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DIESE WOCHE IM FERNSEHEN

aus DER SPIEGEL 53/1970

Montag, 28. Dezember

20.15 Uhr. ARD. Report (Farbe). Moderator: Dieter Göbel. Geplant ist ein Beitrag über Bürger, die das Kirchenglockenläuten gerichtlich verbieten »lassen wollen. Anschließend wird das wachsende Interesse der Ostblockstaaten an einer europäischen Sicherheitskonferenz untersucht. Weiteres Thema: Ist der Bundesgrenzschutz überflüssig? 20.15 Uhr. ZDF. Eltern auf Zeit. Etwa 150 000 Kinder wachsen derzeit in bundesrepublikanischen Säuglings- und Kindenheimen auf -- meist ungenügend von überlastetem Personal betreut. Nur 6000 kommen in den rund 50 westdeutschen »Kinderdörfern« unter. Über die neuen Erziehungsmodelle dieser beispielhaften Einrichtung informiert der Bericht des TV-Autors Kurt Goldberger.

21.00 Uhr. ARD. Einmal Show und retour (Farbe). In der Show-Sendung des WDR (Regie: Günther Hassert) äußern sich die Schriftsteller Günter Graß, Helmut Heißenbüttel, Gabriele Wohmann, Tankred Dorst, Helga M. Novak, Max von der Grün, Wolf Wondratschek, Günter Herburger und Paul Schallück in Ein-Minuten-Statements zur Unterhaltung im deutschen Fernsehen.

21.00 Uhr. ZDF. Der Korridor (Farbe). Der schwedische Regisseur Jan Halldoff, 31, gibt in seinem vierten Spielfilm 11968) am Beispiel eines jungen Arztes, der im Routine-Betrieb eines Stockholmer Großkrankenhauses seine humanen Ideale nicht verwirklichen kann, eine kritische Analyse des schwedischen Gesundheitswesens. Deutsche Erstaufführung.

21.45 Uhr. ARD. Titel, Thesen, Temperamente (Farbe). Unter dem Motto »Ein Anarchist wird religiös« porträtiert das Kulturmagazin den Schriftsteller Jakov Lind. Außerdem berichtet TTT über die Flaute der fünf Millionen Mitglieder starken deutschen Buchklubs und über den Verkaufserfolg der naiven Malerin Maria Kloss.

22.45 Uhr. ZDF. Variationen über einen Film. Um zu beweisen, »daß man durch die Synchronisation Inhalt und Sinn eines Filmes entscheidend verändern kann«, unterlegte das ZDF dem KurzfiLm »Die Torte« des West-Berliner Schriftstellers Rudolf Lorenzen zwei verschiedene neue Texte. Resultat: drei unterschiedliche Handlungen. Der Giftmord der« Originalversion kommt in den beiden synchronisierten Neufassungen nicht mehr vor.

Dienstag, 29. Dezember

20.15 Uhr. ZDF. 1970 -- Signale für ein neues Jahrzehnt (Farbe). Die ZDF-Redakteure Rudolf Radke und Karl Günther Renz ziehen eine Bilanz des Jahres. Die Sendung wird um 21.50 Uhr fortgesetzt.

21.00 Uhr. ARD. Unternehmer (Farbe). »Eine Provokation, direkt an die Adresse junger Arbeiter gerichtet«, nennt Autor Jochen Ziem sein neues TV-Spiel über einen jungen Berliner Arbeiter, der nicht mehr »Proletarier« sein will und bei dem Versuch, Unternehmer zu werden, nach kurzem scheitert. Regie: Eberhard Itzenplitz. 22.35 Uhr. ZDF. Abschied von gestern. Alexander Kluges oft prämierter Spielfilm (1966) gilt als einer der wichtigsten Beiträge des »Jungen deutschen Films« der sechziger Jahre.

Mittwoch, 30. Dezember 20.15 Uhr. ARD. 1970 (Farbe). Dieter Gütt, Heinz Werner Hübner, Gerd Ruge und Günther Siefarth geben einen Rückblick auf das Jahr 1970.

20.15 Uhr. ZDF Magazin (Farbe). Moderator: Gerhard Löwenthal. Die 100. Sendung beschäftigt sich mit dem Thema »Toleranz in der Bundesrepublik«. In drei Filmbeiträgen wird das Verhältnis der Westdeutschen zu Gastarbeitern, Kindern und ledigen Müttern analysiert.

21.00 Uhr. ZDF. Nicht nur zur Weihnachtszeit (Farbe). In Heinrich Bölls TV-Spiel nach der gleichnamigen Kurzgeschichte, für das der Schriftsteller erstmals selbst das Drehbuch schrieb, soll durch die Darstellung der verkitschten Weihnachtsbräuche »die Automatisierung gesellschaftlicher Vorgänge« (Böll) demonstriert werden. Regie: Vojtech Jasny.

Donnerstag, 31. Dezember 15.10 Uhr. NDR, RB, SFS (III). Sword of Honour. Evelyn Waughs Roman-Trilogie, in der sich der 1966 gestorbene britische Autor mit dem Krieg, dem Patriotismus und dem englischen Establishment auseinandersetzt, wird in einer dreiteiligen BBC-Bearbeitung mit deutschen Erläuterungen gezeigt. Zweite Folge: Freitag, 1. Januar, 15.10 Uhr. Freitag, 1. Januar

22.50 Uhr. ARD. Zazie (Farbe). Der französische Regisseur Louis Malle hat den Roman des Sprach-Equilibristen Raymond Queneau -- er schildert die Pariser Erlebnisse eines zwölfjährigen Mädchens -- mit Zeitlupen-Effekten und grotesken Zerrbildern zu einem absurden Kinostück voll komischer Effekte bearbeitet.

Samstag, 2. Januar

20.15 Uhr. HR (III). Italienische Nacht. Mit Ödön von Horvaths 1931 entstandenem Bühnenstück, einer der ersten Satiren auf den Nationalsozialismus, beginnt HR III eine achtteilige Sendereihe mit Werken. des 1938 gestorbenen österreichischen Schriftstellers. 21.00 Uhr. WDR (III). Wer sind Sie, Polly Maggoo? (Farbe). Der in Paris lebende amerikanische Modephotograph und Kurzfilm-Regisseur William Klein ("Cassius le Grand") protokolliert in seinem ersten langen Kinofilm (1966) eine parodistische Reportage über den Mode-Rummel -- die vom Fernsehen lancierte Karriere eines Pariser Mannequins.

22.05 Uhr. ARD. Privatleben (Farbe). Brigitte Bardot spielt in dem 1961 von Louis Malle fürs Kino gedrehten Lichtspiel einen Filmstar, dessen Weg zum Ruhm ihren eigenen Aufstieg zum

Massenidol symbolisiert.

Sonntag; 3. Januar

20.15 Uhr. ARD. Die sich Christen nennen (Farbe). Der Stuttgarter Fernseh-Autor Gustav Strübel protokolliert in seinem TV-Spiel die Geschichte eines progressiven jungen Vikars, der an der reaktionären Einstellung einer Provinzgemeinde scheitert.

20.15 Uhr. ZDF. Die Anarchisten. Das Fernsehspiel des britischen Bühnenautors John Mortimer über drei Anarchisten, die ein Attentat auf einen Regierungschef planen, wird in einer TV-Inszenierung von Oswald Döpke gesendet.

21.50 Uhr. ARD. Zu Protokoll. Günter Gaus porträtiert den Oppositionsführer im Kieler Landtag, Jochen Steffen, SPD.

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