Zur Ausgabe
Artikel 76 / 83

DIESE WOCHE IM FERNSEHEN

aus DER SPIEGEL 21/1971

Montag, 17. 5.

20.15 Uhr. ARD. Report München (Farbe)

Moderator: Klaus Stephan. Das Magazin beschäftigt sich mit dem Rücktritt von Finanzminister Möller und informiert darüber, welche Konsequenzen die polnische Regierung inzwischen aus den Unruhen in den Küstenstädten gezogen hat. Außerdem werden der südafrikanische Premierminister Vorster und Kofi Busia, Premierminister von Ghana, nach Möglichkeiten eines Dialogs zwischen den afrikanischen Negerrepubliken und Südafrika gefragt.

20.15 Uhr. ZDF. Gesundheitsmagazin »Praxis« (Farbe)

Zum 150. Geburtstag von Sebastian Kneipp wird der therapeutische Wert der Kneipp-Kuren kritisch untersucht. Es folgt ein Bericht über das neue Berliner Früherkennungszentrum, Deutschlands »Diagnosestraße Nr. 1«.

20.15 Uhr. WDR III. Verschwörung gegen die Ordnung (Farbe)

In dem zweiteiligen TV-Film (Fortsetzung: 24.5., 20.15 Uhr) wird der »Chicago conspiracy trial« szenisch rekonstruiert. Bei dem Prozeß standen acht Anführer von Protest-Gruppen, die 1968 beim Wahlkongreß der Demokratischen Partei Massen-Demonstrationen organisiert hatten, wegen »Anstiftung zu Unruhen« unter Anklage.

21.00 Uhr. ARD. Baff (Farbe)

In dem Jugendmagazin soll der Medienkritiker Friedrich Knilli Reden von Willy Brandt analysieren. Außerdem stellt »Baff« den militant-reaktionären Leutnant-Calley-Hit vor, von dem in den USA seit Februar 1,5 Millionen Singleplatten verkauft worden sind.

21.05 Uhr. ZDF. Die dritte Dimension Anthony Perkins spielt in dem psychologischen Kriminalfilm (1962) von Anatole Litvak einen Psychopathen. der seine Ehefrau (Sophia Loren) erpreßt und schließlich in den Wahnsinn treibt.

21.15 Uhr. NDR, RB, SFB III. Jerzy Grotowski

Statt des herkömmlichen Theaters, das er als »reich« und »synthetisch« verachtet, fordert der Pole Grotowski ein »armes Theater« »ohne Schminke, ohne Bühnenbild und Kostüm, ohne Beleuchtung und Geräuschkulisse«. Jede Aufführung soll eine »Konfession aus Körper und Blut«. jeder Schauspieler »unmittelbar schöpferisch wie ein Dichter oder Maler« sein. Das Porträt des 37jährigen Regisseurs. der im vergangenen Jahr mit seinem »Theater-Laboratorium« erstmals in West-Berlin gastierte, wurde von der ORTF übernommen.

21.30 Uhr. ARD. Titel, Thesen, Temperamente (Farbe)

Geplant ist ein Vorbericht zur Frankfurter Experimenta und ein Beitrag über die Zensur in Brasilien. die sich auf alle Kunst-Sparten erstreckt. Dazu nimmt auch Regisseur Glauber Rocha ("Antonio das Mortes") Stellung.

22.35 Uhr. ARD. Lobet den Marx und greift zu den Waffen (Farbe) In seinem Debütfilm (1968) macht sich der englische Regisseur Maurice Hatton, 32, über einen Londoner Revolutionär lustig. der den Klassenkampf vornehmlich bei Bürgerstöchtern im Bett austrägt. Deutsche Erstaufführung.

Dienstag, 18. 5.

21.50 Uhr. ZDF. Franco -- Caudillo von Gottes Gnaden (Farbe)

In der Reihe »Menschen und Mächte« porträtiert Wolfgang Büsgen den 78jährigen spanischen Diktator und befragt prominente Verteidiger und Kritiker des Franco-Regimes.

22.40 Uhr. ARD. Zwischen hoher Kunst und Akrobatik

Wie ein Hochleistungssportler streicht, zupft und schlägt der Kölner Cellist Siegfried Palm, 44, einer der kühn-intellektuellen Interpreten der jungen Musikergeneration. die immer tückischer werdenden Partituren der Avantgarde-Komponisten. Mit bisher unbekannten Terzenflageoletts. mit Doppelgriffen, die bis dahin als unspielbar galten, mit einem achtfachen Pianissimo, vor allem aber mit seiner Fähigkeit zur analytischen Interpretation. hat sich Palm längst als konkurrenzloser Cello-Spieler zeitgenössischer Musik etabliert. Was der Solist bei seinen jährlich 100 Konzerten, bei Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen, was der Lehrer während der 400 Unterrichtsstunden und 30 Kursprogramme auf seiner Giovanni Battista Grancino vorführt -- das zeigt der Hamburger Musikkritiker Heinz Josef Herbort in dieser Sendung.

22.50 Uhr. ZDF. Licht im Winter Mit asketischen Bildern von kahlen Sakristeien und leeren Dorfkirchen skizziert der schwedische Pastorensohn Ingmar Bergman in diesem Film (1962) den Konflikt eines Pfarrers, der trotz seiner Glaubenskrise weiter im Amt bleibt.

Mittwoch, 10. 5.

20.15 Uhr. ARD. Wettlauf mit der Revolution

Dieter Kronzucker, ARD -Korrespondent in Caracas, berichtet über die »technokratisch-autoritäre Militärdiktatur in Brasilien, die parlamentarische Demokratie in Kolumbien, das marxistische Experiment in Chile, das nationalistische Peru« und über andere »politische Modelle für die Zukunft Südamerikas«.

21.00 Uhr. ZDF. Pioniere in Ingolstadt (Farbe)

Ein »Dreckdrama« aus dem »dicksten Ur- und Affenwald"« schrieb die nationalistische »Deutsche Zeitung« 1929 nach dem Berliner Theater-Skandal des Stückes von Marieluise Fleißer, das Fleißer-Förderer Brecht fürs Schiffhauerdamm-Theater eingerichtet hatte. 41 Jahre später wurde das Sex- und Soldatenspiel im Münchner Residenztheater wieder ausgepfiffen diesmal, weil »sich die sozialen Voraussetzungen so radikal geändert haben, daß es scheint, als sei das Stück von der Droste oder der Sappho« ("Süddeutsche Zeitung"). Rainer Werner Fassbinder hat die »Pioniere«, die er schon zweimal auf die Bühne brachte, im Auftrag des ZDF als Fernsehfilm inszeniert.

22.20 Uhr. ARD. Endspiel um den Fußball-Europapokal der Pokalsieger Aufzeichnung des Spiels Real Madrid gegen Chelsea London in Athen.

Donnerstag, 20. 5.

20.15 Uhr. NDR, RB, SFB III. Weltauflage 100 Millionen (Farbe)

Der Essayist Dieter Wellershoff unterhält sich in der Sendung mit einem der produktivsten Groschenheft-Autoren, dem 39 jährigen Heinz Werner Höber aus Bergisch Gladbach (siehe Seite 178).

21.15 Uhr. ZDF. Bilanz (Farbe)

Moderator: Wolfgang Schröder. Das Wirtschaftsmagazin bringt ein Interview mit dem Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Heinz Oskar Vetter, und dem Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Otto A. Friedrich, über die Frage, inwieweit Unternehmer und Gewerkschaften für die Preis- und Lohnentwicklung in der Bundesrepublik verantwortlich sind. Außerdem ist Alex Möller zu einem Gespräch über seinen Rücktritt gebeten worden.

21.30 Uhr. ARD. Stadt im Quadrat (Farbe)

WDR-Autor Paul Karalus porträtiert in der neuen Folge dieser Sendereihe ein abbruchreifes Asozialen- und Schmugglerviertel von Genua.

22.05 Uhr. ZDF. Gewalt (Farbe) Fernsehfilm der Kölner Regisseurin Helma Sanders über ein junges Arbeiter-Paar, das einen Mord begeht (siehe Seite 183).

Freitag, 21. 5.

20.15 Uhr. ARD /21.45 Uhr, ZDF. Albrecht Dürer (Farbe)

Zwei Dokumentationen zum 500. Dürer-Geburtstag. Der ARD-Beitrag stammt von dem Hamburger Kunstkritiker Gottfried Sello, die ZDF-Sendung von dem Freiburger Kunsthistoriker Kurt Bauch.

21.50 Uhr. BR III. Ein sonderbarer Fell

In der einzigen Film-Komödie (1937) von Marcel Carné und Jacques Prévert spielt Michel Simon einen Botanik-Gelehrten, der von seinem Vetter, einem anglikanischen Bischof, des Mordes verdächtigt wird. Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

Samstag, 22. 5.

19.30 Uhr. NDR, RB, SFB III. Das Jahr der zehn Millionen

Reportage von Jürgen Corleis über Fidel Castros »Zuckerschlacht« von 1970, die mit einer angestrebten Rekordernte von 10 Millionen Tonnen Zucker Kubas Wirtschaft sanieren sollte. Der anschließende Beitrag des französischen Regisseurs und Castro-Freundes Chris Marker beschreibt, wie die Zucker-Kampagne zur schweren politischen und wirtschaftlichen Krise des Landes führte. Um 21.45 Uhr werden zwei weitere Filme aus Markers Magazin-Reihe »On Vous Parle« gesendet, die als »Gegeninformation zur Nachrichtenvermittlung durch Fernsehen, Presse und Wochenschau« gedacht sind.

22.05 Uhr. ARD. Duell im Morgengrauen

Der Film (1958) des US-Regisseurs Phil Karlson ("Al Capone kehrt zurück") schildert den Generationskonflikt zwischen einem reichen Farmer mit glorreicher Western-Vergangenheit und seinen beiden Söhnen.

Sonntag, 23. 5.

19.15 Uhr. ZDF. Sex und Kirche Der Münchner Journalist Fritz Puhl weist auf die Diskrepanz zwischen der sexual-ethischen Denkschrift der Evangelischen Kirche Deutschlands und der kirchlichen Praxis hin -- vor allem auf dem Gebiet der Eheberatung und Jugendarbeit. Um 21.55 Uhr zeigt das ZDF eine Diskussion zu diesem Thema.

20.15 Uhr. NDR, RB, SFB III. It Happened One Night

Frank Capras Komödie aus dem Jahr 1934 wurde wider Erwarten zum größten Kino-Erfolg (fünf Oscars) des aus Palermo stammenden Hollywood-Regisseurs. in dem Film, den Capra »in 28 Tagen heruntergekurbelt hat, weil wir ihn nicht so wichtig nahmen«, spielt Clark Gable einen stellungslosen Zeitungsreporter, der sich in die Tochter eines Multimillionärs (Claudette Colbert) verliebt. Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

21.45 Uhr. ARD. Kennzeichen DAH -- Kainszeichen Dachau (Farbe) WDR-Reporter Ernst-Ludwig Freisewinkel ("Stadt ohne Führer") will in seinem Dachau-Porträt nachweisen, »inwieweit der Schatten der politischen Vergangenheit noch auf der Stadt lastet« und ob das »Stigma des Namens Dachau die Verhaltensweisen seiner Bevölkerung beeinflußt«.

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 76 / 83
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten