösen Roman der katholischen Schottin Muriel Spark tritt die alte deutsche Garde auf: Lil Dagover. Judith Holzmeister' Ernst Fritz Fürbringer. Regie: Ludwig Cremer.
20.15 Uhr. ZDF. Hello Dolly
Wie purer Pop wirkt der Ausstattungskitsch von Gene Kellys Erfolgs-Musical (1969), in dem tanzende Kellner in den Spagat rutschen und Barbra Streisand (für 10 Millionen Mark Gage) als Heiratsvermittlerin auftritt.
20.15 Uhr. Nord III, West III und Hessen III. Das Glashaus
Der amerikanische Autor Truman Capote ("Kaltblütig") schrieb diese Zuchthaus-Reportage, die TV-Regisseur Tom Gries 1972 verfilmt hat, nach einem authentischen Fall: Ein wegen Affekt-Totschlags verurteilter Politik-Professor wurde von Wärtern und Mithäftlingen in einem Staatsgefängnis zu Tode gehetzt, weil er sich gegen den Codex einer Zuchthaus-Mafia aufgelehnt hatte. Wiederholung.
20.15 Uhr. Bayern III. Fahrenheit 451 (sw)
François Truffauts romantisch-ironische Spielfilm-Utopie (1966) nach einem Roman von Ray Bradbury über eine Gesellschaft, die ihren Bürgern die Lektüre von Büchern verbietet.
22.15 Uhr. ARD. Der Ob
Der zweite Teil des Anfang 1974 gedrehten Sibirien-Reports von Peter Schultze ("Kontraste").
22.50 Uhr. ZDF. Das Literarische Colloquium
Walther Schmieding debattiert mit den Memoirenschreibern Elisabeth Flickenschildt, General Johannes Steinhoff und Felix von Eckardt.