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Briefe

Durchsichtiges Scheinargument
aus DER SPIEGEL 53/2009

Durchsichtiges Scheinargument

Nr. 51/2009, Gesundheit: Eine neue, großangelegte Studie belegt, wie krank Fluglärm macht.

Man muss sich nur die Unverschämtheit vor Augen halten, mit der Fraport versucht hat, die Landesregierung als Planfeststellungsbehörde mit der Uraltuntersuchung eines Unbelehrbaren - nämlich der von Professor Jansen, dessen Gutachten auf zwei junge gesunde Probanden basiert - zu beeinflussen. Ausschlaggebend ist allein, was Fraport und der Lobby der Fluggesellschaften zugutekommt. Da vergisst man auch gern, dass man die Bevölkerung jahrelang in Bezug auf ein Nachtflugverbot als Kompensation zum Flughafenausbau belogen hat. Gott sei Dank ist das Verfahren um den Ausbau des Frankfurter Flughafens nun aus dem hessischen Dunstkreis verschwunden.

FRANKFURT AM MAIN DR. URSULA FECHTER

Die hessische Landesregierung hat jetzt gegen das Flughafen-Urteil Revision eingelegt, und zwar mit der Begründung, es müsse höchstrichterlich geklärt werden, ob die Festlegungen im Landesentwicklungsplan Hessen in die bundesrechtlichen Kompetenzen bei Planfeststellungen eingreifen. Dies ist ein durchsichtiges Scheinargument, denn in Wirklichkeit will die Landesregierung nur das Nachtflugverbot kippen, aber nicht offen dagegen vorgehen, weil ja das Versprechen des Ministerpräsidenten Koch »kein Flughafenausbau ohne Nachtflugverbot« über ihm schwebt und deshalb seine Glaubwürdigkeit bereits erheblich beschädigt ist.

FRANKFURT AM MAIN ADOLF HERRLEIN

Sie schreiben, die Anzahl der Schlaganfälle könnte von 1350 auf 950 gedrückt werden. Das klingt zwar überzeugend, ist es aber nicht. Rund um Berlin-Schönefeld leben etwa fünf Millionen Menschen. Das heißt, man könnte mit Lärmschutzmaßnahmen, wie sie Professor Greiser vorschlägt, das Risiko um etwa 1/10 Promille oder 0,0001 senken. Diese Reduktion liegt aber im Bereich der statistischen Ungenauigkeit.

BAD PETERSTAL (BAD.-WÜRTT.) DR. K. BAYER

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