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PHILIPPINEN Fluchtpunkt Basilan

aus DER SPIEGEL 49/2001

Gewaltige Verstärkung erhalten die muslimischen Rebellen der Abu-Sayyaf-Gruppe. Die Terroristen, die auch in die Entführung der Göttinger Lehrerfamilie Wallert vom malaysischen Tauchresort Sipadan im vergangenen Jahr verwickelt waren, erwarten mehr als 200 neue Kämpfer. Die Aufrüstung in fast doppelter Kompaniestärke verdankt die Truppe dem unblutigen Ende der Geiselnahme von mehr als 100 Zivilisten am vergangenen Mittwoch in der südphilippinischen Stadt Zamboanga. Dort hatte eine Splittergruppe muslimischer Rebellen der »Moro Nationalen Befreiungsfront« (MNLF) freien Abzug ausgehandelt. Entgegen der Absprache mit Regierungsunterhändlern nahmen die Anhänger des ehemaligen Gouverneurs der Autonomen Region Muslim Mindanao, Nur Misuari, auch ihr umfangreiches Waffenarsenal mit. Militärexperten gehen davon aus, dass die Kämpfer sich zur Insel Basilan durchschlagen. Dort halten Abu-Sayyaf-Terroristen trotz heftiger Angriffe des Militärs seit Mai philippinische Geiseln und ein US-Missionarsehepaar in ihrer Gewalt.

Ungewiss ist das Schicksal des langjährigen Rebellenführers Misuari. Dem wirft die Regierung vor, hinter dem Aufstand auf der Insel Jolo zu stehen. Die MNLF-Rebellion forderte allein im November 160 Tote. Gegen Misuari wird in Malaysia, wohin er sich abgesetzt hat, wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Wallert-Entführung ermittelt.

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