Zur Ausgabe
Artikel 84 / 89

PERSONALIEN Erich Honecker

aus DER SPIEGEL 6/1981

Erich Honecker, 68, Staatsratsvorsitzender der DDR, gab sich in der vorletzten Woche für das westdeutsche Fernsehen ungewohnt generös: Der SED-Chef erlaubte dem ARD-Mann Fritz Pleitgen als einzigem Journalisten, mit seinem Team bei einer Diplomatenjagd im thüringischen Ollendorf zu filmen -- Günter Gaus, 51, zuliebe. Dem scheidenden Bonner Missionschef in Ost-Berlin ließ Honecker vor der West-Kamera bevorzugte Behandlung angedeihen. So plauderte er mit Gaus nach dem zweiten von drei Treiben über Trefferquoten (Photo l.). Honecker: »Wieviel haben Sie?« Gaus: »Zwei.« Honecker: »Und dabei hat man Sie an eine solch' gute Stelle ...« Gaus: »Also, bin nicht sicher -- wieviel haben Sie denn?« Honecker: »Achtzehn.« Gaus: »Stoph hat zehn.« Honecker: »Nicht möglich.« Gaus: »Hat er mir eben gesagt.« Honecker: »Dann stimmt's, wenn er das sagt ... War das nicht gut ausgewählt?« Gaus: »Windig, aber schön, richtig schön, doch.« Nachdem die Strecke von 1154 Hasen verblasen war, traf man sich in einem Zelt zum Jagdschmaus. Auch hier deutliche Gesten der Wertschätzung: Gaus wurde zur Rechten Honeckers placiert, zu dessen Linken Moskaus Botschafter in Ost-Berlin, Pjotr Abrassimow, 68. Nach dem Toast auf das Jagdglück (Honecker: »Auf das ein dreifaches Horrido!") stieß der DDR-Staatschef zuerst mit Gaus an (unten r.). Honecker über seine Goodwill-Demonstration zu Pleitgen: »Das mach' ich gerne für Herrn Gaus.«

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 84 / 89
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren