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DIESE WOCHE IM FERNSEHEN

aus DER SPIEGEL 34/1973

Montag, 20. 8.

20.15 Uhr. ARD. Monitor

Leitung: Klaus Bresser. Geplant ist ein Gespräch mit den fünf FDP-Abgeordneten, die Kanzler Brandt kürzlich aufgefordert haben, »mit Ihrer ganzen Autorität für die Abschaffung des Ministerpräsidentenerlasses zu sorgen«. Außerdem Beiträge über »die Lehren aus der Abhör-Affäre« und über neue Beispiele für irreführende Werbung. Im »Kreuzfeuer": Oppositionsführer Carstens.

20.15 Uhr. ZDF. Söhne des Windes Report des indischen ZDF-Mitarbeiters George T. Paruvanani zur Getto-Situation der etwa 30 000 Zigeuner in der Bundesrepublik.

21.00 Uhr. ZDF. Brief einer Unbekannten (sw)

Nach Stefan Zweigs »Novelle einer Leidenschaft« (1922) drehte Max Ophüls 1948 im US-Exil ein behutsames Melodram, das schon an seine späten Glanzwerke »Der Reigen« und »Lola Montez« erinnert: die Liebe einer jungen Wienerin (Joan Fontaine, Photo) zu einem leichtlebigen Pianisten (Louis Jourdan) der sie nach jeder Begegnung für Jahre vergißt und bei jedem Zusammentreffen für eine Unbekannte hält.

21.45 Uhr. ARD. Kitsch

An Beispielen aus Kunst, Kino, Werbung, Show, Literatur und Pornos will der Berliner Journalist Michael Strauven dokumentieren, »daß Kitsch in unserer Gesellschaft zwangsläufig ist«.

22.25 Uhr. ZDF. Porträt eines Außenseiters: Paul Anczykowski und seine Filme

Feature über den 33jährigen Münsteraner Kunsthändler und Kurzfilmer, dessen Spielfilm-Erstling »Apokal« 1971 als offizieller Beitrag der Bundesrepublik in Cannes lief. Das als »verwirrt« und »quälend langweilig« empfundene Grusel-Stück nach einer Poe-Erzählung, symbolschwer mit Attacken auf Kunstbetrieb und Konsumententrägheit befrachtet, wird am Dienstag, 21. August (21.35 Uhr), vom ZDF vorgestellt.

22.50 Uhr. ARD. Die Sanfte

Robert Bresson, strengster Purist unter Frankreichs Regisseuren, hat die Dostojewski-Erzählung 1969 in stille, kühle Bilder umgesetzt. Die Geschichte einer schönen Waise (Dominique Sanda, Photo), die einen eifersüchtigen Pariser Pfandleiher (Guy Frangin) heiratet und sich dieser quälenden Mesalliance durch Selbstmord entzieht, wird als deutsche Erstaufführung gezeigt.

Dienstag, 21. 8.

20.15 Uhr. ARD. Die Julie Andrews Show

Die amerikanische TV-Sendung wurde beim diesjährigen Fernseh-Festival von Montreux mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

21.00 Uhr. ZDF. Tennis-Schläger und Kanonen: Nur fünf Dollar Spesen Die Krimi-Episode um einen südamerikanischen Ex-Diktator wird als Wiederholung gesendet.

21.00 Uhr. ARD. Ein für allemal »Den Glauben, man könne durch Geld eine qualitative Änderung seines Lebens erreichen«, will Peter Adam, Absolvent der Münchner Film- und TV-Hochschule, in seinem zweiten Kriminalstück »als Trugschluß darstellen«. In den Hauptrollen der Story um einen raffinierten Raubüberfall: Karin Baal, Georges Claisse (Photo, l.) und der jugoslawische TV-Star Rel ja Bacic.

21.50 Uhr. ZDF. Impulse

Moderator: Ingo Hermann. Die Sendung setzt sich in Filmbeiträgen und Diskussionen mit den (von CDU/CSU-Kultusministern kritisierten) Empfehlungen des Bildungsrats zur Erziehung der deutschen Drei- bis Fünfjährigen auseinander. Dazu auch ein Beispiel aus Schweden, wo Kinder in dünnbesiedelten Gebieten in »rollenden Vorschulen« unterrichtet werden.

Mittwoch, 22. 8.

20.15 Uhr. ARD. Dienst ohne Waffe Südfunk-Redakteur Rudolf Werner erläutert das neue Bonner Zivildienst-Gesetz. Kriegsdienstverweigerer fürchten, durch einen verstärkten Einsatz auch außerhalb »sozial-karitativer Bereiche« künftig als »Lohndrücker« und »Streikbrecher« mißbraucht zu werden.

20.15 Uhr. ZDF Magazin

21.00 Uhr. ZDF. Die Sonne über dem Meer

TV-Spiel des Antwerpener Kunstakademie-Direktors Paul Willems über die Gewissensnöte eines Diplomaten (Arno Assmann), der wegen des Asyl-Antrags eines jungen Flüchtlings Schwierigkeiten mit seinem Gastland bekommt.

21.45 Uhr. ARD. Schweden über Schweden

Thilo Koch befragte eine ledige Mutter, eine Polizistin, ein Arbeiterpaar, eine Redakteursfamilie, Studenten, Chefärzte und Unternehmer, »ob der schwedische Wohlfahrtsstaat glücklich macht«.

22.20 Uhr. ZDF. Reisen mit HC Artmann

Die Münchner Filmemacher Rosemarie und Hans-Christof Stenzel beobachteten, wie der Wiener Dichter bei einer seiner Irland-Fahrten (in Adenauers Repräsentations-Mercedes) »seine whiskygeschwängerte poetische Ader anzapfte«.

22.50 Uhr. ARD. Berichte von der Fußball-Bundesliga

Donnerstag, 23. 8.

20.10 Uhr. DDR II. 50 zu 50 (sw)

»Für Freunde der russischen Sprache« zeigt das Ost-Berliner Fernsehen diesen Spionage-Film um einen sowjetischen Geheimdienstier, der »den Anschlag imperialistischer Agenten auf ein wichtiges Gebäude in Moskau vereitelt«. Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

20.15 Uhr. ARD. Die Freunde

Ohne den emanzipatorischen Anspruch der jüngsten Homosexuellen-Filme drehte der französische Schauspieler Gérard Blain. einstiger Star der Nouvelle Vague, 1971 seinen Kino-Erstling: die eher private Geschichte eines angehenden Schauspielerschülers (Yann Favre, Photo, r.), der sich von der Freundschaft mit einem wohlhabenden Druckereibesitzer (Philippe March, l.) Geborgenheit und sozialen Aufstieg erhofft. Deutsche Erstaufführung.

21.45 Uhr. ARD. Kontraste

Moderator: Peter Schultze. Das Magazin beschäftigt sich mit den Vorschlägen, die Treuhandstellen für den Interzonen-Handel nach Ost-Berlin zu verlegen und bringt eine Reportage zur Situation der Ärzte in Ungarn. Ferner Beiträge über »die bundesdeutsche DDR-Forschung auf der Suche nach Neuorientierung« und über die Pläne Bulgariens, die »Total-Industrialisierung der Landwirtschaft durch Super-Kolchosen voranzutreiben«.

22.00 Uhr. ZDF. Journalisten fragen -- Politiker antworten

Zu einer Diskussion mit den Bonner Korrespondenten Eduard Neumaier ("Zeit") und Günter Geschke ("Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt") hat Jürgen Lorenz »vier Vertreter der jungen Bonner Politiker-Generation« eingeladen: Rudolf Schöfberger (SPD), Andreas von Schoeler (FDP), Jürgen Gerhard Todenhofer (CDU) und Theodor Waigel (CSU). Themen: das imperative Mandat sowie »aktuelle politische Fragen«,

Freitag, 24 8.

20.00 Uhr. DDR II. Ljubow Jarowaja

Sowjetischer Spielfilm von Wladimir Fetin nach dem gleichnamigen Revolutionsdrama von Konstantin Trenjow.

20.15 Uhr. ARD. Titel, Thesen, Temperamente

Geplant sind Beiträge über Artur Rubinsteins Memoiren, die jetzt auch in deutscher Sprache erscheinen (siehe Seite 84), und über den Graphiker Diter Rot, der mit seinen schimmeligen Joghurt-, Käse- und Keksobjekten auf dem europäischen Kunstmarkt reüssierte.

20.15 Uhr. ZDF. Nerze nachts am Straßenrand

TV-Kriminalfilm von Wolfgang Staudte.

21.00 Uhr. West III. Ende offen Unter Leitung von Rudolf Rohlinger diskutieren Gewerkschafter, Betriebsräte, Vertreter der Arbeitgeberverbände und Journalisten über die wilden Gastarbeiter-Streiks der letzten Wochen.

23.20 Uhr. ZDF. Rad-Weltmeisterschaft

Aufzeichnung des spanischen Fernsehens aus San Sebastian.

Samstag, 25. 8.

15.55 Uhr. ZDF. Robinzak

Pilot-Sendung einer 13teiligen ZDF-Reihe, die von Oktober an alle zwei Wochen »lustig, ironisch und komisch« Kindern »ihre Umwelt bewußt machen« soll.

21.00 Uhr. West III. Geschichte einer Schlacht

Der kubanische Film von 1961 dokumentiert Castros Kampf gegen das Analphabetentum in seinem Land. Originalfassung mit deutschem Kommentar.

22.05 Uhr. ARD. Die Falle von Tula

Amerikanischer Kriminalfilm (1958) von Norman Panama um einen jungen Provinz-Anwalt (Richard Widmark), der von einem Gangster-Syndikat terrorisiert wird. Wiederholung.

23.05 Uhr. ZDF. Mord im Pfarrhaus Wiederholung der ZDF-Verfilmung von Agatha Christies berühmter Gruselgeschichte. Regie: Hans Quest.

Sonntag, 26. 8.

15.30 Uhr. ARD. Der Engel mit der Trompete (sw)

Mit der Slapstick-Komödie (1945) eröffnet die ARD eine sechsteilige Werkschau des Hollywood-Regisseurs Raoul Walsh, der neuerdings als »Meister des Abenteuers« wiederentdeckt wird (siehe Seite 86).

21.00 Uhr. ARD. Die Erbschaft Wiederholung der poetischen TV-Bearbeitung von Maupassants Novelle, die der Exil-Slowake Stanislav Barabas 1972 für den Stuttgarter Südfunk inszeniert hat.

21.15 Uhr. ZDF. Notizen aus der Provinz

Erste Ausgabe von Dieter Hildebrandts kabarettistischem Magazin, das künftig einmal pro Monat aus dem Münchner ZDF-Studio gesendet werden soll.

21.45 Uhr. ZDF. Zärtlichkeit und Rebellion

Zwei Drittel der Bundesbürger, so hat das Wickert-Institut erfragt, finden Lesbierinnen unsympathisch, ein Drittel abstoßend. Mit der Situation dieser »als Frauen und als Unnormale doppelt diskriminierten Minderheit« beschäftigt sich die TV-Journalistin Eva Müthel ("Und wenn ihr Sohn so wäre"). Homosexuelle Studentinnen, zwei Stripperinnen, Hilfsarbeiterinnen, eine Krankengymnastin (Photo) und zwei Prostituierte berichten.

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