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Hausmitteilung Einheit / Drohnen-Krieg / Studentenspiegel

aus DER SPIEGEL 41/2010

Für die Mädchen und Jungen war es, am 2. Oktober 1990, die letzte Schulstunde in der DDR. Sie saßen in der zehnten Klasse der 2. Oberschule Prenzlauer Berg, die nach dem von Nazis ermordeten Kommunisten Anton Saefkow benannt worden war, und sie schrieben ihre Gedanken zur deutschen Einheit auf. Ängste und Hoffnungen kamen zu Papier, die Briefe wurden allesamt in einem Umschlag verschlossen. SPIEGEL-Redakteurin Wiebke Hollersen, 35, war damals eine der Schülerinnen, und sie war dabei, als der Umschlag im Sommer, bei einem Klassentreffen, geöffnet wurde. Es kamen Dokumente einer sehr persönlichen Geschichtsschreibung zutage, Schilderungen von 15 und 16 Jahre alten Mädchen und Jungen, welche die friedliche Revolution feierten und den Untergang der DDR bedauerten. Für junge Menschen in der Pubertät, sagt Hollersen, habe es wahrscheinlich nie einen besseren Ort gegeben als die DDR zur Wendezeit, »ein aufgewühltes, von sich selbst bewegtes Land« (Seite 66).

Die Menschenrechte schienen außer Kraft gesetzt, als der damalige US-Präsident George W. Bush, 64, seinen »Krieg gegen den Terror« führte: US-Geheimdienstler entführten Terrorverdächtige, die dann gefoltert und ohne Anklage jahrelang weggesperrt wurden. Bushs Nachfolger Barack Obama, 49, gelobte Besserung - doch die Wirklichkeit, sagt der New Yorker SPIEGEL-Korrespondent Klaus Brinkbäumer, 43, »sieht ziemlich trübe aus«. Mit seinem Berliner Kollegen John Goetz, 47, beschreibt er den hochgeheimen Drohnen-Krieg, mit dem der Geheimdienst CIA vor allem in Pakistan Verdächtige »nicht mehr entführt, sondern sofort tötet« (Brinkbäumer). Die SPIEGEL-Leute trafen bei ihren Recherchen ehemalige und noch aktive CIA-Agenten, Mitarbeiter der US-Regierung und Angehörige von Menschen, die durch Drohnen-Angriffe umgekommen sind. Auf dem Weg zur CIA-Zentrale in Langley nahe Washington wurden sie, ziemlich rüde, kurz vor dem Ziel von Polizisten gestoppt. »Hands up, guys«, Hände hoch, Freunde, hieß es - den Beamten waren »zwei Verdächtige mit einer schwarzen Tasche« gemeldet worden. Es dauerte ein paar Minuten, bis die Polizisten die Redakteure überprüft hatten und ihre Waffen im Holster verschwinden ließen (Seite 108).

Was verbindet die Studenten von heute? Wie ticken sie, und was bewegt sie? Rund 164 000 junge Leute gaben Antworten, als der SPIEGEL, die Unternehmensberatung McKinsey & Company und studiVZ im Internet dazu aufriefen. Der Studentenspiegel 2010 ist die größte umfassende Umfrage unter angehenden Akademikern in Deutschland. Die Auswertungen offenbaren die unterschiedlichen Lebenswelten der Studenten. SPIEGEL-Redakteur Markus Verbeet, 35, der mit Kollegen über die Ergebnisse der Umfrage berichtet, war »von den geringen Erwartungen der Frauen an den Berufseinstieg überrascht, selbst Studentinnen mit Spitzennote gehen von einem niedrigeren Gehalt aus als der Durchschnitt ihrer männlichen Kollegen«. Jeder Teilnehmer der Umfrage konnte eine kostenlose persönliche Einschätzung seiner Zukunftsaussichten anfordern. Dieses Angebot besteht unter www.studentenspiegel.de fort: Wer wissen will, wo er im Vergleich zu seinen Kommilitonen steht, kann auch jetzt noch mitmachen (Seite 44).

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