Der Korruptionsskandal um die Vergabe von Sanierungsaufträgen im Chemie-Dreieck Bitterfeld (SPIEGEL 45/1997) weitet sich aus. Auch staatliche Gelder für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sollen in dunkle Kanäle geflossen sein. So wurden 1995 mit öffentlichen Mitteln finanzierte Baumaschinen und Lastwagen der Ökologischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft im Wert von zwei Millionen Mark an die DLS-Baugerätepark ausgegliedert - und wieder teilweise zurückgemietet. Wer hinter der DLS steht, ist unklar, die Inhaber verstecken sich hinter einer Briefkastenfirma im schweizerischen Zug.
Erklärungsbedürftig sind nach Ansicht von Ermittlern auch Rechnungen, die bei einer Durchsuchung der Wolfener Vermögensverwaltung (WVV) sichergestellt wurden. Dabei handelt es sich um Beraterhonorare von über einer Million Mark.
Überwiesen wurden sie an die Quadriga Berlin-Brandenburger Handelsgesellschaft in Liquidation - eine 100prozentige Tochter der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS). Hinweise auf entsprechende Leistungen der Firma fanden die Ermittler nicht. Die Quadriga, eine »reine Finanzierungsgesellschaft« der BvS, hat nach Auskunft der Berliner Behörde die WVV nie beraten, sondern BvS-Mitarbeiter seien aus »steuerlichen Gründen« über die Quadriga bezahlt worden.