Burundi Franzosen greifen ein
Eine Mini-Streitmacht aus Frankreich soll dem zentralafrikanischen Staat Burundi aus dem Chaos helfen. 32 französische Fallschirmjäger beschützen die überlebenden Mitglieder der im Juni gewählten Regierung, die am 21. Oktober vom Militär gestürzt wurde. Premierministerin Sylvie Kinigi und einige Minister sind in das sechs Kilometer außerhalb der Hauptstadt Bujumbura gelegene Hotel »Club du Lac Tanganyika« gezogen und verhandeln von dort mit dem Militär. Die Putschisten scheinen mittlerweile bereit, gegen eine Amnestie die Macht an die Regierung zurückzugeben. Hintergrund der Krise ist der Konflikt zwischen dem Mehrheitsvolk der Hutu (85 Prozent der Bevölkerung) und dem traditionellen Herrenvolk der Tutsi (14 Prozent). Nachdem bei freien Wahlen mit Melchior Ndadaye zum erstenmal ein Hutu Präsident geworden war, putschten die von Tutsi kontrollierten Streitkräfte und ermordeten Ndadaye. Die Militärs hatten freilich den Gegenschlag der Hutu unterschätzt, die überall im Land Tutsi angriffen. Aufgeschreckt suchten die Putschführer daraufhin das Gespräch mit Regierungsmitgliedern. Die Franzosen schickten ihre Fallschirmjäger, denen noch hundert weitere Soldaten folgen sollen; die Uno und das ehemalige Kolonialland Belgien waren nicht in der Lage zu helfen. Bisherige Bilanz des Stammeskrieges: Über 700 000 Menschen flüchteten aus Burundi in die Nachbarländer; die Zahl der Toten wird auf viele Tausend geschätzt.