Angebliche Wahlfälschungen Trumps Wahlkampfteam kündigt rechtliche Schritte in Nevada und Pennsylvania an

Trump-Berater Corey Lewandowski mit Trump-Anhängern in Philadelphia, Pennsylvania nach der Wahl
Foto:EDUARDO MUNOZ / REUTERS
Das Wahlkampfteam von Donald Trump hat angekündigt, weitere rechtliche Schritte bezüglich der Auszählungen in Pennsylvania und Nevada einzuleiten. Ein Trump-Berater verschaffte sich mit einem Gerichtsdokument Zugang zum Auszählungsgebäude. Daraufhin sei die Auszählung der Briefwahlstimmen laut einem Medienbericht unterbrochen worden.
Trump-Berater Corey Lewandowski zeigte Reporterinnen und Reportern am Donnerstag ein Gerichtsdokument: Offenbar hat sich das Team des Präsidenten beschwert, dass es keinen angemessenen Zugang zur Beobachtung der Auszählung habe. "Wir haben dieses Dokument des Gerichts erhalten und können jetzt das Gebäude betreten", sagt eine Sprecherin bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Philadelphia.
Trumps Wahlkampfberater Jason Miller gab sich siegessicher. Spätestens am Freitagabend werde klar sein, dass Trump weitere vier Jahre im Amt bleiben werde. Er sagte, er rechne mit rechtlichen Schritten in Pennsylvania, um bereits ausgezählte Wahlzettel einzusehen. Trump twitterte wenig später, "Big legal win in Pennsylvania!", "Großer juristischer Sieg in Pennsylvania".
Trump will Rechtsmittel in allen von Biden gewonnen Staaten einlegen
Kurz darauf twitterte Trump, in allen von Biden zuletzt gewonnenen Staaten Rechtsmittel einlegen zu wollen. Es gehe um Wahlbetrug und Verstöße gegen das Wahlrecht, schreibt Trump auf Twitter, ohne konkreter zu werden.
Wie der Sender MSNBC berichtet, sei die Auszählung der Briefwahlzettel in Philadelphia vorübergehend gestoppt worden. Die Demokraten ersuchten demnach das oberste Gericht des Bundesstaates, eine Entscheidung des unteren Gerichts über die Stimmzettel-Zählbeobachter rückgängig zu machen.
Endergebnis der Wahl könnte sich weiter verzögern
Ob Lewandowskis Dokument echt ist, lässt sich derzeit nicht überprüfen. Es trägt keine Unterschrift eines Richters. Ein Reporter von Sky News berichtete später aber, Lewandowski und seine Kollegen seien tatsächlich in das Gebäude gegangen, in dem die Auszählung der Stimmen stattfindet.
#USElection Breaking: @CLewandowski_ says he has court order to enter the #Pennsylvania Convention Centre where the #Philadelphia count is taking place.
— Mark Stone (@Stone_SkyNews) November 5, 2020
“We’ll find out if fraud is taking place” he tells me. More on @SkyNews pic.twitter.com/e2IM9eBtPl
Der Bundesstaat Pennsylvania zählt noch immer Briefwahlstimmen aus. Trump hatte sich vorzeitig zum Sieger erklärt, jedoch schrumpft sein Vorsprung auf Biden vom Wahltag immer weiter. Sollte Biden die Stimmen der Wahlmänner und -frauen von Pennsylvania erhalten, wäre ihm die Präsidentschaft nicht mehr zu nehmen.
Das Endergebnis der Wahl könnte sich weiter verzögern. Bidens Wahlkampfmanagerin sagte, bei der Auszählung in Nevada werde es frühestens am Freitag Klarheit geben. In Pennsylvania sind 92 Prozent der Stimmen ausgezählt.
Trump hatte bereits am Mittwoch mit Blick auf die noch laufende Auszählung von "massivem Betrug" gesprochen, er kündigte an, vor den Supreme Court zu ziehen . Beweise für seine Vorwürfe nannte er nicht. So schrieb er etwa: "Sie finden überall Stimmen für Biden – in Pennsylvania, in Wisconsin und in Michigan. So schlecht für unser Land", schrieb er auf Twitter.
Seit Monaten schürt Trump Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Abstimmung und zielt damit auf die Briefwahl. Er hatte in den vergangenen Wochen immer wieder ohne Beleg und entgegen wissenschaftlicher Untersuchungen behauptet, die Briefwahl würde Betrug Vorschub leisten.
Am Donnerstag rief er erneut dazu auf, die Auszählung zu stoppen. "STOP THE COUNT!", twitterte er, "Stoppt die Zählung!".
Kampagnenmanager Bill Stepien sagte Reportern in einer Telefonkonferenz, Trump sei hinsichtlich des Präsidentschaftsrennens "alive and well", "lebendig und wohlauf".