Garri Kasparow,
29, Schachweltmeister, steht unter Zugzwang. Weltweit fand sich bislang keine Kommune, die ein angemessenes Preisgeld für seine Titelverteidigung gegen den Briten Nigel Short im Herbst dieses Jahres aufbringt. Billigangebote von Manchester und einer spanischen Kleinstadt übertrumpft nun ein zwielichtiger Sponsor: Die Jugoskandik-Privatbank des Serben Jezdimir Vasiljevic, der sich schon den Showkampf der Schachpensionisten Bobby Fischer und Boris Spasski leistete, lockt die Finalgegner mit knapp sechs Millionen Dollar nach Belgrad oder Sofia. Akzeptieren Short und der Weltverband Fide das Angebot, muß Kasparow, der kategorisch erklärt hatte, für das schmutzige Geld der Serben nicht spielen zu wollen (SPIEGEL 39/1992), doch antreten, will er seinen Titel nicht kampflos verlieren. Um einem moralischen Matt zuvorzukommen, fand der Champion jetzt einen eleganten Konter: Er kassiert die Millionen - und spendet sie bosnischen Opfern serbischer Greueltaten.