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Briefe

Etwas Entscheidendes fehlt
aus DER SPIEGEL 25/2003

Etwas Entscheidendes fehlt

Nr. 24/2003, Außenpolitik: Die Enthüllungen über manipulierte Begründungen für den Irak-Krieg überschatten die transatlantische Annäherung

Naive, schöne Welt - ihre »Öffentlichkeit ist empört«, weil die Amerikaner einen Kriegsgrund erfunden haben, und die (nach Gernot Erler) dadurch verursachte »Glaubwürdigkeitslücke« soll gefährlich werden, »wenn sich solche Entwicklungen durchsetzen«. Als ob die Amerikaner die Einzigen wären, die sich der Lüge als Mittel zum Zweck bedienen. Die Friedensfürsten Chirac, Putin und Schröder haben über die Motive für ihre Widersetzlichkeit auch nicht gerade die Wahrheit verbreitet. Die Amerikaner mögen internationales Recht außer Acht gelassen haben, internationale Gepflogenheiten haben sie eingehalten.

LEIPZIG DR. GÜNTER KRONE

Am heimischen Bildschirm-»Reigen der Lügen« waren der unerschrockene Mahner Friedbert Pflüger und der Handlungsreisende in Sachen Saddam-Raketen-Systeme mit konzentrischen Kreisen bis München, Michael Wolffsohn, monatelang führend beteiligt. So schnell kann und will ich nicht, nichts und niemanden vergessen. Auch im Nachhinein heiligt ein Blitzkriegs-Sieg nicht alle Mittel!

LEIPZIG HANS-DIETER KERN

Der Sieg über den Irak erweist sich angesichts der grassierenden Kriminalität und der ungelösten politischen Nachkriegsordnung im Irak im Nachhinein als Pyrrhussieg. Vom Sieg kann doch erst dann gesprochen werden, wenn es der Bush-Administration gelingt, stabile demokratische Strukturen im Irak zu schaffen. Dies ist aber in Anbetracht der schiitischen Mehrheit illusorisch. Wenn sich Bush und seine Administration nun mit vor Stolz geschwellter Brust als Sieger feiern lassen, dann erscheint mir dies wie ein Treppenwitz der Weltgeschichte.

BONN MARTIN SCHWAMBERGER

Es packt einen die blanke Wut über die praktizierte Unmoral der Weltmacht Nummer eins. Die Liste US-amerikanischer Inszenierungen ist lang. Sie beginnt beim Untergang des Kriegsschiffs »Maine«, führt zur provozierten Versenkung des mit Granaten voll gestopften Passagierdampfers »Lusitania«, gelangt zum keineswegs überraschenden japanischen Bombenangriff auf Pearl Harbor über die getürkte Tonking-Affäre zu den beiden Irak-Lügen von 1991 und 2003. Am Ende stand jedes Mal ein Krieg. Wie kann man mit diesem Land noch verbündet sein? Amerika, mir graust vor dir.

WILDAU (BRANDENBURG) JÖRG MÜCKLER

Tony Blair und seinem Herrn George W. Bush fehlt zu staatsmännischer Größe etwas Entscheidendes: Redlichkeit! Faktenverbieger werden nicht zu Staatsmännern, sondern bleiben nur als Kungelspezialisten in Erinnerung.

BIELEFELD REINHARD WICK

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