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Briefe

Forschung
aus DER SPIEGEL 26/1949

Forschung

Im »Spiegel« Nr. 22 las ich »Die Schilddrüse gibt Laut«. Für die einrückenden Amerikaner war Dr. Diebner im April 1945 der gesuchteste Mann Thüringens. Der Leiter des »Reichsforschungsamts« in Stadtilm wohnte auf der Domäne Griesheim sein Stab in Stadtilm.

Die Amerikaner erschienen mit einer Photographie Dr. Diebners und entsicherten Gewehren auf Schloß Griesheim. Aber sie suchten den deutschen Wissenschaftler vergebens. Der hatte einige Tage vorher von der Gestapo Marschbefehl nach Süden bekommen.

*) Eine Auswahl von Leserbriefen zur Artikelserie von Rudolf Diels »Die Nacht der langen Messer ... fand nicht statt« veröffentlichen wir gesondert auf der 3. Umschlagseite. - Red. Auf dem Gut wurde alles auf den Kopf gestellt. Die Dorfbewohner mußten die vorhandenen Braunkohlenbestände vernichten, weil die Amerikaner Explosionen befürchteten.

Der Postvorsteher von Stadtilm wunderte sich, daß die Amerikaner mehr vom »Reichsforschungsamt« und Dr. Diebner wußten als er. Auf ihre Frage konnte er ihnen nur die Telephonnummer angeben. Auch die Mitarbeiter Dr. Diebners in der Stadtilmer Mittelschule wußten nur daß ihr Chef seit einigen Tagen per Auto fort war. Die Frage nach seiner geheimnisvollen Maschine konnte keiner beantworten. Die Amerikaner erklärten, in den USA arbeite man an derselben Sache, die deutsche Forschungsarbeit sei aber um zwei Jahre voraus. Erst viel später wurde Dr. Diebner in Süddeutschland, unweit Garmisch-Partenkirchen, gestellt. Später kam er nach England.

Als die Russen in Stadtilm eintrafen, fanden sie vom »Reichsforschungsamt« nichts mehr vor.

Feldhausen (Westf.)

TONI VÖLKER

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