FÜNF TAGE DANACH
(Nr. 42/1969, Briefe)
Tatsächlich veröffentlichte der General-Anzeiger der Stadt Wuppertal am Tag nach Ihrer Panorama-Meldung »Annahme verweigert« die Anzeige der Personen, die öffentlich für die SPD plädierten. Fünf Tage danach -- am 27. September berichtete der General-Anzeiger dann unter dem Titel »Finden Sie, daß wir noch geheime Wahlen haben?« In diesem Artikel wurden die Personen, die ihre politische Meinung offen geäußert hatten, aufs heftigste angegriffen. So schrieb der General-Anzeiger, daß sich dieser politische Bekennermut in Form einer noch nie erlebten Nonstop-Striptease-Show als Bumerang erweise. Nur Entrüstung sei die Reaktion auf diese Anzeige und keine entgegengesetzte Meinung sei dem General-Anzeiger bekannt. Leserbriefe, in denen behauptet wurde, die SPD habe dem politischen Bekenntnis der verschiedenen Persönlichkeiten mit Druck nachgeholfen, sollten den Artikel untermauern. Einem Kirchmeister gab man das Wort, welches abschließt: »Dies können wir nicht mehr hinnehmen, hier muß was getan werden. Und daß was getan wird, darauf können sich diese Herren verlassen.« Ich gehöre zu den Personen, die innerhalb der Anzeige ihre politische Meinung äußerten und dadurch die für eine unabhängige Tageszeitung ungewöhnliche Reaktion auslösten. Ich gestehe dem General-Anzeiger durchaus das Recht zur freien Meinungsäußerung zu, so wie ich es auch für mich selbst in Anspruch genommen habe. Dennoch glaube ich, wird die vom General-Anzeiger hier vertretene Meinung Ihre Panorama-Meldung wie auch den Brief des Herrn Dr. Girardet gut ergänzen und zum Nachdenken Anlaß geben.
Wuppertal GERHARD HEITMANN