Erpressung
Die Bombardierung Dresdens war ein Loyalitäts-Beweis Churchilis für Stalin, so meint der Oxforder Historiker Martin Gilbert ("The Appeasers"), der gegenwärtig Tausende von Dokumenten für eine Churchill-Biographie sichtet. Churchill selbst hatte Dresden in seinen Memoiren nur zweieinhalb Zeilen gewidmet. Nach Gilberts Ansicht war die Zerstörung Dresdens am 13. und 14. Februar (Aschermittwoch) 1945 die Folge einer politischen Erpressung Stalins, der immer wieder einen anglo-amerikanischen Separat-Frieden mit Deutschland befürchtete. Als der Sowjetführer schließlich einen Austritt aus der Großen Allianz androhte, »fragte Churchill, was Stalin denn als besonderen Loyalitäts-Akt ansehen würde« (Gilbert). Stalin wählte Dresden. Der Historiker weiter: »Es scheint, daß Stalin deshalb auf der Zerstörung Dresdens bestanden hat, weil sein Nachrichtendienst -- wie sich herausstellte: fälschlicherweise -- berichtet hatte, daß in der Stadt starke Nachschubtruppen zum Einsatz an der Ost-Front bereitständen.«