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Briefe

Eine schmerzliche Wahrheit
aus DER SPIEGEL 12/1997

Eine schmerzliche Wahrheit

(Nr. 10/1997, Europa: Der Brite Andrew Gimson über die falschen Versprechungen des Helmut Kohl)

Recht hat der Brite Gimson, aber was soll man in Deutschland anderes erwarten. Das Volk ist durch eine dekadente und korrupte Politikerkaste mit Opiaten wie »Weiter so Deutschland« oder »Modell Deutschland« seit Jahren stillgestellt worden. Kritisches Denken hat man durch ein gutes Gefühl, sprich: hohe Sozialleistungen, verbannt. Aber was soll man in Deutschland erwarten: Ein voller Bauch denkt eben nicht gern. Blähungen oder der Ruf nach einem »starken Mann« machen dann gern die Runde.

Windhagen (Rhld.-Pf.) A. Teusch

*

Wenn im Kanzleramt Aufregung herrscht, so hat das seine triftigen Gründe. So treffend wie Gimson hat noch kaum jemand den Kanzler und seine Konsorten gekränkt und beleidigt. Warum ist die Beleidigung so gründlich? Dazu muß man die psychologischen Grundlagen der"Beleidigung« kennen. Eine Beleidigung wird nur dann schlimm, wenn sie eine schmerzliche Wahrheit ausspricht. Wenn man behauptet, Mozart sei unmusikalisch, Ludwig Erhard in Wirtschaftsfragen ahnungslos oder Arnold Schwarzenegger ein Mickerling, würde man den »Beleidiger« nur auslachen, er sei ein Dummkopf und nicht ernst zu nehmen. Wenn man aber einem Lügner sagt, daß er bloß ein Lügner sei, ist das eine sehr böse Beleidigung, die sehr ernst genommen wird und die echt weh tut.

Kehl Zoltan T. Egey

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