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Briefe

EINMAL NUR
aus DER SPIEGEL 48/1961

EINMAL NUR

Der schätzenswerte Regisseur Wolfgang Liebeneiner erzählt Dir, ich wäre tabu, ich dürfte nicht beschossen werden, und widerlegt sich selbst, indem er eine Breitseite gegen mich abfeuert. Ich kann mich auch sonst über Abwesenheit von Schüssen und Attacken nicht beklagen; sie halten den zustimmenden Äußerungen im Durchschnitt die Waage. Man nennt mich zersetzend, ungerecht, bösartig, psychopathisch, einen Clown und Kabarettisten, wie es eben das Berufsrisiko des Publizisten in der Demokratie mit sich bringt.

Als »Jude« hingegen wurde ich in 15 Jahren nur jenes eine Mal, welches Herr Liebeneiner erwähnt, in beleidigender Absicht bezeichnet. Der betreffende Kollege Herrn Liebeneiners hat sich damals alsbald in korrekter Form entschuldigt, und seither wie vorher fühle ich mich nicht als »jüdischer«, sondern als österreichischer Kritiker und Schriftsteller in meiner umstrittenen Position sehr wohl und durchaus nicht tabu.

Wien HANS WEIGEL

Weigel

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