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Briefe

Ehre
aus DER SPIEGEL 38/1950

Ehre

Zu Ihrer Meldung »Möglichkeiten« in Nr. 35:

Die Behauptung, England schickte zwei Bataillone aus Hongkong, da man vermute, daß in Korea nicht mehr viel schiefgehen kann, trifft sachlich nicht zu. Die Amerikaner hatten zuerst England wissen lassen, die Truppen in Hongkong seien ungeeignet; man brauche eine ausgewogene Streitkraft, die nur aus England selbst kommen könne. Erst später überlegten es sich die Amerikaner. - Außerdem haben die Engländer sich vom ersten Tage an in Korea schwer engagiert, nämlich durch ihre Flotte. Zu Beginn des Krieges war sie dort ebenso stark wie die amerikanische.

Der Eindruck, daß »Old England« überhaupt Truppen nicht einsetzt, wenn es damit etwas riskieren würde, ist irreführend. Natürlich hat es nichts für Aktionen übrig, die von militärischem Wahnwitz oder »Eingebungen« inspiriert sind. Aber es eilte 1939 dem überfallenen Polen zu Hilfe, obwohl es sehr gut wußte, was auf dem Spiel stand. Es wurden sogar anderthalb Jahre später für ein verlorenes Unternehmen Truppen aus Libyen, wo sie dringend gebraucht wurden, nach Griechenland dirigiert, weil die Ehre es gebot. Die Mär von der »Nation der Krämer«, die Napoleon in die Welt gesetzt hat und die unbewußte Grundlage solcher Auffassungen darstellt, sollte endlich einmal begraben werden. Sie hat zu allerhand unheilvollen Mißverständnissen geführt.

London

Dr. H. G. ALEXANDER

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