PERSONALIEN Franz Josef Strauß, Evi Spanou, Elmo R Zumwalt jr., Denis Thatcher, Margaret Thatcher, Hans Lenzlinger, Ludwig Volkholz, Bernhard Ahlemann, Hans Apel
Franz Josef Strauß, 60, CSU-Vorsitzender, entspannte sich nach dem Münchner Parteitag seiner Union in Piräus mit griechischen Gesinnungsfreunden und der Sängerin Evi Spanou, 25 (Photo). Im ehemals von Junta-Prominenz frequentierten Bouzouki-Lokal »Kavo d'Oro« boten Evi und Kollegen dem »großen Deutschen« Folkloristisches -- auf Wunsch des Bayern bis früh in den Morgen. Strauß brüstete sich, er habe die Maschine, mit der er nach Athen flog, selbst gesteuert. Animiert von griechischem Wein und anfeuernden Rufen seiner Gastgeber, warf der CSU-Chef Dutzende von Tellern durchs Lokal -- eine alte Sitte, die unter Papadopoulos mit Gefängnis bestraft worden war. Der Lokalbesuch war nur Auflockerung für Wichtigeres: Zum fünftenmal weilte Strauß seit Mai 1975 unter Griechen -- um ihnen beim Aufbau rechter Parteien nach CSU-Muster zu helfen.
Elmo R. Zumwalt jr., 55, ehemaliger Stabschef der US-Marine, der sich um einen Senatssitz des Bundesstaates Virginia bewirbt, geht mit der amerikanischen Polit-Prominenz scharf ins Gericht. In seinem Buch »Auf Wache«, das im Mai erscheint, behauptet der Admiral, Außenminister Kissinger sei davon überzeugt, daß die USA »ihren historischen Höhepunkt überschritten« hätten und nun die UdSSR zum »Sparta unseres Athens« würde. Weiter beschuldigt Zumwalt den Außenminister der »Doppelzüngigkeit« Kissinger habe »dubiose« Vereinbarungen mit den Sowjets getroffen und während des Krieges 1973 den Nachschub für Israel verzögert, damit das Land »genug blute, um es für Kissingers geplante Nachkriegs-Diplomatie gefügig zu machen«. Auch Nixon und General Alexander Haig, jetzt Nato-Oberbefehlshaber. werden in Zumwalts Wach-Buch nicht geschont: Ex-Verteidigungsminister Schlesinger, so der Admiral, habe ihm erklärt, beide seien »paranoid«. Denis Thatcher, 60, Mann der britischen Oppositionsführerin Margaret Thatcher, 50, und pensionierter Direktor einer Ölgesellschaft. mag nicht länger bei Golf und Hausarbeit seinem Rentnerdasein auf dem Lande frönen, während Ehefrau Maggie in London Politik macht. Rentner Thatchers Rückkehr ins Berufliche soll dem Staat zugute kommen: Der Ex-Manager hat sich beim Finanzminister Seiner Majestät beworben -- als Generalbevollmächtigter für Einkommensteuer. »Ich würde zwar viel lieber Friedensrichter werden«, gesteht der Geldfachmann, »aber ich bin zu alt, um es zu lernen.« Hans Lenzlinger, 46, Schweizer Fluchthelfer, der nach eigenen Angaben Hunderten von DDR-Bürgern mit seiner Fluchthilfe-Firma »Aramco AG« über die Grenze in den Westen geholfen haben will, ist nun selbst auf der Flucht. Lenzlinger verließ die Schweiz. um einer dreimonatigen Haftstrafe wegen Freiheitsberaubung zu entgehen, zu der er 1973 verurteilt worden war, weil er einen angeblichen Ostspion auf eine Mistkarre gebunden und vor das Schweizer Parlamentsgebäude in Bern kutschiert hatte. in einem »Pressecommmuniqué« schildert Lenzlinger selbst allerdings andere Umzugsgründe: »ich teile Ihnen ordnungshalber mit, daß ich die Schweiz infolge unzumutbarer behördlicher Schikanen für immer verlassen habe.« Für »mich, meine persönlichen Mitarbeiter und meine Tiere« sucht Lenzlinger nun politisches Asyl »in einem antikommunistischen, weniger von Behörden-Beziehungskorruption verseuchten Land«.
Ludwig Volkholz, 57, Landesausschuß-Vorsitzender der Bayernpartei (BP), reagierte auf seine Niederlage bei den Vorstandswahlen seiner Partei prompt -- mit der Gründung der »Christlichei« Bayerischen Volkspartei -- Bayerischen Patriotenbewegung«. Der streitbare Bayer und CSU-Feind verwies nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses den ihm knapp überlegenen Gegenkandidaten kurzerhand des Saales und funktionierte die BP-Parteitagsversammlung zu einer Gründungsveranstaltung seiner eigenen Partei um.
Bernhard Ahlemann, 61, Vorstand der Berliner Disconto Bank und Wahlkonsul von Mexiko, bekam von der Staatsanwaltschaft einen Bußgeldbescheid über 1000 Mark -- wegen Urkundenfälschung. Ahlemann fälschte aus Angst: Da er einen sowjetischen Einmarsch nach West-Berlin befürchtet, hatte sich der Finanzmann in Buenos Aires einen Paß auf den Namen José Echeverria ausstellen lassen. Sollten die Sowjets kommen, spekulierte Ahlemann, könnte er als »argentinischer Staatsbürger« die Stadt verlassen. Hans Apel, 44, Finanzminister, der in der ehemaligen Bonner Wohnung des Bundeskanzlers wohnt (Photo), schlich nachts im Trainingsanzug ohne Sicherheitsbeamten und Bargeld durch die Straßen der Hauptstadt. Apel war nach einem Skatabend mit Freunden auf dem Heimweg und bemerkte erst an der Wohnungstür, daß er seine Schlüssel bei den Skatbrüdern vergessen hatte. Bei drei Grad minus tippelte der Sparminister zurück (Dauer des unfreiwilligen Spaziergangs: 20 Minuten) -- ein Taxi mochte der Hamburger nicht benutzen, weil »die mir sowieso keinen Kredit gegeben hätten«.