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DIESE WOCHE IM FERNSEHEN

aus DER SPIEGEL 1/1975

Montag, 6. 1.

20.15 Uhr. ARD. Panorama

Leitung: Peter Merseburger. Das Magazin beschäftigt sich mit dem Rückgang von Berufsausbildungsplätzen in der Bundesrepublik und forscht nach den Ursachen für die »alarmierende Zunahme der Nichtseßhaften«. Außerdem sollen Argumente pro und contra Zwangsernährung und Hungerstreik geordnet werden. Geplant: ein Interview mit FDP-Chef Genscher.

20.15 Uhr. ZDF. Gesundheitsmagazin »Praxis«

In einer großangelegten Test-Aktion soll vorgerechnet werden, um wieviel Jahre sich die Lebenserwartung der Menschen durch Übergewicht und durch Rauchen verringert.

20.15 Uhr. Bayern III. Sein oder Nichtsein (sw)

Ernst Lubitschs »Satire über Schauspieler, Nazi-Geist und bösen Nazi-Humor«, 1942 im amerikanischen Exil gedreht, gehört zu den scharfsinnigsten Polit-Farcen über das Dritte Reich.

21.15 Uhr. ZDF. Der Kampf (sw)

Nach dem Kassen-Desaster seines Trinkerdramas (1931) aus der Prohibitionszeit zog sich der amerikanische Kino-Pionier D. W. Griffith ("The Birth of a Nation") endgültig aus dem Filmgeschäft zurück. Die ZDF-Filmredaktion, die den »überzeugenden Realismus« des Werks lobt, zeigt die historisch interessante Archiv-Ausgrabung als deutsche Erstaufführung.

21.50 Uhr. ARD. Gaddafi -- der Rebeil, der aus der Wüste kam

Mit seinem Porträt des »revolutionären Exzentrikers« Muammar el-Gaddafi will ARD-Korrespondent Ulrich Kienzle (Beirut) auch »viele Vorurteile korrigieren, die über Libyen in Umlauf sind«.

Dienstag, 7. 1.

20.15 Uhr. Südwest III. Schwerpunkt China

Vier Abende lang China-Berichte im Dritten Programm: zu Beginn eine politische Analyse über die Entwicklungen seit 1949, anschließend eine Diskussion mit dem Peking-Korrespondenten Gerd Ruge und der Bildungsexpertin Hildegard Hamm-Brücher. Für die folgenden Tage sind ein Überblick über chinesische Bücher und Zeitungen sowie Dokumentarfilme ("Der rote Bannerkanal") und Gespräche zwischen China-Experten aus Politik und Wirtschaft geplant.

21.15 Uhr. ZDF. Blickpunkt: Sozialer Wohnungsbau -- noch sozial? Studio-Gast in dieser (bereits für November angekündigten) Dokumentation ist Wohnungsbauminister Ravens. Leitung: Volker von Hagen.

22.00 Uhr. ARD. Kuhhandel auf dem Rinderberg

Der Filmbericht erklärt, warum trotz der Rinder-Überproduktion in der EG die Fleischpreise steigen.

22.00 Uhr. ZDF. Neues vom Film Mit einer Reportage von den Dreharbeiten zu »Lotte in Weimar« in Ost-Berlin und Weimar, bei denen sich Hauptdarstellerin Lilli Palmer »doch etwas exotisch« vorkam und Defa-Regisseur Egon Günther »über Frau Palmer nichts Negatives sagen konnte«.

Mittwoch, 8. 1.

19.30 Uhr. ZDF. FC Bayern -- zum Erfolg verurteilt

Bericht der Sport-Redakteure Hans Gebhardt und Kurt Lavall über Bayern Münchens Weg in die Krise. 20.15 Uhr. ARD. In Sachen Auto Feature von Rüdiger Proske über neue Sicherheits-Tests« die Lage der Automobil-Industrie, die Zukunft des Individualverkehrs und Bonner Planungen dazu.

20.15 Uhr. ZDF Magazin

20.15 Uhr. Nord III. Ehekrieg (sw) George Cukors Komödie (1949) um die Emanzipationsduelle eines Juristen-Ehepaares (Photo: Katherine Hepburn und Spencer Tracy, r.) gilt amerikanischen Women"s-Lib-Streiterinnen als »Film, der seiner Zeit weit voraus war und es immer noch ist«.

20.15 Uhr. Bayern III. Die verkaufte Braut (sw)

Max Ophüls' Smetana-Verfilmung (1931), mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt.

20.30 Uhr. West III. Auf in den Westen (sw)

Henry Hathaways Film von 1936 mit Mac West. Einen weiteren Film mit Amerikas »Statue of Libido« zeigt West III am 11. Januar, 21.00 Uhr ("I'm no Angel").

21.45 Uhr. ARD. Gründerjahre im Paradies

Ostasien-Korrespondent Winfried Scharlau berichtet, wie Indonesien vom Öl-Boom profitiert.

22.00 Uhr. Nord III. »Experimentum mundi«

Ernst Bloch unterhält sich über sein neues Werk mit den Professoren Walter Jens und Hans Mayer.

22.05 Uhr. ZDF. Die Schießübung Der spektakuläre Bankraub 1971 in der Münchner Prinzregentenstraße« bei dem ein Räuber und eine Geisel erschossen wurden, ist Hintergrund für einen TV-Film, in dem der Rechtsanwalt und Filmemacher ("Die Sachverständigen") Norbert Kückelmann den »Zusammenhang von Ordnungswut und Ordnungsmacht« zeigen will. (Erfundener) Held des Films ist ein kleinbürgerlicher Delikatessenhandler (Walter Sedlmayr), der an die Gaffer und Gangster Würstchen verkauft.

Donnerstag, 9. 1.

19.30 Uhr. ZDF. Müller

In sieben Episoden und 50 Minuten gibt das ZDF Inge Meysel »Gelegenheit, das Generalthema »Mütter« variierend zu gestalten«. Unter den Kurz-Dramen hat sie der »extra für mich!« geschriebene »Muttertag« von Franz Xaver Kroetz ("Wildwechsel") am stärksten beeindruckt: »Wie zart-ironisch der das gesehen hat, das haute mich um.«

20.15 Uhr. ARD. Plusminus

Moderator: Friedhelm Porck. Das neue ARD-Wirtschaftsmagazin. Ersatz für die abgeschaffte »Markt«-Reihe, bringt Berichte über die Führungs- und Absatzkrise bei VW und über die aktuelle Tarifsituation. Außerdem sollen die »Zukunft der Energie-Versorgung« und

zum UN-»Jahr der Frau« -- die Bedeutung der Frau in der Wirtschaft untersucht werden.

20.40 Uhr. ZDF. Nimm dich in acht vor blonden Frauen

20 verkappte Werbeminuten für« eine Chanson-Platte, auf der die Wiener Schauspielerin Erika Pluhar Songs der 30er Jahre vorträgt.

21.15 Uhr. ZDF. Kontrovers: Abschied von Reformen?

Über »Die Folgen der Stabilitätspolitik« diskutieren die Partei-Generalsekretäre Martin Bangemann (FDP) und Gerold Tandler (CSU), der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Blüm und Peter von Oertzen, Vorsitzender der SPD-Langzeitkommission. Leitung: Hans Heiner Boelte.

21.45 Uhr. ARD. Titel, Thesen, Temperamente

Der in Brasilien lehrende Musik-Professor Walter Smetac will mit neuen Instrumenten »die Möglichkeiten der modernen Musik weiterentwickeln«. Außerdem werden die Memoiren des chilenischen Schriftstellers Pablo Neruda in einer ausführlichen Rezension vorgestellt.

Freitag, 10. 1.

20.15 Uhr. ARD. Die Gräfin von Hongkong

Chaplins Comeback-Versuch, 1967. nach neunjähriger Drehpause entstanden, wurde sein umstrittenstes Werk. Während die Mehrheit der Kritiker die Fernost-Romaige (Photo: Marlon Brando, Chaplin, Sophia Loren) zwischen einem steinreichen US-Diplomaten und einer mittellosen russischen Exil-Gräfin als billige Kolportage verrissen, sammelten die französischen Cineasten wie Godard Unterschriften zur Rehabilitierung »des verkannten Alterswerks«.

20.15 Uhr. Nord III und West III. Wenn die bunten Fahnen wehen Im Anschluß an eine 45-Minuten-Dokumentation über die deutsche Jugend- und Wandervogelbewegung von 1900 bis 1933 diskutieren der FU-Publizist Harry Pross, Feuilletonist Günter Zehm ("Die Welt"), Franz Herre ("Deutsche Welle") sowie Politologen und Historiker.

21.30 Uhr. ZDF. Die Jagdgesellschaft Thomas Bernhard ("Der Ignorant und der Wahnsinnige") bleibt auch in seinem dritten Bühnenstück seinem Thema treu: Weltschmerz« Todesangst und Katastrophen, die gleichnishaft überall drohen. Der Schauplatz, ein Jagdschloß, schneit ein; der Besitzer, ein jagdbesessener General, ist moribund und beinahe blind; an seinem Forst nagt der Borkenkäfer; und er lebt in einer Gesellschaft von Menschen -- so der Doppelsinn des Titels -, die Jagd aufeinander machen. Aufzeichnung einer Inszenierung von Claus Peymann im Wiener Burgtheater.

21.45 Uhr. Bayern III. Ein tolles Gefühl

US-Komödie (1949) über den Hollywood-Betrieb, mit Doris Day, Gary Cooper und Edward G. Robinson.

23.15 Uhr. ARD. Die Revolution entläßt ihre Kinder (sw)

Seine Karriere in der kommunistischen Hierarchie, vorn Studenten in Moskau bis zum SED-Spitzenfunktionär, hatte Wolfgang Leonhard in seiner Autobiographie beschrieben. Der dreiteilige Film (1962) von Claus Hubalek (Buch) und Rolf Hädrich (Regie) soll »die ideologische Auseinandersetzung des Autors mit dem Kommunismus zeigen«. Leonhard, heute Professor an der US-Universität Yale, spricht ein Vorwort zum Film. Wiederholung.

Samstag, 11. 1.

17.15 Uhr. ARD. Der sanfte Druck 30-Minuten-Untersuchung über das geplante Medienpapier der katholischen Kirche.

21.05 Uhr. Bayern III. In jedem Hafen eine Braut (sw)

Seemanns-Komödie von Howard Hawks, in der Stummfilm-Fassung »on 1928.

22.00 Uhr. ARD. Letzte Gruße von Onkel Joe

Die Kriminal-Groteske (1965) um ein Erbschaftsgerangel im viktorianischen England entstand nach einer Erzählung des »Schatzinsel«-Autors Robert Louis Stevenson. Regie: Bryan Forbes.

Sonntag, 12. 1.

15.00 Uhr. ZDF. Wie klaut man eine Million?

Mit der Kriminal-Komödie (1966, mit Audrey Hepburn) wird die William-Wyler-Retrospektive des ZDF beendet.

20.15 Uhr. ARD. Man muß nicht mehr von Adel sein

Der Londoner ARD-Korrespondent Edmund Gruber berichtet über Großbritanniens neue, bürgerliche Elite -- Pop-Millionäre, Industrie-Bosse und Gewerkschaftsführer.

21.00 Uhr. ARD. Stavisky

Ein gutes halbes Jahr nach der Uraufführung in Cannes präsentiert die ARD Alain Resnais' neuestes Werk (1974) als deutsche Erstaufführung. Jean-Paul Belmondo (Photo), gleichzeitig Hauptfinanzier des Films, spielt den aus Rußland stammenden Großbetrüger, dessen Finanz-Pleiten Frankreichs Dritte Republik in den 30er Jahren ins Wanken brachten und zu mehreren Minister-Rücktritten führten. Die Biographie des mondänen Schwindlers, von Drehbuch-Autor Jorge Semprun ("Z") als »Fabel über die Lüge in der bürgerlichen Gesellschaft, über ihre Korrumpierbarkeit« gedacht, hat Neue-Welle-Regisseur Resnais ("Letztes Jahr in Marienbad") mit nostalgischer Eleganz-Schwelgerei verwässert: »Die Stimmung sollte an Lubitsch erinnern.«

21.15 Uhr. ZDF. Die befreite Frau Liselotte Pulvers Schwester Corinne, Journalistin in Genf, will in ihrem »mit Herzblut gemachten« Anti-Emanzipationsfilm »Frauen an ihre wirklichen Begabungen« erinnern. »Feministinnen«, prophezeit das ZDF, »werden bei diesem Film aufheulen.«

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