Weltweiter Kampf gegen Corona
G7-Staaten sagen Milliardenhilfen zu
Die G7 wollen den Zugang ärmerer Staaten zu Corona-Impfstoffen verbessern. Deutschland steuert 1,5 Milliarden Euro bei. Der französische Präsident schlug vor, möglichst schnell Impfdosen abzugeben.
Die G7-Staaten wollen den Zugang ärmerer Staaten zu Corona-Impfstoffen verbessern. Insgesamt sagten die sieben führenden Industriestaaten Finanzhilfen in Höhe von 7,5 Milliarden Dollar (6,2 Milliarden Euro) für globale Impf-Initativen zu, wie es in einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs zum Abschluss ihres Online-Gipfels am Freitag hieß. Deutschland steuert 1,5 Milliarden Euro an Hilfen bei.
Ziel der Industriestaaten ist es, Corona-Impfstoffe weltweit zugänglich zu machen. Vergangenes Jahr war dafür das Programm ACT-A geschaffen worden, welches die internationalen Bemühungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie bündelt. Der Großteil der beim G7-Gipfel zugesagten Gelder soll an die internationale Impfkampagne Covax gehen. Neben der fairen Verteilung von Impfstoffen soll es dabei auch um die Bereitstellung von Corona-Tests und -Medikamenten sowie um die Stärkung der Gesundheitssysteme in ärmeren Ländern gehen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach bei dem Gipfel von einer »elementaren Frage der Gerechtigkeit«. Die Corona-Pandemie sei erst besiegt, »wenn alle Menschen auf der Welt geimpft sind«, betonte sie.
Für Deutschland bedeute dies, dass es neben den Finanzhilfen »gegebenenfalls« etwas von seinen eigenen bereits bestellten Impfstoffen an ärmere Länder »abgeben« müsse, sagte Merkel. In welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt dies geschehen könnte, stehe aber noch nicht fest. Sie sicherte zu, dass dadurch »kein Impftermin in Deutschland in Gefahr geraten« werde.
Macron will Impfdosen möglichst schnell an ärmere Länder abgeben
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzte sich dafür ein, dass reiche Länder vier bis fünf Prozent ihrer Impfdosen möglichst schnell an ärmere Länder abgeben. Er schlug bei der virtuellen Münchner Sicherheitskonferenz zudem vor, dass Europäer und Amerikaner den afrikanischen Ländern schnell wie möglich 13 Millionen Impfdosen für afrikanisches Pflegepersonal lieferten. Diese Zahl sei nötig, um die 6,5 Millionen afrikanischen Mitarbeiter im Gesundheitswesen gegen Covid-19 zu schützen – und damit auch die Gesundheitssysteme ihrer Länder.
Auch der britische Premierminister Boris Johnson, dessen Regierung in diesem Jahr den rotierenden G7-Vorsitz innehat, betonte die Notwendigkeit einer weltweiten Immunisierung gegen das Coronavirus. »Wir müssen sicherstellen, dass die ganze Welt geimpft wird, denn dies ist eine globale Pandemie«, sagte Johnson. Es sei »nicht nützlich«, wenn ein Land bei den Impfungen »weit vor einem anderen« liege.
In ihrer Abschlusserklärung unterstrichen Kanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Joe Biden und die anderen G7-Führer ihre Entschlossenheit, wieder besser zu kooperieren, um die Pandemie zu besiegen und für eine Erholung der Weltwirtschaft zu arbeiten. Als weitere Neulinge in der Runde der »Gruppe der Sieben« nahmen die Ministerpräsidenten Italiens und Japans, Mario Draghi und Yoshihide Suga, teil. Zu den G7-Staaten gehören auch Frankreich, Kanada und Großbritannien, das derzeit den Vorsitz innehat.
Es war der erste G7-Gipfel mit dem neuen US-Präsidenten Biden, nachdem sein Vorgänger Donald Trump die westliche Wertegemeinschaft mit seinen Alleingängen immer wieder torpediert hatte.