Frank Zappa
Frank Zappa, vor sechs Jahren im Alter von 52 Jahren gestorbene Rockmusiklegende ("Bobby Brown«, »Valley Girl"), ist neuerdings auch der Patron einer neu ausgerufenen Stadtrepublik inmitten von Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Bereits vor fünf Jahren war dem amerikanischen Rocker in dem ehemals kommunistischen Land ein Denkmal errichtet worden, ohne dass der wegen seiner obrigkeitskritischen Songs beliebte Rockrebell eine besondere Beziehung zu Vilnius oder Litauen besessen hätte. Jetzt aber ging es dem Zappa-Fan-Club, dessen Mitglieder fast ausschließlich Künstler sind und der seinerzeit die Zappa-Skulptur stiftete, um mehr. »Der Geist Zappas zeigte uns, dass die Unabhängigkeit von Moskau nicht genug war, er überzeugte uns jetzt, die Unabhängigkeit von Vilnius zu erklären«, sagt einer der Mitbegründer von »Uzupis«, der selbst ernannten Minirepublik. Dass es sich dabei um das jenseits des Flusses gelegene Künstlerviertel von Vilnius handelt, bei dessen Betreten durchaus auch Visa in die Pässe eingestempelt werden, nährt in besonderer Weise die politischen Hoffnungen und Visionen. Nichts Geringeres wird gesucht als der verloren gegangene »Geist der Gemeinschaft und Kreativität«, ein Charaktermerkmal der litauischen Bevölkerung, das »in der 70 Jahre währenden Unterdrückung verloren ging«, sagt Uzupis' Präsident Roman Lileikis. Karnevalsfeste, Feuerwerke und Open-Air-Veranstaltungen sollen den Geist erneut entflammen. Um den satirischen Aspekt der Lostrennung zu dokumentieren, wurde vorsichtshalber der Nationalfeiertag der Kleinrepublik »Uzupis« auf den 1. April gelegt.