Diese Woche im Fernsehen
Montag, 6. 3.
20.15 Uhr. ARD. Report (Farbe)
Moderator: Klaus Stephan. Das Magazin berichtet über die (durch antideutsche Emotionen geschürte) Auseinandersetzung um die Freilassung der drei letzten deutschen Kriegsverbrecher im holländischen Breda und bringt einen Film beitrag zum geplanten neuen Waffengesetz. Zum Thema »Die CSU und die Intellektuellen« soll der stellvertretende CSU-Vorsitzende Heubl befragt werden.
20.15 Uhr. ZDF. Querschnitt (Farbe)
Hoimar von Ditfurth wird in dem Wissenschaftsmagazin die kosmischen Zusammenhänge erläutern, die zur Entstehung von Eiszeiten führen, und zur Frage Stellung nehmen, ob die Menschheit eine neue weltweite Vereisung überleben könnte.
20.15 Uhr. NDR, RB, SFB (III). Pinkville
Das Vietnam-Lehrstück des US-Autors George Tabori, für die Berliner Festwochen 1971 wegen »antiamerikanischer« Tendenzen abgelehnt, wurde vergangenen August in Taboris Inszenierung in der Berliner Dreieinigkeitskirche erstaufgeführt. Die Nordkette zeigt eine Aufzeichnung davon. Im Anschluß daran diskutieren der Autor, die Kritiker Rolf Michaelis und Heinz Ritter, der Produzent Ottokar Runze und der Kölner Generalintendant Claus Helmut Drese über das Stück.
20.15 Uhr. Südwest (III). Neurosen und ihre Therapie (Farbe)
In der ersten Folge dieser populärwissenschaftlichen Reihe, die in Zusammenarbeit mit dem Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie entstand, wird über die Wirkung der Verhaltenstherapie informiert.
21.00 Uhr. ZDF. Der Rabe
Dieses expressionistische Kinowerk, 1943 im besetzten Paris gedreht und später in Frankreich verboten, brachte dem Franzosen Henri-Georges Clouzot ("Lohn der Angst") nach Kriegsende wegen »Unterstützung feindlicher Propaganda« ein zweijähriges Dreh-Verbot ein. Clouzots beklemmende Studie französischer Kleinstadtbürger, die durch anonyme Briefe eines Psychopathen in Massenhysterie versetzt werden, wird vom ZDF in deutscher Erstaufführung gesendet.
21.50 Uhr. ARD. Brauchen wir ein deutsches FBI?
NDR-Redakteur Klaus Ellrodt zeigt in seinem Report über »Verbrechensbekämpfung in »der Bundesrepublik«, wie stark die Polizei bei ihrer Arbeit durch die föderative Struktur behindert wird. In Gesprächen mit Kriminologen, Polizeibeamten und Politikern sollen die Vorzüge einer nach amerikanischem Muster organisierten Bundespolizei erörtert werden.
22.55 Uhr. ARD. Industrielandschaft mit Einzelhändlern (Farbe)
Egon Monks sprödes Stück vom Konkurrenzkampf (Thema: Trotz marktgerechter Vertriebsmethoden muß ein Drogist vor der Übermacht der Supermärkte kapitulieren) wird vom NDR wiederholt.
Dienstag, 7. 3.
20.15 Uhr. ZDF. Hat die Angst ein Ende? (Farbe)
In diesem Diskussionsbeitrag zum Streit um die Reform des Abtreibungsparagraphen vergleicht ZDF-Redakteurin Jutta Ahlemann das von Minister Jahn propagierte Indikationsmodell (legale Schwangerschaftsunterbrechung nur in vier Ausnahmefällen) mit dem von 50 SPD- und FDP-Abgeordneten vorgelegten Alternativentwurf. Danach soll in den ersten drei Monaten ein von approbierten Medizinern durchgeführter Abortus erlaubt werden.
21.00 Uhr. ARD. Joe Hill (Farbe)
Das 1971 in Cannes preisgekrönte Farbfilm-Memorial des Schweden Bo Widerberg für seinen Landsmann Joseph Hillstroem, der 1915 als Arbeiterführer Joe Hill im US-Staat Utah hingerichtet wurde, verbindet die romantische Wehmut eines Melodrams mit dem optimistischen Schwung einer Heidenballade: Als Tramp, fahrender Sänger und Agitator der Organisation »Industrial Workers of the World« kämpft der von Amerika enttäuschte Immigrant für soziale Gerechtigkeit. Von politischen Gegnern als Mörder verleumdet, erträgt er mannhaft seinen Schauprozeß und die anschließende Exekution. Wie bisher alle Widerberg-Filme schwankt auch »Joe Hill« zwischen politischer Entschiedenheit und unverbindlichem Bild-Ästhetizismus -- so, als wollte es der Regisseur weder mit der Revolution noch mit dem Kino-Kommerz so ganz verderben.
23.20 Uhr. ZDF. Nachtstudio: Der Tod der Maria Malibran (Farbe)
Ekstatisch-elegisches Filmporträt einer Primadonna von Werner Schroeter (siehe Seite 132).
Mittwoch, 8. 3.
15.25 Uhr. ZDF. Fußball-Europapokal der Pokalsieger: Steaua Bukarest gegen Bayern München
Aufzeichnung aus Bukarest. Ausschnitte bringt das ZDF um 22.30 Uhr.
20.15 Uhr. ARD. Verschenkte Jahre (Farbe)
Im sowjetischen Kiew beschäftigen sich 500, im amerikanischen Baltimore 140 Wissenschaftler mit den Problemen alter Menschen; an der italienischen Universität Pavia wurden sieben Lehrstühle für Gerontologie eingerichtet. In der Bundesrepublik hingegen, so kritisiert »Stern«-Autor Peter Grubbe in seinem Alten-Report, gibt es bislang weder eine systematische Altersforschung noch eine gezielte Ruhestandsberatung für Rentner. Die Dokumentation war im Dezember letzten Jahres aus aktuellem Anlaß verschoben worden.
20.15 Uhr. ZDF Magazin (Farbe) Moderator: Fritz Schenk.
20.15 Uhr. BR (III). Die rote Wüste (Farbe)
Nur den Besitzern von Farb-Empfängern erschließt sich die optische Pointe dieser Psycho-Studie von Michelangelo Antonioni (1963): Um die Bedrohung einer leidenden Ehefrau (Monica Vitti) durch die industrialisierte Umwelt zu verdeutlichen, ließ der Regisseur die Landschaft vor den Aufnahmen in intensiven Farben künstlich kolorieren.
21.00 Uhr. ZDF. Autos (Farbe)
An fünf fiktiven Episoden will das Autorenpaar Ilka-Maria Petersen und Heinz Schirk in diesem TV-Spiel demonstrieren, wie »das Auto als Potenzersatz, Statussymbol und Emotionsvehikel« das Verhalten deutscher Bürger im Straßenverkehr bestimmt.
21.45 Uhr. ARD. Cartoon (Farbe) 19. Folge von Loriots Telecabinett.
Donnerstag, 9. 3.
21.30 Uhr. ZDF. Kennzeichen D (Farbe)
Moderator: Hanns Werner Schwarze. Geplant ist ein Interview mit dem belgischen Marxisten Ernest Mandel. dem wegen »konkreter revolutionärer Aktivität« die Einreise in die Bundesrepublik verweigert wurde. Ferner wird über »neue Vorwürfe gegen die FU« und über die Wahl der Betriebsgewerkschaftsleiter in der DDR und der westdeutschen Betriebsräte berichtet.
21.45 Uhr. ARD. Millionendiener (Farbe)
Die neue SDR-Reihe stellt Unternehmer vor, die im Dienstleistungsbetrieb Karriere gemacht haben. Erstes Beispiel: der Münchner Feinkost-Lieferant und Party-Arrangeur Gerd Käfer.
21.50 Uhr. BR (III). Neue Umwelt Großflughafen
Die Sendung dokumentiert den Versuch, durch das Medium Fernsehen erstmals direkte Kommunikation zwischen Zuschauergruppen herzustellen. Ober Bildleitungen tauschen Mitglieder von Bürgerinitiativen in Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein die Erfahrungen ihrer Aktionen gegen die geplanten Großflughäfen Stuttgart, München und Hamburg aus.
22.35 Uhr. ZDF. Theater in der Kritik
Über Mitbestimmungsmodelle und Demokratisierungstendenzen an deutschen Bühnen diskutieren Achim Benning. Regisseur am Wiener Burgtheater. der Münchner Kritiker Armin Eichholz, die Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann (Frankfurt) und Klaus Revermann (Wuppertal), Regisseur Rudolf Noelte und Eugen Schöndienst vom Deutschen Bühnenverein. Leitung: August Everding.
Freitag, 10. 3.
16.35 Uhr. ARD. Jour fix (Farbe) Das Magazin berichtet von Versuchen junger Landwirte, sich außerhalb der konservativen »Landjugend« des Bauernverbands politisch zu organisieren.
20.15 Uhr. ARD. Titel, Thesen, Temperamente (Farbe)
Das Kulturmagazin informiert über den Siegeszug des »Neuen Realismus«, der sämtliche Kunsttrends der letzten Jahre zu verdrängen scheint. Der Schriftsteller Günter Herburger wird seine (in der letzten »Konkret«-Ausgabe publizierte) Ablehnung zeitgenössischer Malerei begründen und in einem anschließenden Studio-Gespräch zur Diskussion stellen.
22.45 Uhr. ARD. Eine Rose für Jane (Farbe)
Dieses mit Perfektion und wenig Dialog skizzierte Porträt eines einsamen Killers, von Hans W. Geissendörfer als Reflex auf Hollywoods Gangsterdramen gedreht, wird in einer Wiederholung gezeigt.
22.50 Uhr. ZDF. Händler der vier Jahreszeiten (Farbe)
Rainer Werner Fassbinders zwölfter Spielfilm -- Thema: die Tragödie eines von fünf Frauen zerstörten Fremdenlegionärs, Polizisten und Obsthändlers -- gilt schon vor der Fernseh-Ausstrahlung als möglicher Kino-Erfolg; sofern es dem Regisseur gelingt, ihn trotz der ZDF-Premiere (Unkostenbeitrag: 55 000 Mark) noch ins Kino zu landeren.
Samstag, 11.3.
16.45 Uhr. ARD. Der Markt (Farbe) Die »audiovisuelle Revolution«, so wird in dem ARD-Wirtschaftsmagazin unter anderem gezeigt, läßt auf sich warten: Sechs Monate nach der Berliner Funkausstellung sind die meisten der dort vorgestellten Geräte noch immer nicht auf dem Markt, über Programmtrends und mögliche Käuferschichten herrscht Unklarheit.
17.15 Uhr. ARD. Das entstörte Gewissen (Farbe)
SFB-Autor Fido Voigt untersucht Ursachen der Zunahme von Eigentumsdelikten in der Bundesrepublik. Allein durch Ladendiebstähle ist dem Einzelhandel vergangenes Jahr ein Schaden von etwa einer Milliarde Mark entstanden.
22.35 Uhr. ARD. Bravados (Farbe)
Amerikanischer Western (1958) von Henry King mit Gregory Peck.
23.10 Uhr. ZDF. Die Wendeltreppe
Grusel-Klassiker aus dem Jahre 1945 von Robert Siodmak.
Sonntag, 12. 3.
16.45 Uhr. ZDF. Wege zum Frieden »Anregungen für eine Erziehung zum Frieden« möchten die ZDF-Redakteure Ingo Hermann und Karl J. Joeressen im zweiten Beitrag ihrer fünfteiligen Reihe über Konflikt- und Friedensforschung geben.
17.30 Uhr. ARD. Viele Söhne sagen nein (Farbe)
Im vergangenen Jahr sind in der Bundesrepublik rund 83 000 kleinere landwirtschaftliche Betriebe aufgelöst worden. Mit dem Umstrukturierungsprozeß in der Landwirtschaft und den Problemen junger Bauern, die ihre Höfe nicht verlassen wollen, setzt sich Mechthild Lange in der Reihe »Eine neue Generation« auseinander.
21.00 Uhr. BR (III). Die 400 Millionen
Zu diesem Filmprotokoll aus dem chinesisch-japanischen Krieg, das der engagierte Dokumentarist Joris Ivens 1939 in China drehte, hat der deutsche Komponist Hanns Eisler die Begleitmusik geschrieben.
21.30 Uhr. ARD. Die zweitgrößte Stadt: Valparaiso (Farbe)
In der zweiten Folge der Sendereihe, durch die »Vorurteile und Allgemeinplätze über Südamerika abgebaut werden sollen«, porträtiert ARD-Korrespondent Dieter Kronzucker die chilenische Stadt Valparaiso.
21.45 Uhr. ZDF. Woche der Brüderlichkeit (Farbe)
Bericht von der Eröffnungsfeier in Münster und der Rede Nahum Goldmanns.