Presse Dünne Luft für Sonntagsblatt
Dem publizistischen Prestigeobjekt der Evangelischen Kirche geht es schlecht: Das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt verkauft nur noch 89 000 Exemplare (1986: 120 000); am Kiosk greifen gerade mal 1100 Leser zu der anspruchsvollen Wochenzeitung. Aufgrund der Wirtschaftsflaute und neuer Konkurrenz (Wochenpost, Die Woche) brachen zudem die Werbeerlöse um knapp 50 Prozent ein. Seit 1970 hat das defizitäre Blatt rund 100 Millionen Mark aus Kirchensteuer-Mitteln verschlungen. Nun reichen 10 Millionen Mark Jahreszuschuß, die von der Kirche bis 1996 garantiert werden, nicht mehr. In einem Sanierungspapier der Landeskirchen wurde bereits diskutiert, das konkursbedrohte Sonntagsblatt einzustellen oder in den ebenfalls verlustreichen Kirchengebietszeitungen aufgehen zu lassen.