TSCHECHIEN Flaute im Sex-Geschäft
Auf dem berüchtigten Straßenstrich im westlichen Grenzgebiet herrscht Flaute. Immer weniger Prostituierte warten an der E55, die von Österreich quer durch Tschechien nach Dresden führt, auf Freier. Mit dem Wegfall der Warenkontrollen nach dem EU-Beitritt des Landes am 1. Mai sind die kilometerlangen Lkw-Schlangen vor der Zollabfertigung verschwunden - damit entfällt ein wichtiger Kundenkreis der Gunstgewerblerinnen. Die Fernfahrer können heute einfach durchbrausen und »haben keine Zeit« mehr, Prostituierte zu besuchen, sagt ein Polizeisprecher in Ceský Tesín. Viele Bordelle haben deshalb ihre grellbunten Leuchtreklamen für immer gelöscht und dichtgemacht. Jedoch ist der Rückgang im Sex-Business nicht allein darauf zurückzuführen. Rigoros setzen die lokalen Ordnungshüter bereits seit zwei Jahren das »Verbot der Gewährung von sexuellen Dienstleistungen in der Öffentlichkeit« durch und vertreiben die Huren vom Straßenstrich. Zudem passieren immer weniger deutsche und österreichische Touristen die Grenzübergänge nach Tschechien auf der Suche nach schnellem und billigem Sex mit osteuropäischen Frauen. »Die Deutschen scheinen befriedigt zu sein«, vermutet ein Polizist in Dubi: »Ein Masseninteresse am Straßenstrich wie in den neunziger Jahren gibt es nicht mehr.«