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Ehe: Frauen brechen aus

aus DER SPIEGEL 23/1975

Nach Männern zu forschen, die ihre Familie im Stich ließen und einfach untertauchten, gehörte lange zur Routine amerikanischer Detektivbüros. Inzwischen müssen sich die Privatdetektive umstellen. »Noch vor zehn Jahren«, berichtet Ed Goldfader, der Besitzer einer New Yorker Agentur, »kam auf 300 weggelaufene Männer eine Frau.« 1973 seien es erstmals gleich viele männliche und weibliche Ehe-Flüchtlinge gewesen. Und im letzten Jahr wurden 147 Frauen mehr vermißt als Männer. Die »typische Ausbrecherin« ist nach Goldfaders Erfahrungen Mitte 30, gehört dem Mittelstand an, hat jung geheiratet, innerhalb von zwei Jahren das erste, nach einem weiteren Jahr das zweite Kind bekommen, ist intelligent, an sich verantwortungsbewußt und fürsorglich. Die zugehörigen Männer haben Karriere gemacht, die Ehe war meist »intellektuell unfair«. Das Verblüffendste für Goldfader: »wie wenig die verlassenen Männer über ihre Frauen wissen, wie unfähig sie waren, Alarmsignale zu erkennen« -- die meisten konnten nicht einmal die Augenfarbe der Vermißten angeben.

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