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MODERNES LEBEN Funkuhren auf dem Vormarsch

aus DER SPIEGEL 13/1988

Was die Besitzer von Armband- und Taschenuhren am vergangenen Wochenende meist ruck, zuck bewerkstelligten, dafür brauchen Kolonnen von Uhrenstellern landauf, landab noch bis zum Ende dieser Woche: die etwa 140 000 öffentlichen Zeitanzeiger in der Bundesrepublik auf Sommerzeit vorzurücken. In einigen Tausenden Haushalten, Büros und Vorstandsetagen entfiel allerdings die Stellerei: Dort wurden mit Ferritantennen versehene Wand- und Tischuhren automatisch korrigiert durch die Cäsium-Atomuhr an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig, die ihre Signale über den Langwellensender Mainflingen (bei Frankfurt) auf der Frequenz 77,5 Kilohertz ausstrahlt. Die durch Radiowellen überwachten Uhren, deren Braunschweiger Mutteruhr erst in fünf Millionen Jahren eine Sekunde abweicht, entwickelten sich nach Angaben der süddeutschen Hersteller Kundo und Junghans zu einem »heimlichen Bestseller«; Ursache: Junghans hatte jüngst mit einer 198-Mark-Funkuhr den Marktführer Kundo, der seine gleichartigen Produkte (mit funküberwachter Datumsanzeige) bis dahin für rund einen halben Tausender angeboten hatte, zur Preisrevision veranlaßt. Die Uhren gehen sekundengenau, soweit das Langwellensignal reicht: 1500 Kilometer im Umkreis von Frankfurt.

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