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ITALIEN Enttäuschte Opfer

aus DER SPIEGEL 20/1999

Der amerikanische Kongreß hat eine Entschädigung für die Hinterbliebenen des Unglücks von Cavalese abgelehnt. In dem italienischen Wintersportort hatte vor 15 Monaten ein US-Kampfjet das Kabel einer Seilbahn durchtrennt. 20 Menschen - aus Italien, Belgien und auch 7 Touristen aus Burgstädt bei Chemnitz - stürzten in den Tod. Während die Sachschäden des Dolomiten-Städtchens Cavalese prompt ersetzt wurden, warten die Familien der Toten weiterhin auf finanzielle Hilfe. 40 Millionen Dollar hatte der US-Senat dafür vorgesehen, scheiterte aber vorigen Freitag im Vermittlungsausschuß des Parlaments. »Eine untragbare Verhöhnung der Opfer eines Blutbads«, empörte sich Italiens Justizminister Oliviero Diliberto. Auch die Anwälte der Angehörigen waren »schwer enttäuscht«. Immerhin hatte US-Präsident Bill Clinton versichert, daß die USA die volle Verantwortung übernähmen. Doch das Pentagon befand, die Hinterbliebenen sollten, wie international üblich, vor italienischen Gerichten das Verteidigungsministerium in Rom verklagen. Die USA würden dann 75 Prozent aller Entschädigungen ersetzen, die Italien für die Opfer bewillige.

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