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Artikel 53 / 85

»Du hast mein Gewehr beleidigt«

Seit fast drei Jahren schockieren Berichte über eine brutale Massenaustreibung aus den Städten Kambodschas und über millionenfachen Mord die Welt. Doch bisher waren es stets nur Erzählungen aus zweiter Hand, denn die Kommunisten haben ihr Land total abgeschottet. Jetzt veröffentlicht der SPIEGEL erstmals den Augenzeugenbericht eines Kambodschaners, der die ersten zwei Terror-Monate der Roten Khmer selbst miterlebte.
aus DER SPIEGEL 8/1978

Genau um 24 Uhr am 17. April 1975 gab Radio PnomPenh bekannt, daß die Kommunisten den Krieg für sich entschieden hätten. Die neue Regierung und somit endlich die fähigen Leute seien an die Macht gekommen. Diese Nachricht löste bei manchen Freude aus, manche versetzte sie jedoch in panische Angst.

Der Chef der Provinz Pailin, der einzigen Provinz im ganzen Land, in der die Roten Khmer die Macht noch nicht übernommen hatten, setzte sich mit dem Hubschrauber nach Thailand ab. Mit ihm flohen Offiziere und Beamte.

Viele Menschen glaubten immer noch, daß nun der frühere Staatschef Prinz Norodom Sihanouk die Macht übernommen habe. Ich wußte, daß dem nicht so war. Ich riet meinen Bekannten, besonders den Beamten und anderen gefährdeten Personen, nach Thailand zu fliehen. Die Grenze zu Thailand war nicht weit entfernt. Doch die wenigsten entschlossen sich dazu. Manche, weil sie Haus und Kinder hatten, andere erwarteten sich vom neuen Regime bessere, friedlichere Zeiten. Es war ihnen gleichgültig, welche Regierung an die Macht kam, nur Frieden müßte endlich herrschen.

18. April: Zuerst wollte auch ich nach Thailand fliehen, aber dann überlegte ich es mir doch noch. Ich hatte Vater, Mutter und Geschwister in Kambodscha. Wenn ich geflohen wäre, hätte ich wahrscheinlich nie mehr nach Kambodscha zurück gekonnt, und dieses Land ist, ganz gleich unter welcher Regierung, meine Heimat.

Besonders die reichen Kambodschaner nutzten jedoch ihre Chance und flüchteten. Von der einfachen Landbevölkerung floh praktisch niemand. Im Gegenteil, die Stimmung der Menschen hob sich. Überall hängten die Leute weiße Fahnen heraus, zum Zeichen dafür, daß sie die neuen Machthaber begrüßten.

19. April: Die Kommunisten kamen. Sie besetzten die gesamte Provinz. Aber es waren noch nicht viele. Es wurde nirgends geschossen, es gab ja auch nirgends mehr Widerstand. Im Gegenteil, die Kommunisten wurden willkommen geheißen. Aber zu einigen erwähnenswerten Zwischenfällen kam es doch.

Wer eine Uhr, einen Ring oder sonstwelchen Schmuck trug, dem konnte es passieren, daß er diese Dinge an die Kommunisten abgeben mußte. Die Begründung war, alles gehöre nun allen. »Dein Schmuck ist auch mein Schmuck, deine Uhr ist auch meine Uhr, du hast sie lange genug getragen, jetzt trage ich sie einmal.«

Am gleichen Tag ließen die Roten Khmer verlauten, daß sich sämtliche Beamten, Soldaten und Offiziere bei der für das jeweilige Gebiet zuständigen Kommandantur zu melden hätten. Sie würden umgeschult, man werde sie mit den Prinzipien des Kommunismus vertraut machen.

Die meisten kamen dieser Aufforderung nach. Man registrierte sie und schickte sie dann wieder heim, machte sie jedoch darauf aufmerksam, daß sie damit rechnen müßten, in den nächsten Tagen in ein Umschulungslager in der Nähe von Battambang geschickt zu werden. Ich kam der Aufforderung, mich als ehemaliger Beamter des alten Regimes zu melden, nicht nach.

20. April: Es schien, als ob alles wieder seinen normalen Lauf nehme. Ich ging an diesem Tag wieder in die Edelstein-Mine arbeiten. Selbst aus Thailand kehrten in diesen Tagen wieder viele der Flüchtlinge zurück, die das Land nach dem Machtwechsel panikartig verlassen hatten. Sie dachten, daß nun eine Zeit des Friedens beginnen würde. Lebensmittel wurden billiger, was es schon seit Jahren nicht mehr gegeben hatte. Aber dann kamen immer mehr Kommunisten, und nun konnten sie auch ihr wahres Gesicht zeigen.

25. April: An diesem Tag gaben die Roten Khmer bekannt, daß sich nun alle Soldaten, Polizisten und Beamten der Regierung Lon Nol zwecks Umschulung nach Battambang begeben sollten. Lastwagen zum Transport würden zur Verfügung gestellt.

Alle Menschen müßten außerdem ihre Hütten und Häuser bis zu einem bestimmten Tag verlassen und in Richtung Battambang gehen. Sie würden neue Wohnungen zugeteilt bekommen.

Denn das Programm der Kommunisten besagte, daß in Kambodscha eine völlig neue Gesellschaft entstehen müsse. Jeder solle sich eine neue Existenz schaffen, ganz von vorn anfangen. Wer dazu nicht fähig sei, der solle krepieren, denn er werde in dieser neuen Gesellschaft nicht gebraucht. Wälder sollten gerodet und zu Äckern umgewandelt werden.

Zunächst wurde die Aktion auch damit begründet, daß Dörfer und Städte wegen der Gefahr amerikanischer Bombardierungen geräumt werden müßten.

Das war für den größten Teil der Bevölkerung Kambodschas eine böse Überraschung. Die Kambodschaner sind sehr traditionsbewußt. Sie hängen am Alten, am Vergangenen. Und nun sollten sie ihre Häuser und ihre gewohnte Umgebung aufgeben. Sie mußten ihre Heimat, die ja meist auch die Heimat ihrer Eltern war, verlassen. Verständlich, daß bei diesen Anweisungen viele Menschen, besonders ältere. in Tränen ausbrachen.

Gleichzeitig begannen aber nun auch den größten Optimisten die Augen aufzugehen. Es war nicht Prinz Sihanouk, der die Macht übernommen hatte. Es war nicht jener Prinz, der sie bei jeder seiner Radioansprachen vom Exil in Peking aus immer »meine Kinder« genannt hatte. Es waren Kommunisten, und niemand kannte sie.

Alle Bitten, Ausnahmen zu machen, speziell was ältere. kranke Personen anbelangte oder schwangere Frauen. halfen nichts. Sie wurden mit den Worten abgetan: »Wir waren fünf Jahre und einen Monat im Dschungel, wir haben in dieser Zeit für eure Freiheit gekämpft und dabei nicht einmal das Notwendigste gehabt.«

27. April: An diesem Tag begann ich mich zu fragen, warum ich eigentlich nicht nach Thailand geflüchtet war. Aber dann dachte ich mir wieder: Kambodscha ist meine Heimat. Auch wenn es uns nun nicht mehr so gut gehen sollte, selbst wenn wir unter primitiven Verhältnissen leben müßten, will ich in Kambodscha bleiben.

Außerdem waren ja auch meine Eltern da -- ich weiß allerdings bis heute nicht, was aus ihnen geworden ist. Ich war mir aber auch darüber im klaren, daß mein Leben in Kambodscha für mich ein ständiges Risiko sein würde.

28. April: An diesem Tag traf ich Vorbereitungen, mich auf den Weg in Richtung Battambang zu machen. Die Frist, in der alle Bewohner Pailin verlassen mußten, lief am 30. April ab.

29. April: Ich schloß mich der großen Menschenkolonne an, die in Richtung Battambang unterwegs war. Noch durfte jeder sein Fahrzeug benutzen, sofern er eines besaß. Ich besaß ein zweisitziges Moped, auf dem auch noch mein Nachbar Platz fand. Auf einem zweirädrigen Karren, den wir als Mopedanhänger benutzten, führten wir Reis und andere Lebensmittel mit.

In Dei Kraham, drei Kilometer entfernt, bemerkte ich, daß wir die Bratpfanne vergessen hatten. Ich fuhr noch einmal zurück. Kurz bevor ich mein Dorf erreichte, machte ich jedoch eine grausige Entdeckung. Ich kam an der Hütte einer Familie vorbei, die bei der Machtübernahme durch die Kommunisten nach Thailand geflohen war, aber sich dann durch die anfängliche Freundlichkeit hatte täuschen lassen und wieder nach Kambodscha zurückgekehrt war.

Den Kommunisten war die Familie offensichtlich nicht mehr vertrauenswürdig erschienen. Sie hatten sie erschossen. Der Mann war mit den Füßen nach oben an einer Leiter aufgehängt und durch ein paar Schüsse in den Körper getötet worden. Die Frau und die zwei kleinen Kinder lagen am Eingang der Hütte, ebenfalls tot.

Vom Begraben hielten die Roten Khmer nichts. Leichen sollten zur Abschreckung liegenbleiben. Als ich die vier Leichen sah, ergriff mich panische Angst, und ich kehrte, ohne noch an die Bratpfanne zu denken, nach Dei Kraham zurück.

Noch bevor ich dahin kam, lag schon wieder ein Toter auf der Straße. Ich kannte ihn. Es war ein älterer. kranker Mann gewesen. Er hatte wegen seiner Krankheit gebeten, in seiner Hütte bleiben zu dürfen. Wegen dieser Bitte war er erschossen worden. Auch er durfte nicht begraben werden, er mußte als »Beispiel« liegenbleiben.

30. April: Um vier Uhr früh sollten wir weiter. Die Straße war verstopft. Frauen weinten, weil sie ihre Kinder in der Menge verloren hatten, Kinder weinten, weil sie ihre Eltern vermißten. Um diesem »Gejammer« ein Ende zu machen, schossen die Kommunisten ein paarmal in die Luft.

Die Roten spielten nun ihre ganze Brutalität aus. Weil die Straße überfüllt war, begann man wahllos Männer, Frauen und Kinder in eine andere Richtung zu schicken, in die Richtung von Sala Krav, westlich von uns. Dabei nahm man auf die Familienzugehörigkeit keine Rücksicht. So kam es vor, daß die Kinder in diese, die Eltern aber in jene Richtung geschickt wurden. Wer sich diesen Anordnungen widersetzte, mußte mit Erschießen rechnen.

1. Mai: Wieder eine Nacht auf der Straße. Eine Nacht im Freien ist in Kambodscha nicht schlimm, abgesehen von den Moskitos. Wieder ging es um vier Uhr weiter. Um zehn Uhr waren wir in Pang Rolim. Hier konnten wir Rast machen. Aber wir brauchten Wasser. Ich machte mich daher mit der Frau meines Nachbarn auf den Weg, Wasser zu suchen. Wir hatten 1,5 Kilometer zurückgelegt, als wir einen kleinen Teich fanden. Meine Nachbarin entdeckte, daß es in dem Teich viele Frösche gab. Sie wollte einige fangen, da es kein Fleisch mehr gab.

Ich schöpfte inzwischen Wasser, erschrak jedoch zutiefst, als ich bemerkte, daß das Wasser mit Blut vermischt war. Jetzt erst fiel mir der starke Verwesungsgeruch auf. Ich sah mich um und bemerkte 25 Leichen. Es waren offenbar alles ehemalige Beamte und Soldaten der Regierung Lon Nol, sie alle waren wohl der Aufforderung nachgekommen, sich zum Zwecke der »Umschulung« zu melden. Das war also die Umschulung.

So schnell wie möglich liefen wir zurück. Die Angst war stärker als der Hunger und der Durst. Die Hitze, das schlechte Wasser und die mangelhafte Nahrung sowie das Schlafen unter freiem Himmel begannen nun, die ersten Opfer zu fordern. Als erste starben kleine Kinder und alte Leute. Da nur wenige ein Fahrzeug hatten, mußten die meisten zu Fuß marschieren. Wenn jemand nicht mehr weiter konnte, wurde ihm von den Roten einfach der »Gnadenschuß« gegeben. Ich glaubte in dieser Zeit zu träumen. Ich ging automatisch weiter, aber ich war geistig gar nicht da.

2. Mai: In der Nacht zum 2. Mai gebar unweit von mir eine Frau ein Kind. Ihr Kind starb noch in der gleichen Nacht. Es gab keine Hebamme, keine Medikamente, keinen Arzt. Ihr Mann half ihr bei der Entbindung, aber auch er konnte nicht verhindern, daß das Kind starb.

Am darauffolgenden Morgen mußte die Frau weitermarschieren, obwohl sie in der Nacht geboren hatte. Die Frau raffte sich zusammen und versuchte weiterzugeben. Dabei zog sie eine Blutspur hinter sich her. Vielen Frauen ging es auf diesem Marsch ähnlich.

3. Mai: In dieser Nacht schlief ich in der Nähe eines Hauses, das zur Ortschaft Treng gehörte. Auch in dieser Nacht entband eine Frau. Da ein bewohntes Haus in der Nähe war, fragte der Ehemann, ob seine Frau nicht im Haus ihr Kind zur Welt bringen könne. Das wurde aber von der Familie abgelehnt, denn die Tradition ließ es nicht zu, daß eine fremde Frau in ihrem Hause entband.

Bis zum Abend des 3. Mai waren wir in Sdauv, einem früheren Markt. Hier wurde mir mein Moped weggenommen. Sämtliche Wertgegenstände, die Uhren, Halsketten, Armreifen und Ringe, mußten abgeliefert werden. Auch auf Medikamente hatten sie es abgesehen. Mir nahmen sie meine Uhr weg und meine wertvolle Halskette, die ich im Koffer hatte.

Auch Medikamente hatte ich noch, doch so gut versteckt, daß sie diese nicht fanden. An diesem Tag hatte mich eine schwangere Frau, die ich von früher kannte, gebeten, ihr bei der bevorstehenden Entbindung zu helfen. Da ich vier Semester Medizin studiert hatte, versprach ich, ihr zu helfen.

4. Mai: In der Nacht trennte ich mich von meinem Nachbarn und seiner Familie und entschloß mich, mit der Frau, der ich bei der Entbindung helfen wollte, und ihrem Mann zu gehen. Die Trennung war möglich, weil uns die Roten Khmer an diesem Tag eine Alternative anboten. Wir konnten in Richtung Battambang weitergehen, wir konnten uns aber auch für die Richtung nach Roung entscheiden, das östlich von uns lag.

Das Zielgebiet hieß in diesem Fall Kampong Kul. In dieser Gegend gab es einen Fluß und außerdem viel Zuckerrohr. Mein Nachbar hoffte, daß er dort besser für seine Familie würde sorgen können. Ich zog mit der schwangeren Frau weiter. Ich kochte, ihr Mann kümmerte sich um die Kinder. Die Frau hatte Verwandte in Pnom Krapoeu ("Krokodilberg"), und in dieses Gebiet würden wir kommen, wenn wir unsere Richtung weitermarschierten.

5. Mai: An diesem Tag mußten wir die Straße nach Battambang verlassen und durch den Dschungel gehen. Wir seien unserer »Zuteilung« nahe, ließen die Kommunisten verlauten. Mit Zuteilung meinten sie das Gebiet, das wir in Zukunft bewohnen würden und aus dem wir fruchtbares Ackerland machen müßten. Die Roten zeigten ihre Macht durch wahllose Erschießungen.

6. Mai: Wir brauchten nicht weiterzumarschieren. Die Kommunisten hatten selbst erkannt, daß ein Weitermarschieren ein Massensterben zur Folge haben würde, denn vielen war das Wasser ausgegangen, die Vorräte waren erschöpft.

Auch uns war der Reis ausgegangen. Was sollten wir machen? Die Verwandten der Frau wohnten in dem 20 Kilometer entfernten Krokodilberg. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich an diesem freien Tag auf den Weg dorthin zu machen, um, wenn möglich, Reis zu holen. Dazu war es notwendig, um Erlaubnis zu fragen, und das war gefährlich. Doch ich erhielt die Erlaubnis, allerdings durfte ich nur einen Tag wegbleiben.

Um vier Uhr morgens brach ich zusammen mit einer 12jährigen Tochter der schwangeren Frau zu ihren Verwandten auf. Nach langem Suchen fanden wir sie. Wir bekamen einen Korb mit ungeschältem Reis. Auch diese Familie mußte, wie wir, einige Tage später ihre Heimat verlassen. Bis zum Abend waren wir wieder zurück. Unterwegs fiel uns fürchterlicher Verwesungsgeruch auf. Leichen lagen herum, hier ein Skelett, da eine halbverweste Leiche. Aber man gewöhnte sich an den Anblick von Toten.

7. Mai: Wieder lange Marschkolonnen. Die Straße durften wir nicht mehr benutzen. Ein Gestell mit zwei Rädern war alles, was der Familie, die ich begleitete, zur Verfügung stand. Auf diesem Wagen saß die schwangere Frau, ihr Mann zog, ich schob.

Vor uns zog ebenfalls ein Mann aus der Provinz Pailin einen Karren. Er war, wie ich, Beamter gewesen, aber auch er hatte sich nicht gemeldet. Ich kannte ihn von früher und wußte, daß er eine Nervenkrankheit hatte. Kurz vor Mittag blieb er mit seinem Wagen in einem Schlammloch stecken. Im gleichen Augenblick tauchte ein Roter Khmer mit einem Moped auf. Er begann, den Mann mit seinem Gewehr zu bedrohen; und schrie: »Mein Gewehr kann diese Stockung nicht entschuldigen. Du hast mein Gewehr beleidigt!« Wenn mein Bekannter nicht augenblicklich weiterziehe, werde er auf dieser Stelle »einschlafen«, was hieß, erschossen.

Das schockte den kranken Mann derart, daß er zu zittern begann und sieh wie ein Kind benahm. Er stand wie gelähmt da und weinte. Zum Glück fanden sich einige, die ihm den Karren herauszuziehen halfen.

Am Abend des 7. Mai kamen wir an eine Pagode. Wir hofften, daß wir an diesem Ort bleiben könnten. Das Kloster sah ziemlich heruntergekommen aus und war auch nicht mehr bewohnt, aber voller Flüchtlinge. Wir fanden keinen Platz mehr und wurden aufgefordert, am nächsten Tag weiterzugehen. Man sagte uns, daß wir nur noch sieben Kilometer zu gehen brauchten, dann kämen wir an einen Ort namens Kwauv, dort sei unsere »Zuteilung«, dort müßten wir dann bleiben, um ganz von vorn anzufangen.

Am nächsten Tag kamen wir nach Kwauv. Die Kommunisten begannen, das Land zu vermessen. Jeweils zehn Familien sollten ein Stück Land zugeteilt bekommen, um darauf Reis anzubauen. Über diese »Zehnerschaft« wurde ein Aufseher eingesetzt, der die Verantwortung für die Leistung seiner Gruppe trug. Dieser Aufseher mußte nicht unbedingt ein Kommunist sein, aber er mußte den Kommunisten vertrauenswürdig erscheinen.

Die Organisation, sofern man von einer solchen sprechen konnte, bestand

* Oben: Das Photo wurde von einem Freund des Autors nach »Thailand geschmuggelt. Links: Propaganda-Photo der Regierung in Pnom Penh.

im Überwachen und Antreiben. Es gab keine Versorgung mit Wasser oder Lebensmitteln, auch keine ärztliche Hilfe.

Die erste Aufgabe, die uns gestellt wurde, war, Hütten zu errichten, jede Familie sollte sieh eine bauen, aus Gras, Zweigen und Ästen. Werkzeuge gab es nicht.

Am ersten Tag ging ich Gras suchen, eine Grasart, die französisch »paillot« heißt. Dieses Gras wird bis zu zwei Meter hoch und eignet sich in trockenem Zustand vorzüglich zum Bauen einer Hütte. Ich hatte nur ein kleines Messer. Damit schnitt ich Gras ab. Plötzlich stand ich vor einer giftigen Schlange. Ich lief weg, das Gras ließ ich liegen, mein Messer auch.

Nun hatte ich kein Messer mehr. Womit sollte ich das Gras schneiden? Mir blieb nichts anderes übrig, als umzukehren. Aber ich fand das Lager Kwauv nicht mehr. Am Nachmittag traf ich auf eine Familie. Der Mann hatte zwei Messer, er schenkte mir eins.

Nach drei Tagen ging das Wasser aus. Deshalb zwangen die Roten Khmer die Leute im Lager, ins sieben Kilometer entfernte Boeung Krasal zu gehen, um. Wasser zu holen.

Zu diesem Zweck bekam ich zwei Kübel, die an einer Holzstange befestigt wurden. Am 12. Mai war ich gerade wieder dabei, Wasser zu transportieren. Vor mir ging ein junges Ehepaar, als uns ein Roter Khmer und ein anderer Mann entgegenkamen. Der Begleiter des Soldaten fuchtelte mit den Händen herum. Dabei zeigte er immer wieder auf die Frau, die vor mir ging. Als wir dicht bei ihnen waren, hob der Kommunist sein Gewehr und erschoß die drei Meter vor mir gehende Frau.

ich wagte es, den Kommunisten zu fragen. warum er denn die Frau erschossen habe. Er schrie, sie sei eine Hure gewesen, und Huren hätten kein Existenzrecht. Auch dürfe sie nicht begraben werden, denn hier sei ein Exempel statuiert worden.

Wir erhielten eine Zurechtweisung. weil wir weinten. Als Kommunist dürfe man nicht weinen. Ich fragte den Mann, ob es stimme, daß seine Frau eine Hure gewesen sei. Er erzählte mir, daß der Mann, der den Roten Khmer begleitet hatte, der erste Ehemann seiner Frau gewesen war.

Kurz darauf kam uns ein vielleicht 60 Jahre alter Mann entgegen. Als er die Tote liegen sah, begrub er sie. Wir sagten ihm, es sei verboten, die Frau zu begraben. Er antwortete, daß er das schon wisse, denn der Kommunist, der die Frau erschossen hatte, war auch ihm begegnet und hatte ihm gesagt, daß die tote Frau auf dem Weg auf keinen Fall begraben werden dürfe. Aber, meinte der Mann, er sei schon alt, und es mache ihm nichts aus, sterben zu müssen.

Nicht nur alten Menschen machte der Tod in diesen Tagen nichts mehr aus. Im Tod gebe es wenigstens keine Kommunisten mehr, so dachten viele.

15. Mai: An diesem Tag bauten wir unsere Hütte fertig. Zwischen neun und zehn Uhr in der Nacht bekam die Frau dann Zwillinge, zwei Jungen. Die Geburt selbst ging reibungslos vor sich. Leider starb am nächsten Tag der erste der Zwillinge und am Abend des gleichen Tages auch der zweite. Die Kinder waren zu schwach gewesen.

16. Mai: Von Anfang an hatten wir kein Fleisch, nur immer Reis mit Salz und ein wenig Wildgemüse aus dem Wald. Dazu Wasser aus dem Tümpel oder dem Teich von Boeung Krasal. Nun gingen auch die ohnehin knappen Reisreserven aus. Es gab keine Frösche, auch die Ratten, die ebenfalls gegessen wurden, waren stark dezimiert.

17. Mai: Keine Nahrung, und trotzdem verlangten die Kommunisten, daß wir von sechs Uhr früh bis sechs Uhr abends arbeiteten. Ohne Werkzeuge mußten wir aus der Wildnis Ackerland machen. Mit Messern wurden Bäume gefällt. Der Pflug wurde von Menschen gezogen. Arbeiten mußten alle, Kinder, Kranke, auch Frauen, die kurz vor einer Geburt standen, aber auch am Tag nach der Entbindung.

Nachdem es keine Nahrung mehr gab, wurde in jeder Zehnerschaft einer ausgewählt, der im Dschungel nach Obst oder sonst Eßbarem suchen mußte. Als ich mich am Morgen des 18. Mai auf den Weg machte, nach Obst zu suchen, dachte ich über das Elend nach, das die Kommunisten über uns gebracht hatten. Waren das noch Menschen? Ich kannte aus meiner Schulzeit die kommunistische Lehre. Das konnte doch nicht die Verwirklichung der kommunistischen Idee sein.

Durch die unhygienischen Verhältnisse im Lager, durch das schmutzige Wasser, das zum Teil verdorbene Essen bekamen viele Menschen Durchfall, aber keinen normalen Durchfall. Die meisten lebten nur noch zwei Tage. Man kann sich den Gestank, der in dieser Zeit überall herrschte, nicht vorstellen.

Ich fand im Dschungel Bananen. Bei dieser Gelegenheit wollte ich mich auch nach dem Weg in Richtung Thailand erkundigen. Denn ich sah rings um mich herum die Menschen sterben. Wer konnte wissen, ob nicht ich. der nächste Tote sein würde? Aber wie sollte ich den Weg nach Thailand auskundschaften? Direkt konnte ich niemanden fragen.

In dieser Zeit begannen die Roten Khmer, uns ideologisch zu schulen, alle ledigen Männer von 18 Jahren aufwärts. Es wurde uns gesagt, wir sollten uns auf einen neuen Krieg vorbereiten. Wer der Gegner sei? Das kommunistische Vietnam!

Angeblich hegte Vietnam Angriffspläne gegen Kambodscha. Auch Thailand sagte man Expansionsabsichten nach. Wir sollten daher arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten, damit sich Kambodscha auf den Krieg vorbereiten könne und genug Reserven an Reis und anderen notwendigen Gütern hätte.

Immer neue Menschen kamen ins Lager. Ich hörte, daß auch ein guter Bekannter mit seiner Familie gekommen sei. Ich trennte mich von meinen bisherigen Gastgebern. Es war sowieso viel zu eng in ihrer Hütte gewesen. Außerdem konnte der Bekannte Thai sprechen, und ich hoffte, daß er wisse, wie ich nach Thailand kommen könnte.

Über meinen Plan, nach Thailand zu fliehen, traute ich mich jedoch nicht offen zu sprechen. Ich mußte wieder in den Dschungel gehen. um Nahrung zu suchen. Schnecken, Insekten, alles wur-

* Mit dem Roten Khmer-Führer Khieu Samphan (1973).

de von Tag zu Tag weniger. Daher ersuchte ich den Aufseher meiner Zehnerschaft, mir die Erlaubnis zu geben, zum Fluß Mongkol Borei zu gehen, um dort zu fischen.

Nach 20 Kilometern kam ich zum Fluß. Fische fing ich nicht, aber dafür gab es viele Muscheln. Als ich aus dem Wasser stieg, war ich über und über mit Blutegeln bedeckt. Der Hunger wurde immer schlimmer. Obwohl ich es selbst nie sah, hörte man, daß manche Hungernden sogar Leichen aßen.

Um den 30. Mai herum trocknete die Wasserquelle des Lagers, des sieben Kilometer entfernten Boeung Krasal. aus, Es waren Fische im Teich, die wir laut Anweisung der Kommunisten unter Androhung der Todesstrafe nicht fangen durften. Hätten wir noch Wasser aus dem Teich geholt, wären die Fische gefährdet gewesen, und das wollten die Kommunisten unter allen Umständen vermeiden. Lieber sollten die Menschen sterben, die Fische mußten am Leben bleiben.

Auf dem Heimweg von einem meiner letzten Wassertransporte konnte ich einen kleinen Frosch fangen, eine Kostbarkeit, wenn man großen Hunger hat. Aus diesem Frosch machten wir drei Suppen. Wie wir das machten? Nun, wir banden den kleinen Frosch an ein Stück Schnur, nahmen einen Kessel mit heißem Wasser und hängten den Frosch in das kochende Wasser hinein. Nach kurzer Zeit nahmen wir ihn wieder heraus und machten noch zweimal das gleiche.

Zum Glück regnete es Anfang Juni kräftig. In den Hufspuren von Zugtieren blieb das Regenwasser stehen. Aus diesen Löchern und auch aus Pfützen tranken wir das lehmige, morastige Wasser. Noch einen Vorteil hatte der Regen. Wenn es im Dschungel regnet, kommt aus der Erde eine Art Krebse an die Oberfläche, keine großen, vielleicht vier, fünf Zentimeter im Durchmesser, aber groß genug, daß man aus zwei von ihnen eine Suppe machen konnte.

Die Hygiene wurde katastrophal. Der Durchfall, die Leichen, das Erbrechen, alles blieb liegen und lockte Millionen lästiger Insekten an. Der Gestank wurde unerträglich.

5. Juni: An diesem Tag ging ich wieder zu dem 20 Kilometer entfernten Fluß auf Muschelsuche.

Auf dem Heimweg kamen wir an der Hütte des Mannes vorbei, dessen Karren im Schlamm steckengeblieben war. Ich sah, wie er gerade verhaftet wurde. Er war ganz weiß im Gesicht, seine Frau weinte. Die Kommunisten sagten ihm, sie würden ihn zu den anderen Beamten ins Umschulungslager bringen. Was das bedeutete, hatte sich inzwischen herumgesprochen. Später hörten wir, daß die Roten Khmer den Mann nahe beim Lager erschossen hatten.

Ich hatte eine Art Privileg. Nach wie vor durfte ich das Obst für meine Zehnerschaft suchen, brauchte also nicht bei sengender Hitze mit einem Messer in der Hand Bäume zu fällen, brauchte auch nicht auf dem Feld zu arbeiten. Während dieser Zeit kam ich oftmals bis zum Abend nicht ins Lager zurück. Ich übernachtete dann im Dschungel.

15. Juni: An diesem Tag wurde zum erstenmal bekanntgegeben, daß wir von den Kommunisten Reis bekommen würden. Und zwar werde der Reis zur Straße, die nach Battambang führt, gebracht werden. Dort müßten wir ihn abholen. Diese Straße lag etwa 27 Kilometer vom Lager entfernt.

Ich wurde ausgewählt, diesen Reis zu holen. Jede Zehnerschaft bekam insgesamt zwei Säcke Reis mit je 25 Kilo. Der Reis war ungeschält. Neben der Straße lagen mehrere leere Jute-Säcke. Einige Zehnerschaften hatten nämlich eigene Säcke mitgebracht, und der Reis wurde umgefüllt.

Kurz darauf erhielten mein Freund und ich unsere Reis-Ladung. Ich warf noch einmal einen Blick auf die Straße. Ich kannte sie von früher her. Welch ein Unterschied! Früher war Leben auf der Straße gewesen, nun aber war sie tot. Vor einigen Tagen hatten die Kommunisten befohlen, daß alle Menschen, die an der Straße wohnten, ihren Wohnsitz mindestens einen Kilometer von der Straße weg verlegen müßten.

Mein Freund kannte eine Familie, die einen Kilometer von der Straße entfernt wohnte. Dort wollten wir die Nacht verbringen. Wir wurden auch freundlich aufgenommen.

Di. Familie hatte zwei Kinder, die Kommunisten waren. Der Gastgeber behauptete, sich in allen Gegenden Kambodschas auszukennen. Auch in Thailand war er schon gewesen. Dieser Mann müßte also wissen, wie man nach Thailand kommt. Aber wie fragen? Als er wieder von Thailand sprach und auch bemerkte, daß die Grenze zu Thailand nicht weit entfernt sei, fragte ich ihn, ob es nicht gefährlich sei, uns Kambodschaner so nahe der thailändischen Grenze leben zu lassen, denn so sei es doch vielen möglich, nach Thailand zu fliehen.

Er stieg prompt ein und erklärte, daß es ganz unmöglich sei, nach Thailand zu fliehen, denn der Weg dorthin und auch die Grenze seien von unseren Soldaten so gut bewacht, daß nicht einmal eine Ameise nach Thailand kriechen könne, ohne bemerkt zu werden.

Daraufhin entgegnete ich, daß ich es einfach nicht glauben könnte, daß Thailand wirklich so nahe sei. Nun schilderte er mir im Detail, welchen Weg man gehen müsse, um nach Thailand zu gelangen. Vom Lager aus, also von Kwauv, müsse man in Richtung Badek Boeung Khtuom marschieren und sich von da an südwestlich halten, dann komme man direkt nach Thailand. Dabei könne man sich auch an einem Berg namens Kondamrey orientieren. Dahinter beginne Thailand.

Am nächsten Morgen zogen wir mit unserem Reis weiter. Unser Gastgeber schenkte uns zum Abschied sogar noch einen kleinen Rad-Anhänger, so daß wir den Reis nicht tragen mußten.

Als wir uns dem Lager näherten, hörten wir aus einiger Entfernung, daß große Aufregung herrschte. Kurz darauf sahen wir auch den Grund dafür. Besser gesagt, wir sahen den Grund am Boden liegen. Auf einem freien Platz am Rande des Lagers lag ein toter Mann. Er war gerade erschossen worden. Der Grund: Er hatte die Flucht ins benachbarte Thailand geplant, sagten die Kommunisten.

Wir ließen uns dennoch nicht von unserem Ziel abbringen. Ich sagte der befreundeten Familie, in deren Hütte ich wohnte, daß ich am nächsten Tag wieder auf Obstsuche gehen müsse. Ich sagte auch, daß ich mich auf der Straße mit einer Familie treffen wolle, um Obst gegen Reis zu tauschen. Dieser Plan gefiel auch dem Aufseher meiner Zehnerschaft. Er erlaubte mir, daß mein Freund mich begleitete. Ich bekam sogar eine Bestätigung, daß ich zwei Tage lang ausbleiben dürfe.

17. Juni: Beim ersten Morgengrauen kam mein Freund zu meiner Hütte. Die Wachen ließen uns passieren, nachdem wir unsere Bestätigung vorgezeigt hatten. Diese Bestätigung leistete uns später wieder wertvolle Dienste.

Wir kamen nämlich gegen acht Uhr an einem Feld vorbei, auf dem unter Aufsieht von zwei Roten Khmer gearbeitet wurde. Sofort wurden wir angehalten und mit barschem Ton gefragt, warum wir nicht arbeiteten. Unsere Bestätigung besänftigte sie. Wir konnten weiter. Gegen Mittag waren wir schon in Badak Boeung Khtuom.

Immer wieder erschraken wir, wenn vor uns plötzlich Vögel aufflogen. Denn wir wußten nie, ob die Vögel unseretwegen aufflogen, oder ob uns jemand entgegenkam.

Es war gegen Abend, als wir auf einer freien Fläche im Dschungel auf einen etwa 500 Meter langen Erdwall stießen. Dieser Wall war nichts anderes als ein Massengrab. Wie mein Freund wußte, lagen hier Hunderte Soldaten des alten Regimes begraben.

Sie alle waren leichtgläubig der Aufforderung der Kommunisten gefolgt, sich für eine Umschulung zu melden. Sie hatten nichts getan, als unter Zwang dem alten Regime zu dienen.

Da das Massengrab noch sehr frisch schien, verließen wir den Ort schleunigst, weil wir fürchteten, daß die Roten noch in der Nähe seien. Am Abend schlugen wir unser Nachtlager auf einem Baum auf. Auf dem Boden schien es uns zu gefährlich. Kurz zuvor hatten wir einen Tiger brüllen hören.

19. Juni: Unsere Reserven an Nahrung waren aufgebraucht, wir hatten nur noch vier Bananen. Mein Freund hatte Hunger, und das begann sich nun bemerkbar zu machen; Er konnte nicht mehr so schnell gehen. Zu Mittag wollte ich -- wie immer -- eine Pause machen, da man bei dieser Sonnenstellung leicht in die falsche Richtung gehen konnte. Aber mein Freund meinte, daß er noch heute nach Thailand kommen wolle, da er großen Hunger habe.

Um etwa zwei Uhr stießen wir auf Spuren von Elefanten. Mein Freund war außer sich vor Freude. Denn er meinte, daß wir nun schon in Thailand seien. Er glaubte, daß es sich hier um die Spuren von thailändischen Arbeitselefanten handele. Fast drei Stunden gingen wir der Spur nach.

Dann kamen wir zu einem Feld, auf dem viele Männer, Frauen und Kinder arbeiteten. Sie trugen alte, schmutzige Kleidung mit vielen Flicken. Das bestärkte mich in der Ansicht, daß wir noch in Kambodscha seien. Aber mein Freund ließ nicht von seiner Meinung ab. Er stand auf und ging auf die Leute zu. Ich wollte ihn noch zurückhalten, aber da hatte uns eine Frau gesehen.

Das erste, das sie uns fragte, als wir auf die Frau zukamen, war: »Was wollt ihr hier?« -- auf kambodschanisch. Uns stockte der Atem. Mein Freund konnte vor lauter Angst nicht antworten, hatte er doch damit gerechnet, daß wir schon in Thailand seien.

Ich sagte der Frau: »Schwester (die unter Kommunisten übliche Anrede), wir waren auf Obstsuche und haben uns dabei verirrt.« Sie rief den Kommunisten, der die Arbeit überwachte.

Im nächsten Heft

Ein alter Kommunist rettet uns vor dem Erschießen -- Wieder auf der Flucht: »Tötet die Kinder!« -- Nach elf Tagen im Dschungel endlich in Thailand

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