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»Es wird erbarmungslose Kämpfe geben«

Kriegszustände zwischen den Generationen und eine andere politische Landschaft, neue Lebensstile und veränderte Märkte - das sind einige der revolutionären Folgen, die von der rapiden Zunahme der Alten in den westlichen Gesellschaften erwartet werden. Der demographische Umsturz ist einzigartig in der Menschheitsgeschichte, doch weder der Staat noch die Kommunen oder die Parteien sind auf den Zusammenprall eingerichtet: die Macht der Alten gegen die Ansprüche der Jungen. Wahlen werden künftig von Senioren entschieden.
Von Hans Joachim Schöps
aus DER SPIEGEL 31/1989

Das Drama wird seinen Weg nehmen, und nach allem, was darüber schon gesagt wird, sollten sich die Deutschen auf etwas gefaßt machen. Nichts weniger als den »Beginn einer vielleicht neuen Weltzeit« hält der Professor Leopold Rosenmayr für möglich, ein Gesellschaftsforscher von Ruf. Und wenn es gutgeht: mit »Elementen der Vollendung humaner Entwicklung«.

Aus dem Fachbereich Psychologie meldet sich die Dozentin Monika Hoffmann und spricht von fundamentalen Veränderungen, die »nicht nur Arbeitsabläufe und gesellschaftliche Institutionen« betreffen, sondern »auch Einstellungen, Werthaltungen und Lebensstil der Menschen«.

»Eine historisch neue Situation« fühlt die Sozialdemokratin Petra Mackroth heraufziehen, die von Bonn aus für die Programm-Kommission ihrer Partei in die Ferne sieht. Erwachen selbst in der Kirche: Es ist, so verkünden die »Evangelischen Impulse«, »das erste Mal in der Menschheitsgeschichte eine Erscheinung aufgetreten, für die es praktisch keine Vorbilder und damit auch keine vorgefertigten Problemlösungen gibt«.

Ob es denn eine neue Weltzeit werden wird, ist noch ungewiß. Aber ernst zu nehmen ist die Erscheinung ganz bestimmt: Die Welt wird grau, und sie wird anders sein.

Das Alter der Bundesbürger steigt offenbar unaufhaltsam, und von unten wächst wenig nach. Es ist ein Phänomen, mit dem alle westlichen Industrieländer zu tun haben und das auch den Ostblock erreicht hat. Im Jahre 2010 wird die Alterspyramide, die so gar nicht mehr heißen dürfte, endgültig auf dem Kopf stehen. Auf 27 Prozent über 60jährige kommen dann nur noch 18 Prozent unter 20jährige, und es geht so weiter: Zwei Jahrzehnte später wird jeder dritte ein Alter sein.

In Hamburg zum Beispiel wird es dann um die 300 000 Rentner und Pensionäre geben, eine Großstadt von Greisen. Und selbst wenn sich diese Sache von Leben und Tod wieder einmal ausgleichen sollte, wofür kein Anzeichen zu sehen ist, wird sich die Entwicklung bis weit in das kommende Jahrhundert hinein fortsetzen. »Wohl erstmals in der Geschichte der Menschheit«, schreibt die »Stuttgarter Zeitung«, »könnte das nächste Jahrtausend von einer ganz neuen Generationen- und damit Gesellschaftsstruktur gekennzeichnet sein.«

Die Zeitenwende, man muß daran erinnern, beginnt in läppischen elf Jahren, doch sie ist ohnedies nur ein Datum in einem fließenden Prozeß. Denn die Erschütterungen, die den Lebensstilen vorausgesagt werden, dürften auch schon den jetzt Lebenden in die Glieder fahren.

In Frage steht beispielsweise ein soziales Brauchtum, wonach die mittlere, aktive Generation darüber befindet, wieviel vom Erwirtschafteten sie denn nun den Jungen und des Anstands halber auch den Betagten abgibt. Die Alten, so wird erwartet, werden auf ihrem Anteil bestehen.

»Es wird erbarmungslose Verteilungskämpfe geben«, sagt der Augsburger Altersforscher Konrad Hummel, und die Amerikaner haben dafür schon ein paar deutliche Worte gefunden: Age wars, die Alterskriege.

Weite Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, so lautet die übereinstimmende Vorhersage der Fachwelt, werden in diesen Streit gezogen - die Arbeitsplätze und der Freizeitsektor, Infrastruktur und Stadtentwicklung, der Warenmarkt wie das Gesundheitswesen. Mit Verlusten ist zu rechnen, und dem Frankfurter Psychotherapeuten Jörg Bopp erscheinen »die Gefahren für die politische Kultur der Bundesrepublik unübersehbar«.

Bei den künftigen Generationenkämpfen, sagt der Kasseler Gerontologieprofessor Reinhard Schmitz-Scherzer, werde es »nicht nur um das Finanzielle gehen, sondern ebenso um Plätze in der Gesellschaft«. Und um die bewirbt sich zusehends »ein neuer dynamischer Rentnertyp«, wie das Institut der deutschen Wirtschaft ihn beschreibt, »agiler und aktiver als je eine Altengeneration zuvor«.

Die Alten, soviel weiß die Wissenschaft schon am Beginn der historisch neuen Situation, sind längst nicht mehr das, was sie vielleicht einmal waren. Die große Mehrheit meistert ihren Alltag mit beträchtlicher sozialer Kompetenz und bei guter Gesundheit - bis wenige Jahre vor dem Tode.

Und diese Alten sind, was den epochalen Vorgang noch etwas komplizierter macht, alles andere als eine homogene Gruppe mit mehr oder weniger gemeinsamen Merkmalen und Bedürfnissen. Sie sind sogar viel verschiedenartiger als die mittleren und die jungen Generationen, und das in beinahe jeder Beziehung.

Alte sind junge Alte, so zwischen 60 und 70; dann Alte, die älter sind, und schließlich ganz Alte von 80 oder mehr - »Go-gos, slow-gos, no-gos«, wie die Amerikaner das etwas salopp und sachlich unzutreffend trennen, und diese Klassen haben alle ihre eigenen Probleme. Sie sind arm oder doch schlecht gepolstert; aber sie sind auch, und zwar in zunehmendem Maße, mit ordentlichen Bezügen versehen - was Alter jedesmal anders aussehen läßt. Die Lebenslage alter Eheleute unterscheidet sich deutlich vom Schicksal der Ledigen, und die meisten Alten werden Frauen sein - die nicht so altern wie ein Mann.

Weniger noch als Verhaltensmuster und Interessenlagen lassen sich offenbar die Persönlichkeitsbilder alter Menschen in einem Rahmen unterbringen. Auch ihr Innenleben, so lautet das neue Fazit der Forschung, ist weitaus heterogener als das der jüngeren Generationen. Und so, wie die Alten für die Gesellschaft in naher Zukunft eine bislang unbekannte Herausforderung sein werden, so haben sie wohl jetzt schon ihre liebe Not mit sich selber.

Vom Stillstand im Ruhestand kann keine Rede sein: »Sie haben Aufgaben zu lösen«, sagt der in Kassel praktizierende Psychoanalytiker und Gerontologieprofessor Hartmut Radebold, »sie leben unverändert in Konflikten und Schwierigkeiten. Es ist ja nicht so, daß sie weise und abgeklärt wären - Pustekuchen.«

Es kann auch, erklärt er, nicht anders sein, und man muß sich das einmal vorstellen: »Wir beschreiben Leute von 60 bis 90 - das macht ein Drittel des gesamten Lebens und fast die Hälfte des Erwachsenenlebens.«

Der Daseinszyklus eines 90jährigen, so rechnen die Gerontologen vor, wird wegen der stetig steigenden Lebenserwartung bald aus einer kurzen Kindheit, 26 Prozent Ausbildung sowie 28 Prozent Berufsleben - und aus 39 Prozent Ruhestand bestehen. »Noch niemals haben die Menschen so viel Zeit und Gelegenheit gehabt«, sagt der Bremer Gerontologe Hartmut Dießenbacher, »aus sich und ihrem Leben etwas zu machen.«

Was aber ist da zu machen in den verbleibenden paar Jahrzehnten? Immerzu reisen oder sonstwie herumwieseln, das ist gut und schön, doch dies allein kann es wohl nicht sein, und manch einer kann das sowieso nicht.

Was ist zu erwarten von dieser beklemmenden Unendlichkeit, die sich für einige auftut, wenn der Beruf mitsamt seinem sozialen Flechtwerk und oft auch noch das Familienleben ein für allemal vorbei sind? Und was widerfährt einem Land mit massenhaft Alten, wenn es auf solche Fragen keine passende Antwort gibt?

Können diese Alten, so kregel wie sie sind, wirklich »zu den Zugvögeln einer Gegenkultur« werden, ein himmelweiter Schwarm »gegen blinden Innovationszwang« - wie Leopold Rosenmayr sich das wünscht? Oder müssen sie nicht einer Gesellschaft, die sich vor Dynamik und Leistung kaum lassen kann, zur Bürde werden - der Wirtschaft wie den Rententrägern, den Krankenkassen und den kommunalen Sozialbudgets?

Bleiben die »negativen Einstellungen gegenüber älteren Menschen auch bis in das nächste Jahrtausend hinein erhalten«, wie der Bonner Alterswissenschaftler Professor Hans Thomae vermutet? Oder werden die Alten, die dem überlieferten Bilde überhaupt nicht mehr entsprechen, das beiseite räumen und »verstärkt ihr Bedürfnis nach Mitgestaltung der Gesellschaft anmelden und vertreten«, wie es in einer von Dießenbacher für das Bundeskanzleramt verfaßten Studie heißt?

»Die Folgerungen, die sich aus der gegenwärtigen Umstrukturierung ergeben, sind unabsehbar«, sagt der Stuttgarter Fachautor Hans Jürgen Schultz: »Noch verhalten wir uns, als befänden wir uns wie in einem ewigen teenage. Allenthalben werden unbekümmert gestrige Prioritäten fortgeschrieben.«

Zu den Folgerungen könnte zum Beispiel eine kräftige Verwerfung der politischen Landschaft gehören. Erst allmählich aber dämmert es den Parteien, daß sich ihre Gefolgschaft und vor allem die Wählerschaft genauso dramatisch verändern wird wie die Gesamtbevölkerung.

Schon jetzt ist fast ein Drittel der westdeutschen Wähler über 60, und die Wahlbeteiligung dieser Gruppe ist seit eh und je hoch. Zwar hatten bei Bundestagswahlen stets die Christdemokraten ihre höchsten Anteile bei den älteren Wählern, und ginge es nur nach denen, so hätte die Union in Bonn seit 40 Jahren die absolute Mehrheit. Doch unter Sozialdemokraten wächst begründete Hoffnung auf »eine Hinwendung zu wertkonservativen Haltungen«, wie Petra Mackroth von der Programm-Kommission sagt - und die richten sich nach Argumenten aus.

Sicher ist, daß künftige Wahlen von Alten entschieden werden, die mit politischen Inhalten kritischer und unbefangener umgehen können als ihre Vorgänger, die mehr Zugriff auf Information haben und frei sind von dunklen Erfahrungen aus Weimar oder dem Dritten Reich - und damit von dem Bedürfnis nach Stabilität um jeden Preis.

Traditionelle Bindungen an Kirche oder Gewerkschaft, Beruf oder soziales Umfeld bedeuten immer weniger für das Stimmverhalten, und das spricht dafür, daß mit den Alten auch der seit langem wachsende Block der Wechselwähler weiter zunehmen wird. Dem Heidelberger Soziologen Hans Peter Tews, Vizepräsident der Gesellschaft für Gerontologie, sind »flexiblere Wahlentscheidungen der zukünftig Alten wahrscheinlicher als durchgängiger oder sich gar verstärkender Alterskonservativismus. Die Alten werden auch politisch mächtiger«.

Was sich da zusammenbrauen kann, erleben gerade die Vereinigten Staaten. Dort ist die Altenorganisation »American Association for Retired Persons« zur größten Interessengruppe der Nation geworden, schon doppelt so groß wie die Mammutgewerkschaft AFL-CIO. Derzeit hat der Verband 28 Millionen Mitglieder, und jeden Tag kommen 8000 Alte hinzu.

Im jüngsten Präsidentschaftswahlkampf meldete sich die Association schneidig zu Wort. »Keine andere Gruppe«, berichtete das Nachrichtenmagazin »Time« schon aus der Kandidatenkür, »hat sich mit so unvermuteter Macht in diese Wahlrunde eingemischt.« Neuerdings strebe »die gewaltige graue Lobby mit Volldampf an die Basis der Präsidentschaftspolitik. Und wenn sie geht, dann bebt die Erde«.

In Bonn ist die SPD-Programmgestalterin Mackroth auch schon darauf eingerichtet, mit der neuen Zeit zu gehen: »Es ist damit zu rechnen, daß die heutigen politischen Angebote, die die Parteien an die Älteren machen, nicht ausreichen werden.« Ganz auf Sonderangebote eingestellt ist die neue Partei der »Grauen«, die jüngst in München unter der Fuchtel der »Graue Panther«-Chefin Trude Unruh gegründet wurde: »Die alten Menschen werden selbst Politik machen.« Erste Umfragen räumen den Neulingen auf Anhieb Parlamentssitze bei anstehenden Wahlen ein, die FDP-Generalsekretärin Irmgard Adam-Schwaetzer sieht nun den »Klassenkampf zwischen jung und alt« kommen, und der Bonner Christdemokrat Gerhard Braun, Chef der Senioren-Union, mahnt seine Freunde: »Wir müssen den Stil unserer Arbeit ändern.«

Für ihn »sind die Zeiten vorbei, wo man vor einer Wahl die Alten einladen konnte zu Kaffee und Kuchen und sagte: Es spricht Herr Sowieso - und dann wieder Pause bis zum nächsten Mal«. Als da bei so einem Rentnertreffen zwecks Kurzweil ein Zauberer auftreten sollte, hat Braun erlebt, »daß die Leute protestierten: Schickt den nach Hause, wir wollen uns hier informieren«.

Keineswegs unabsehbar, sondern in ihrer Düsternis voll erkannt sind die Folgerungen, die sich aus dem demographischen Umsturz für die Alterssicherung ergeben. Zwar sieht es derzeit noch rosig aus: Renten und Pensionen liegen für einen Großteil der Bundesbürger auf nie erreichtem Niveau, und »in den nächsten 30 Jahren«, besagt eine Infratest-Studie, »erreichen Geburtsjahrgänge das Rentenalter, deren Berufsleben wesentlich durch die lange Phase stabiler ökonomischer Aufwärtsentwicklung bestimmt wurde«.

Doch auf die Dauer ist das System nicht mehr zu bezahlen, und das Reformwerk, das der Bundesarbeitsminister Norbert Blüm gerade feilhält, reicht offenkundig nicht hin - zeitlich so eben bis ins nächste Jahrhundert und grundsätzlich, wie die Kritiker meinen, überhaupt nicht. Für den Kronberger Kreis etwa, eine gewiß nicht unionsfeindliche Runde von Wirtschaftswissenschaftlern, wäre eine radikale Abkehr vom bisherigen Versorgungsdenken geboten, da in zehn bis zwölf Jahren das Problem unlösbar geworden sei - »politisch, weil dann die Alten einen gewaltigen Stimmenblock stellen, wirtschaftlich, weil die aktive Generation die dann notwendigen Zusatzlasten nicht mehr tragen könnte, rechtlich, weil in die dann neu entstandenen Renten und Rentenanwartschaften nur noch geringfügig eingegriffen werden könnte«.

Die Kronberger plädieren für eine einheitliche Grundrente und individuelle Höherversicherung. Eine Gruppierung in der Christenunion will den Kinderlosen an den Kragen - die als rentenpolitische Trittbrettfahrer zu betrachten seien und dafür eine Sondersteuer verdienten. Zu Blüms Zaubermitteln gehören Korrekturen am Rentenzugangsalter, das derzeit unter Männern schon bei 59 Jahren liegt. Die sogenannte Regelaltersgrenze, die jetzt für Männer bei 63, für die Frauen bei 60 Jahren gezogen ist, soll für alle wieder auf 65 angehoben werden, und über freiwillige Arbeit auch über diese Linie hinaus wird schon mal nachgedacht.

Dann allerdings müßten sich neue Grenzregeln auch in der Wirtschaft herumsprechen - für die seit langem alles Ältere zum Ausschuß gehört und die ihren eigenen Beitrag zur Problematik des Alters produziert hat. Wer glaubt, er sei eigentlich noch gar nicht alt, kann bei seinem Arbeitgeber etwas dazulernen.

Fast die Hälfte der offenen Stellen für Männer und mehr als die Hälfte der Stellen für Frauen, so ergab eine Erhebung der Bundesanstalt für Arbeit, ist mit einem Alterslimit versehen: 40 bis 45 Jahre bei den Männern, bei Frauen gar 30 bis 40. Was dann überhaupt noch für Ältere an Aufgaben bereitgehalten werde, wollte die Gesellschaft für Personalführung von deutschen Unternehmern wissen und landete beim einfachen Dienst: »Pförtner, Fahrstuhlführer, Lagertätigkeit, Reinigungsdienste« und Anverwandtes.

Begründet wird diese Ausgrenzung, die auch schon wieder für einen historisch neuen Altersbegriff gesorgt hat, mit allgemeinen Hinweisen auf den Hochdruck im heutigen Wirtschaftsleben, dem Jüngere nun mal besser angepaßt seien, häufig auch mit dem schnellen Wandel der Technologie im Produktions- wie im Dienstleistungsbereich. Wer in die Jahre kommt, so heißt es, ist den modernen Zeiten nicht mehr gewachsen, und vom Umgang mit Chip-Technik kriegt er nur zittrige Hände.

Da lohnt es sich dann kaum, mit Betriebsmitteln nachzubessern. Denn die Investitionen in Ausbildung und Weiterbildung eines Mitarbeiters sind um so rentabler, je länger der in der Lage ist, seine Qualifikation zum Wohle des Unternehmens anzuwenden.

Die beharrliche Annahme jedoch, mit zunehmendem Alter nähmen Intelligenz und Lernfähigkeit ab, war nach dem derzeitigen Stande der Gerontologie und der Medizin schon immer falsch. Alte reagieren auf neues Wissen skeptischer als Junge, sind abhängiger davon, Sinn und Bedeutung von Aufgaben zu erfassen. »Sie lernen nicht schlechter, sie lernen anders«, hat der Professor Schmitz-Scherzer ermittelt, »und wenn die im Computer-Kurs durchfallen, wird nicht der Kurs problematisiert, was angebracht wäre, sondern das Alter.«

Leichte Einbußen bekommt mit der Zeit die sogenannte flüssige Intelligenz, die vor allem für formal mathematische Leistungen zuständig ist, exakt abgrenzbare Funktionszusammenhänge in rascher Reaktion erfaßt; aber auch die kann, wie neuere Studien zeigen, durch steten Gebrauch bis ins hohe Alter erhalten bleiben und sogar noch verbessert werden.

Unverändert bleibt auch in den sehr späten Jahren die »kristallisierte Intelligenz« - verantwortlich für den Wortschatz und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit, das Urteilsvermögen und den Blick für das Wesentliche. Und am Gehirn kann es ohnehin nicht liegen.

Der Vorrat von 15 Milliarden Großhirnzellen, von denen tagtäglich Tausende absterben, ist schier unerschöpflich; bis zum 70. Lebensjahr sind nur eben 20 Prozent verbraucht, und mit dem Verbliebenen läßt sich noch alles anfangen. Wohl ist das Kurzzeitgedächtnis dann nicht mehr ganz auf der Höhe, doch die Langzeiterinnerung bleibt unvermindert und auch die Kreativität, die Fähigkeit zu Improvisation und Kombination. Es läßt sich sogar noch etwas zulegen.

»Durch intensives Lernen und geistige Arbeit«, so das Ärzteblatt »Selecta«, »kann man auch im Alter das Nervensystem stimulieren. Die bisher nicht eingesetzten Hirnzellen werden aktiviert, vorhandene Funktionen erweitert.« Merkfähigkeit und Denkgeschwindigkeit, die Eckpfeiler der Intelligenz, nehmen nur dann Schaden, wenn der Mensch sich auch geistig in den Ruhestand begibt.

Ob einer im Alter bei Verstand ist, hängt viel mehr von seiner Biographie ab, der Ausgangsbegabung und dem Bildungsweg, von der Gesundheit und dem geistigen Training. »Intelligenz im Erwachsenenalter und höheren Alter«, resümiert der Berliner Psychologieprofessor Paul Baltes, ist »ein vielschichtiges System von Fertigkeiten und Wissen, das Abbau und Aufbau in einem dynamischen Zusammenspiel erscheinen läßt«.

Einem Großteil der Erwachsenen ist diese Vielschichtigkeit jedoch offenbar entgangen. Unvermindert dominiert das sogenannte Defizitmodell - Altwerden als unaufhaltsamer, mehr oder minder rapider Abbau von Gesundheit und sozialer Kompetenz. »Einstellungen und Vorurteile sind so widerstandsfähig gegen alle Versuche zu ihrer Änderung wie schlechte Gewohnheiten«, spottet der Bonner Psychologieprofessor Hans Thomae, »dies ist eine der am besten gesicherten Erkenntnisse der Sozialpsychologie.«

Thomaes Schülerin Ursula Lehr, die neue Bonner Familienministerin, macht »fragwürdige Forschungsergebnisse« für das Fehlurteil mit verantwortlich: »Durch Gruppenvergleiche von Älteren und Jüngeren fand man vielfach ,signifikante Unterschiede' hinsichtlich der Reaktionsgeschwindigkeit, der kognitiven Fähigkeiten, der Unfallhäufigkeit, der Krankheitstage usw., wobei die zunehmende Streubreite der jeweils älteren Gruppe nicht beachtet wurde. Einige wenige der älteren Arbeitnehmer erzielen jeweils derart schlechte Werte, daß sie das Gesamtbild der Älteren negativ akzentuieren. Würde man die Ergebnisse differenzierter darstellen, dann müßte es heißen: ,30 Prozent der Älteren (oder mehr) übertreffen bei weitem die Fähigkeiten der jüngeren Gruppe.'«

Seltsam mutet es ohnehin an, daß die wirtschaftlichen Führungskräfte, die mit jener unerbittlichen Abschottung auch zur Stigmatisierung des höheren Alters ein gutes Stück beigetragen haben, durchweg selbst jenseits ihrer Grenzen sind und sich eigentlich auf der Stelle entlassen oder doch wenigstens in die Pförtnerloge begeben müßten. Von Professionalität, die sie gern vorgeben, keine Spur: Sie führen nach einer fixen Idee, anstatt zu differenzieren.

Die Chance zu größerer Flexibilität wird ihnen wohl bald geboten. Noch lassen sich Ältere am Arbeitsplatz nahezu beliebig ersetzen. Bis Mitte der neunziger Jahre wird die Wirtschaft von der Babyboom-Generation der fünfziger und sechziger Jahre zehren. Doch die demographische Entwicklung, schätzt der Sozialwissenschaftler Manfred Freisinger in einer Studie für die Brüsseler EG-Kommission, werfe »im nächsten Jahrzehnt in Ländern der Europäischen Gemeinschaft Fragen nach den Möglichkeiten des Erhalts und der Nutzung der Arbeitskräfte- und Qualifikationsangebote gerade von älteren Arbeitnehmern auf«.

In den USA, wo die Grenzen der Lebensarbeitszeit vor ein paar Jahren nach oben geöffnet worden sind, hat die Schubumkehr schon begonnen. Einschlägige Analysen gehen davon aus, daß dort künftig jährlich rund 100 000 ältere Arbeitnehmer aus dem Ruhestand in die Unternehmen zurückgeholt werden. Etliche Betriebe, etwa Polaroid und der Luftfahrtkonzern Grumman, sind bereits dabei.

Die Freßkette McDonald's hat ein »McMasters«-Programm eingerichtet, ein vierwöchiges Job-Training für Leute über 50. Und die Travelers Insurance Company in Hartford gibt, statt sich Interimskräfte zu mieten, jedes Jahr eine Million Dollar aus, um pensionierte Mitarbeiter wieder einzusetzen. Das sei, sagt Direktor Donald K. Deward, nicht nur billiger: »Wir bekommen bessere, sachkundigere, engagierte und hochmotivierte Leute.«

»Vielleicht«, fragt die »Stuttgarter Zeitung«, »müssen sich die ABC-Schützen von heute im Jahr 2050 ihre Verabschiedung in den Ruhestand erkämpfen, weil man auf ihre Qualifikation am Arbeitsplatz nicht verzichten möchte.«

Ob es dahin kommt, daß die Bundesbürger wieder allesamt bis zum 65. Lebensjahr oder darüber hinaus im Beruf stehen, und damit einer der vielen Herausforderungen zu begegnen wäre, die das Altenphänomen mit sich bringt, ist nicht abzusehen. Ein paar dürftige Befragungen von Rentnern und Vorruheständlern, wie es denn nun mit ihrer Arbeitslust stehe, ergeben kein klares Bild. Wohin die hohe Sozialkompetenz der Alten führen wird, was sie aus ihrer »späten Freiheit«, wie Leopold Rosenmayr es nennt, machen werden, ob und wie sie ihre politische Macht nutzen wollen - das Thema ist so komplex wie die Alten selber.

Wenig ist bekannt über die Belastungen, die auf diese Massen von Senioren zukommen: was denn dieses halbe Erwachsenenleben im Ruhestand mit sich bringt - fürs eigene Gemüt oder für die Partnerschaft und für einen Alltag, der nun immer ein freier Tag ist, und das vielleicht auf Jahrzehnte.

»Nichts sollte erwartungsgemäßer eintreten, aber nichts kommt unvorhergesehener als das Alter«, schrieb Simone de Beauvoir. Doch ob dieses Schockerlebnis die meisten trifft, ist unter den Altersforschern noch umstritten. Das gebe es schon, vertritt Reinhard Schmitz-Scherzer die Mitte, »daß Leute beim Eintritt in den Ruhestand ungeheure Schwierigkeiten haben, sich neu zu orientieren. Das kann zu psychiatrischen Bildern führen oder zu Suchtverhalten, etwa Alkoholismus. Aber das ist kein generelles Phänomen«.

Schwer genug mag es ja auch schon sein, wenn sich die Sinnfrage, die selbst in den mittleren Lebensjahren nur mühsam und für manch einen gar nicht zu beantworten war, nun noch einmal auf neue Weise stellt. Die Möglichkeiten, diesen dauernden Lebensabend auszufüllen, mögen größer denn je sein - aber eingeschränkt sind sie doch. Die Zeit, die noch bleibt, kann sich mächtig dehnen - aber daß sie begrenzt ist und vielleicht viel zu knapp, will erst geschluckt sein.

Einer, der es geschafft hat: »Altwerden heißt, selbst ein neues Geschäft antreten. Alle Verhältnisse verändern sich, und man muß entweder zu handeln ganz aufhören oder mit Willen und Bewußtsein das neue Rollenfach übernehmen«, schrieb Goethe, doch wer kann es mit dem schon aufnehmen.

Mann oder Frau erleben Altern anders, die Gleichberechtigung nützt da nicht viel. Der Verlust des Berufs trägt zu den Schwierigkeiten mit der Neuorientierung offenbar bei - vor allem bei Männern, die einen Großteil ihrer Identität über den Arbeitsplatz beziehen. Frauen, so eine britische Untersuchung, erleben »nur selten die Umstellung als so heftig und beunruhigend«, weil sie den Job eher »als eine Möglichkeit betrachten, ihr Haushaltsgeld aufzubessern und anderen Menschen zu begegnen«, und auch nach der Pensionierung eine Rolle »mit klar definierten Verhaltenserwartungen« vorfinden.

Ob diese Einschätzung für die alleinstehende Frau zutrifft und dem Rollenverhalten auch in Zukunft gerecht wird, darf bezweifelt werden. Und erspart bleibt den Männern jedenfalls die Erbarmungslosigkeit, die äußeres Altern für die Frauen mit sich bringt: jene unaufhaltsame Entfernung von dem Weiblichkeitsbild, das Männer und Medien entwerfen und das oft schon in jüngeren Jahren zu Kriegszuständen mit sich selber führt.

»Männerblicke«, so wurde es der Altersforscherin Katharina Gröning in einem Interview beschrieben, »die mich auf meine sexuelle Tauglichkeit abschätzen, gehören zu meinem Alltag als Frau, waren eine Art negative Selbstbestätigung. Erst als die Blicke weniger wurden, wurden sie mir überhaupt bewußt. Ihr völliges Ausbleiben beunruhigte mich, und ich begann nach den Ursachen zu forschen.«

Für beide Geschlechter entfallen im Rentnerstand überkommene Leitsysteme. Der Beruf etwa hatte ja nicht nur zu tun mit dem Selbstverständnis, er bedeutete auch Teilhabe an allen möglichen sozialen Prozessen, war Kontaktfeld, und das oft mit einer Verlängerung in den privaten Bereich hinein.

Gänzlich ungewohnt wird nun Zeit empfunden. Außer den Mahlzeiten ist nur noch wenig regelmäßig, und der Umgang mit der Uhr muß noch einmal erlernt werden. Minderbegabte hängen dann, wie Untersuchungen zutage brachten, fünf oder sechs Stunden vor dem Fernseher und schlagen den Rest der Zeit mit kleinen Besorgungen tot. Aber wie einer mit dem Tag fertig wird, hängt auch von den äußeren Bedingungen ab.

Selbstverständlich spielt die Gesundheit eine Rolle in dem neuen Stück und Schicksalsschläge wie der Tod eines Partners. Die schöne Idee allerdings, Geld mache auch im Alter nicht glücklich und viel wichtiger sei der innere Reichtum, wird von den Gerontologen nicht bestätigt.

Ein ordentliches Einkommen, so besagen etliche Untersuchungen, hat einen günstigen Einfluß auf die Interessenvielfalt und die Zukunftserwartung, und es hilft den Lebensraum auszuweiten. Eine zentrale und dadurch anregende Wohnlage steigert diversen Studien zufolge das Wohlbefinden im Alter ebenso wie eine ausreichend große Wohnung oder die Verfügbarkeit von Auto und Telephon.

Materielle und andere Konditionen stehen, wenn es an die Bewältigung des dritten Lebensabschnitts geht, in lebhafter Wechselbeziehung. »Altern ist heute nicht mehr primär als biologischer Prozeß anzusehen«, sagt Forscher Thomae, »sondern Altern ist heute primär soziales Schicksal.«

Abgerückt sind die Gerontologen unterdessen von der traurigen Figur des einsamen Alten. Allenfalls zehn Prozent der Älteren, so der Befund, seien wirklich isoliert. Die große Mehrheit verfüge über ein ausreichendes Beziehungsnetz, im Schnitt fünf bis zehn Leute aus Familie oder Bekanntschaft.

Unterschieden wird in der Forschung nun zwischen Isolation und Einsamkeitsgefühlen - die jemandem auch zusetzen können, wenn er von teilnehmenden Menschen umgeben ist. Wer Zeit seines Lebens über vielfältige Beziehungen verfügte, hat meist auch im Alter keinen Grund zur Klage; wer darauf früher nie großen Wert legte, vermißt es auch später nicht: Die Biographie ist wesentlicher Bestandteil des sozialen Schicksals, das Altern ausmacht.

Im übrigen tun sich die Gerontologen schwer, typische Raster für die innere Verfassung der Alten zu entdecken. Die Persönlichkeitsbilder alter Menschen, so heißt es, sind weitaus komplizierter und individueller als bei den jüngeren Generationen. »Auch ein Alter unterliegt denselben psychosomatischen Gesetzen wie ein Jüngerer«, sagt der Psychiatrieprofessor Radebold, »das Unbewußte ist weitgehend zeitlos, und bis mindestens 80 gibt es noch Triebimpulse.« Altern »ist ein lebenslanger Entwicklungsprozeß, und auch bei einem 70- oder 80jährigen laufen diese Prozesse noch ab. Es kann auch noch korrigiert werden in diesen Jahren, Verhaltensänderungen sind durchaus möglich - wenn auch eingeschränkt, weil die Persönlichkeit eine lange Entwicklung durchlaufen hat«.

Ursula Lehr, die Familienministerin mit hoher gerontologischer Kompetenz, erhebt seit langem die Stimme gegen das alte Lied vom einsamen, vor allem hilfsbedürftigen, sich selbst zur Last fallenden Alten. Speziell in der Bundesrepublik, meint sie, seien »alte Menschen eine gemachte Problemgruppe«.

Und auf Distanz sind viele Altersforscher auch zu populären und hartnäckigen Vorstellungen über scheinbar unvermeidliche typische Eigenheiten der Greisenzeit gegangen. »Altersstarrsinn und Altersgeiz«, resümiert Professor Schmitz-Scherzer, »sind keineswegs kennzeichnend für das Alter.«

Wenn bei Untersuchungen gewisse dogmatische und autoritäre Einstellungen gehäuft auftauchten, dann stets in geschlossenen Jahrgangsgruppen - die gemeinsam von den Wertvorstellungen ihres früheren Umfelds geprägt worden waren. Wie das körperliche Befinden, so scheint es, hat auch der Gemütszustand der späten Jahre mit dem kalendarischen Alter nicht so viel zu tun.

Ob etwa die Familie im Alter das Wohlsein fördert oder eher zum Klotz wird, liegt auch am Betroffenen. Noch immer neugierige, mit Verstand gesegnete und aktive Alte, die einen Freundeskreis haben, sind froh, wenn familiäre Bande nicht allzu eng sind; träge Typen, die sich gelangweilt den Tag vertreiben und wenig Kontakt pflegen, leben auf im Kreise der Lieben.

Diese saubere Unterscheidung allerdings könnte den Altersforschern zunehmend schwerer fallen. Denn mit den Alten und mitunter durch die Alten wachsen neuartige Formen des Zusammenlebens, die der epochalen Bedeutung des Bevölkerungswandels nicht nachstehen.

Da ist zum Beispiel die »Sandwich-Generation« entstanden, Großmütter von 50 bis 60, die den meist älteren Mann versorgen, sich um die Kinder ihrer Kinder kümmern - und um die hochbetagten Eltern: Druck von allen Seiten.

Oma werden jetzt viele Frauen schon Mitte 40, und weil manchen diese Rolle recht seltsam vorkommt, übergeben sie gleichsam das Enkelkind an die Urgroßmutter - die dem überkommenen Bild weit besser entspricht.

Fünf-Generationen-Familien sind inzwischen keine Seltenheit mehr, aber das Bedürfnis, mit den Kindern unter einem Dach zu leben, nimmt stetig ab. Eine wachsende Hinwendung »zu unabhängiger und individueller Lebensführung bei den Älteren« stellte das Münchner Sozialreferat in einer Studie fest. Und »dies bedeutet auch, daß die Neigung, mit Kindern und Enkeln zusammenzuziehen, nicht mehr groß ist«.

Nur noch 10 bis 20 Prozent der alten Menschen in den westlichen Industrienationen leben bei ihren Kindern. Und bei einer Untersuchung von 417 Fünf-Generationen-Familien stellte sich heraus, daß 30 Prozent der Ururgroßeltern im Alter zwischen 78 und 108 Jahren noch immer allein im eigenen Haushalt wohnten, gelegentlich unterstützt von Nachbarn, Verwandten oder Sozialhelfern. Nur zehn Prozent lebten in Alten- und Pflegeheimen, und 50 Prozent waren bei der Tochter untergekommen - was dann heißt, daß die Urgroßmütter für die Ururgroßmütter oder -väter sorgen.

Häufig allerdings sind die Alten auch Gebende: Ausbildungsbeihilfen und Mithilfe bei größeren Anschaffungen für die jüngeren Generationen gehören heute dazu; Omas helfen im Haushalt, Opas tapezieren oder machen sich sonstwie nützlich. Und eine besondere Rolle scheinen die Alten für die Enkel zu spielen.

Groß- oder Urgroßeltern, ist von Altersforschern zu hören, sind für die Nachwachsenden oft eine wichtigere und tolerantere Gesprächsinstanz als die Eltern. Für den Psychologieprofessor Tobias Brocher nichts Neues: »Zwischen Großeltern und Enkeln besteht ohnehin schon immer ein geheimes Bündnis, weil viele Großeltern wahrzunehmen beginnen, wie die eigenen Kinder als erwachsene Eltern an ihren Kindern die gleichen Fehler begehen, die sie selbst einst begingen, ohne daß es viel helfen würde, wenn die Großeltern dies nun ihren Eltern-Kindern sagen würden.«

Familiäre Belastungen sind stets dann zu erwarten, wenn kranke oder hilfsbedürftige Alte zum Pflegefall für die Kinder werden - ein Sozialmodell, das sich rapide vermehren wird. Meist sind es Hochbetagte, die diesen Beistand brauchen, und die pflegenden Kinder sind oft selbst schon grau. Und meist sind es die Frauen, denen diese Aufgabe zufällt - die »heroischen Töchter«, wie ein Altersforscher sie genannt hat.

Denn die häusliche Altenpflege bedeutet Verzicht auf eigene Lebensräume. Sie bringt Einschränkung für den Ehepartner und die Freizeitgestaltung, und in der Wohnung wird es enger.

Zwar gibt es Frauen, sagt Psychiater Radebold, die aus dieser Rolle »für sich hohen Gewinn ziehen«, und das ist nicht verwerflich. Aber äußere Kraft und innere Stärke kostet es wohl immer. Da ist ein schwergewichtiger alter Vater aus der Badewanne zu heben, und das ist Leistungssport; da muß eine alte Mutter, weil die Blase nicht mehr pariert, fünfmal am Tag frisch gewindelt werden, denn sonst riecht es im ganzen Haus. Kein schöner Stoff, aber es gibt reichlich davon.

Zwischen 80 und 90 Prozent aller Altenpflege werden in der Familie erledigt - in den Heimen verdämmert eine Minderheit. Von einer »Fürsorgereserve« in der mittleren Generation sprechen deshalb die Experten, von einer Säule im sozialen Gefüge. Aber die scheint ziemlich brüchig zu sein.

»Manche Familienfunktionen haben sich so stark gewandelt«, sagt Leopold Rosenmayr, »daß auch die den Alten zugewandten Funktionen der Stützung und Anteilnahme sich in den beiden kommenden Jahrzehnten tiefgreifend verändern werden.« Es wachsen nicht nur weniger Kinder nach, die sich um ihre Alten kümmern könnten. Verschoben haben sich auch die Grundstrukturen des Zusammenlebens:

Über 120 000 Scheidungen im Jahr, mit steigender Tendenz; eine Million Ehen ohne Trauschein, kräftig gefördert durch ein ruinöses Scheidungsrecht; gut eine Million »Ein-Eltern-Familien«, ungezählte Zweit- und Drittehen samt neuen und alten und manchmal kaum noch zu überblickenden familiären Verflechtungen, und im ganzen immer mehr Alleinstehende - die es mit dem Alltag im Alter meist schwerer haben als betagte Eheleute.

Mit einem allgemeinen Trend zur Singularisierung - die dem einzelnen mehr Freiraum verschafft, aber auch die Verbindlichkeit sozialer Kontakte lockert - bröselt der Familienverband in lauter Teilbeziehungen auf: Stiefgeschwister, Stiefeltern, Stiefgroßeltern, viele Wahl- und weniger Blutsverwandte. Die Anteilnahme und Solidarität, die den Alten in der Familie noch zuteil wird, muß daran leiden - bis hin zur finanziellen Verpflichtung.

Und im Zuge des Wertewandels wird sich wohl auch manche der heroischen Töchter vom Heldentum verabschieden. Zwar sind einige Altersforscher davon überzeugt, daß Pflege- und Betreuungsbereitschaft auch in Zukunft doch halbwegs stabil bleiben werden - wenigstens auf dem platten Lande, und sei es nur des sozialen Drucks wegen, der dort noch von den Mitbürgern ausgeht. Doch in urbanen Gebieten, wo das Emanzipatorische gedeiht und der Anspruch auf Selbstverwirklichung, was immer das sein mag, ist damit wohl weniger zu rechnen.

Allein die Strukturveränderungen in der Familie, sagt Professor Max Wingen, Chef des Statistischen Landesamts in Baden-Württemberg, »führen zwangsläufig dazu, daß vermehrt familiäre Leistungen auf außerfamiliäre Netzwerke und gesellschaftliche Einrichtungen übertragen werden müssen«. Betroffen von diesem Prozeß sind keineswegs nur die Hochbetagten, und es macht die Sache nicht leichter, daß die immer länger gesund bleiben. Die Altersmedizin, so Forscher Rosenmayr, beobachtet »eine zunehmende Kompression der Morbidität« auf die allerletzten Lebensjahre. Der Zeitpunkt, von dem an die Gesundheit deutlich abnimmt und der Tod sich anzeigt, wurde noch 1970 für Frauen im Schnitt bei 76 Lebensjahren gesetzt - am Ende des Jahrhunderts wird er bei 81 liegen.

Zwar läßt die Forschung keinen Zweifel daran, »daß Krankheit nicht das Charakteristikum der alten Alten ist«, wie Gerontologe Schmitz-Scherzer sagt, »auch nicht bei den 85jährigen«. Bei denen liege der Krankenanteil um die 30 Prozent, nicht eben wenig - »aber 70 Prozent sind nun mal gesund«.

Doch sicher ist es auch, daß das hilfsbedürftige Drittel künftig immer weniger auf die Familie bauen kann - nicht nur, weil es an den notwendigen Kindern, den Familien und dem guten Willen fehlt und die alten Alten ständig mehr werden, sondern auch, weil Altersgebrechen die Sachkunde von Laien überfordern.

Eine Antwort auf diese neue soziale Frage steht noch aus. Die herkömmlichen Pflegeheime, deren Bewohner häufig ein erbarmungswürdiges Dasein fristen, können sie gewiß nicht geben. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es für den Bremer Professor Dießenbacher, »den Alten in der Gesamtheit und trotz ihrer ganzen Vielschichtigkeit Rahmenbedingungen zu erlauben, die sie möglichst spät und vielleicht gar nicht in solche Abhängigkeiten bringen. Das geht von ihrer gesellschaftlichen Rolle bis zu den Wohnverhältnissen«.

Auf die eigene Wohnung zum Beispiel sind Ältere weitaus fester orientiert als jüngere Leute, und einschlägige Untersuchungen belegen zweifelsfrei, daß die allermeisten dort auch für den Rest ihrer Tage bleiben möchten. Zu Heimen der alten Art, häufig nervtötende Greisen-Gettos, fühlt sich offenbar niemand mehr hingezogen.

Es ist zu erwarten, daß sich die freie Wirtschaft dieser Lücke und vor allem der wohlhabenden Alten annehmen wird. Kommerziell betriebene Altenstätten, mit umfänglichem Service und vielfältigem Freizeitangebot, finden bereits guten Zuspruch. Die Alten, klagte ein Caritas-Funktionär, würden zusehends ein »Objekt der Gewerbefreiheit«, und der Weg »zum Zwei- und Mehrklassenheim« sei schon beschritten: private Altenheime, in denen die Mahlzeiten getrennt nach Selbstzahlern und Sozialhilfeempfängern verabreicht werden.

Da und dort im Lande stehen inzwischen öffentlich oder von freier Wohlfahrt betriebene Seniorenresidenzen, die Wohnlichkeit und den gehörigen Respekt bieten. Mitunter gehört sogar eine freundliche Pflegeabteilung dazu, und teuer sind sie alle. Aber die demographische Entwicklung geht zügig an diesen Einzelstücken vorbei, und von anderen Rahmenbedingungen für ein altersgerechtes Wohnen läßt sich nichts Besseres sagen. »Alle bisher vorliegenden Daten«, mahnt Hartmut Dietrich vom Kuratorium Deutsche Altershilfe, »weisen darauf hin, daß wir mittelfristig die ambulanten sozialpflegerischen Dienste verdoppeln oder gar verdreifachen müssen.«

Sozialstationen sind zum Beispiel gefragt, die so ziemlich alles erledigen sollen: Hilfe beim Anziehen oder Fußnagelpflege, medizinische Verrichtungen und Essen auf Rädern. 1600 gibt es davon derzeit im Bundesgebiet - schon jetzt viel zuwenig, um dem bedürftigen Teil unter den Alten hinreichend helfen zu können. Und ebenso fehlt es an Tageskliniken, in denen Rekonvaleszenten wieder aufgerichtet werden - was die pflegende Familie entlastet und die oft unnötige Einweisung ins Pflegeheim entbehrlich machen kann.

Wer das solide Netzwerk, das nach dem Urteil vieler Gerontologen letztlich die Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen dämpfen würde, knüpfen soll, ist vorerst schleierhaft. Die öffentlichen Hände, meist leer, haben sich bislang kaum gerührt.

Westdeutschlands Kommunen, ohnehin mit Sozialkosten überladen und durchweg abgebrannt, hätten wohl den größten Teil der Altenlast zu tragen. Sie sind von den Fachleuten nicht nur aufgerufen, die Sozialdienste zu verbessern, sondern möglichst auch die städtische Infrastruktur, das Versorgungsgeflecht und natürlich das Kulturleben auf das neue Zeitalter einzurichten.

»Kein städtisches Gemeinwesen«, sagt Augsburgs Hummel, »mußte bisher diese Bevölkerungszusammensetzung, diese Freisetzung vom Erwerbsleben, die Fortdauer bei Pflegebedürftigkeit und diesen Einstellungswandel bewältigen.«

Wie heftig die Alterskriege dann schließlich verlaufen werden, ist schwer auszumachen - ohne Spannungszeiten wird es nicht abgehen. Auf die unterschiedlichen Ansprüche der rüstigen Alten, die die große Mehrheit ausmachen, und der Hilfsbedürftigen sind weder die politischen noch die behördlichen Instanzen eingestellt. »Der ganze soziale Apparat ist überfordert, muß zusammenbrechen«, sagt Hans Jürgen Schultz, »wenn es nicht gelingt, die Institutionen zu entlasten und völlig neue Zuständigkeiten zu erfinden.«

»Eine Kultur des Helfens« mit »neuen Prioritäten und politischen Schwerpunkten« fordert der rührige Berliner Ulf Fink, Vorsitzender der christdemokratischen Sozialausschüsse. Alte Nachbarn, die noch älteren helfen - soll das die Rolle der Senioren sein in jenem einzigartigen Geschichtsabschnitt, der von den Gesellschaftsforschern heraufbeschworen wird?

Und wenn es das nicht ist - wohin soll die Vitalität dieser 14 Millionen über 60jährigen, die es in fünf Jahren bereits in Bundesdeutschland geben wird, dann entweichen? Was läßt sich anfangen mit dem dynamischen Rentnertyp, der den Kalender ignoriert und womöglich noch mitbestimmen will? Oder werden die Alten ganz einfach auf einen großen Part verzichten und schon genug damit zu tun haben, ihren eigenen Frieden zu finden?

Schließlich erleben sie, wenn man der Gerontologin Ursula Lehr folgt, »das eigene Alter nicht mehr als Zeit, die man hinter sich hat, sondern als Zeit, die man noch vor sich hat«, sind »der Phantasie und dem Einfallsreichtum einer ernstgenommenen Altersintelligenz, Alterskreativität und Alterserfahrung keine Grenzen gesetzt«, wie Hartmut Dießenbacher meint.

Einige Millionen halten sich zumindest in Lebensstil und Erscheinungsbild schon daran - eine wachsende Schicht im breiten Mittelstand, neue Alte, die sich flott anziehen, »Senioren-Teller« entrüstet ablehnen, viel und weit reisen und dabei, wie ein NUR-Geschäftsführer staunt, »in jedes Kanu steigen, ob am Amazonas oder in Papua-Neuguinea, da legen Sie die Ohren an«.

Ohne größeres Zutun sind die Alten bereits zu einer Rolle gekommen, die ihnen die Wirtschaft verliehen hat. Betriebe, schreibt die Zeitschrift »Unternehmer«, »die nicht Gefahr laufen wollen, in Zukunft neue Märkte zu verschenken oder alte Märkte zu verlieren, werden gezwungen sein, die Bevölkerungsentwicklung in ihre Produkt- und Marketing-Überlegungen einzubeziehen«.

In 30 bis 40 Jahren werden die Alten fast die Hälfte des westdeutschen Kaufkraftpotentials auf sich vereinigen. »Wer den ungeheuren Altenmarkt des Jahres 2000 für sich haben will«, sagt der Henkel-Vorstandsvorsitzende Helmut Sihler, »muß ihn schon heute erreichen.«

Quälende Fragen drohen der Werbung. »Werden Oma und Opa«, so beschreibt das die »Wirtschaftswoche«, »künftig in Jeans bei McDonald's essen gehen, während in der Zeitungswerbung ein Jugendlicher in den Hamburger beißt? Oder stellt sich die Werbung um - und der graumelierte Herr wirbt künftig für die BMW-Sportkarosse?«

Bei alldem ist Vorsicht geboten, warnt eine Studie der Münchner Managementberatung Höfner, weil »im höheren Alter die informative Werbung einer mehr emotionalisierenden Werbung vorgezogen wird«. Empfohlen wird, »diese Zielgruppe vor allem über Printmedien zu umwerben«, weil Lesern mehr Zeit bleibt.

Doch mit Kaufen und Reisen ist dem alternden Menschen vielleicht nicht gedient, zumal das stets etwas kostet. Zu seiner Zeit schon, als die Leute noch nicht so alt wurden, gab der Psychoanalytiker und Philosoph C. G. Jung zu bedenken: »Der Mensch würde gewiß keine 70 oder 80 Jahre alt, wenn diese Langlebigkeit dem Sinn seiner Spezies nicht entspräche.« Deshalb müsse »auch sein Lebensnachmittag eigenen Sinn und Zweck besitzen und kann nicht bloß ein klägliches Anhängsel des Vormittags sein«.

Das schöne Hobby, das fast immer schon in jüngeren Jahren gepflegt und nun zunehmend in Gruppen betrieben wird, kann höheren Ansprüchen ans Alter sicher auch nicht gerecht werden. Das Fernsehen kommt dafür ebenfalls nicht in Frage, drängt sich aber vor: Nach einer Altenuntersuchung für den Hamburger Senat liegt es mit 77 Prozent der Nennungen an der Spitze aller Freizeitbeschäftigungen; danach kommt, mit 73 Prozent, die Lektüre von Zeitschriften und Büchern - was vieles bedeuten kann.

Hinweise darauf, daß es unter den Alten wirklich Wünsche nach einer Grenzüberschreitung gibt, liefert das Bildungswesen. An den westdeutschen Hochschulen wächst stetig die Zahl der Alt-Studenten, die jenseits von 60 noch einmal oder zum ersten Mal im Hörsaal anrücken und durch zeitfremden Eifer auffallen. Und vielleicht führen derlei Impulse zu der gesellschaftlich nützlichen Tätigkeit, die die Gerontologie von den aufgeweckten Alten erwartet.

»Mehr Einmischung an der Parteienbasis« kann sich Professor Schmitz-Scherzer darunter vorstellen und die »Erzeugung größerer Sachkenntnis in politischen Prozessen - wo sind die Fachleute heute, die wir früher einmal hatten«. Da ist doch, sagt der Kollege Radebold, »zum Beispiel die Umwelt. Die älteren CDU- und SPD-Wähler müßten ja eigentlich Sturm laufen dafür, müßten aufpassen, daß die Welt den Enkeln noch einigermaßen heil übergeben wird«.

Die im Berufsleben erlernten Fähigkeiten, die sonst sinnlos brachliegen, und der gesammelte Vorrat an sozialer Erfahrung sollen so der Gemeinschaft zugute kommen. Doch kaum ist was Neues gefunden, regt sich daran schon wieder Kritik. Der Ruhestand werde vereinnahmt, so ist zu hören, und das Altersbild retuschiert.

Da werde so getan, erbost sich der Bremer Sozialwissenschaftler Gerd Göckenjan, »als bestünde allgemeiner Konsens über die Notwendigkeit, dem Alter in sozialstaatlicher Mission ,Sinn' zu verleihen. Oder als fiele jeder Älterwerdende, der dessen nicht teilhaftig wird, der Sinnlosigkeit anheim«.

Zu größerer Unruhe besteht aber vorerst kein Anlaß. Staatlicherseits werden Verhaltensräume für die Alten nicht zur Verfügung gestellt. Wer 70 ist, darf nicht mal mehr Schöffe bei Gericht werden, wozu er mit all seiner Sozialkenntnis doch gerade geeignet sein könnte. Und auch die Alten, spottet Göckenjan, »haben erst noch zu begreifen, daß hinter dem bisherigen Sozialtrödel aus ehrenamtlich umschwirrten Kaffee- und Kartentischen jetzt die Utopie alterskultureller Formen für eine produktive Lebensgestaltung winkt«.

Vielleicht sollten sich auch die derzeitigen Träger der Leistungsgesellschaft noch gut überlegen, ob sie eine Einmischung der Senioren nicht besser abwehren und etwa die Verteilerhähne rechtzeitig zudrehen sollten. Denn manches, was von der kommenden Epoche erwartet wird, reicht weit über soziale Aktivität oder politische Basisarbeit hinaus.

Da ist von Eigenschaften die Rede, die erst im Laufe eines Lebens wachsen - die Fähigkeit zum vernetzten Denken zum Beispiel, »Tun oder Nichttun richtig zu bewerten«, wie Robert Jungk sagt, und »Entscheidungen nicht punktuell, sondern in weiteren und größeren Zusammenhängen« zu sehen.

Alte, so ist von den Psychologen zu hören, verstehen sich besser auf den Umgang mit anderen, Folge einer zunehmenden Gesprächsfähigkeit und der langen Übung mit sozialen Verhaltensmustern. Sie verfügen einerseits über die feineren Daseinstechniken, sind andererseits aber erlöst von Karriere oder autoritärem Druck. »Die neuen Alten«, sagt Tobias Brocher, der eigentlich nicht zu Schwärmereien neigt, »werden Vorläufer eines sich langsam verändernden mitmenschlichen Umgangs sein müssen, wenn wir eine Zukunft erleben wollen, in der Mitmenschlichkeit, Anteilnahme und Liebe wieder höher im Wert stehen als Leistungskonkurrenz, Erfolgsgier, Gewinnsucht und kalter Egoismus.«

Schöne neue Welt. Aber an ihr werden, wenn es denn wahr sein sollte, wohl nur wenige mitwirken. Die Heterogenität der Alten und ihre höchst verschiedenen Lebenslagen, Bildung und Biographie werden auch die soziale Rolle der späten Jahre bestimmen: Darsteller oder Parkett, letzte Reihe. »Was immer an gesellschaftlicher Modellbildung durch die Älteren oder als deren Beitrag zur Kultur sich wird herausbilden können«, so ordnet auch Leopold Rosenmayr seine Träume ein, »es wird über den Ausbau der kleinen Freiheitswelten handlungsfähiger Individuen sich durchsetzen.«

Phantastische Höhenflüge mit den Zugvögeln der Gegenkultur, erbarmungslose Verteilungskämpfe um das Sozialprodukt und massenhaft Alte, die auch noch mit sich selber fertig werden müssen: Die neue Weltzeit scheint nichts auszulassen. Und man möchte schon wissen, ob die humane Entwicklung nun immer so weitergeht.

Vorerst liegt das höchste urkundlich beglaubigte Alter bei 115 Jahren, aber dabei muß es nicht bleiben. In 20 Jahren, so schätzt der Genetikprofessor Klaus Bayreuther, werden die Gene, die das Altern der Organismen steuern, im Labor isoliert sein - wichtiger Schritt zu Versuchen, in diese Steuerung einzugreifen.

Weitere Wege schilderte der Zellbiologe Ende letzten Jahres in einer Altersstudie: Experimente mit einer speziellen Ernährung bei Ratten hätten erwiesen, daß diese Tiere »eine um 50 Prozent verlängerte maximale Lebensspanne haben«. Tumorerkrankungen und Infektionen gingen zurück, alle möglichen Funktionen blieben länger und besser erhalten.

Und wenn »die Ergebnisse am Menschen gleichartig sind, so würde das bedeuten, daß die Lebensspanne mit guter Gesundheit bei über 120 Jahren läge«. Nicht auszudenken.

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