Gedenkminute
(Nr. 49/1971, Schweden)
Es scheint mir unzulässig, den Selbstmord des schwedischen Bankiers Wallenberg mit dem des Zündholzfabrikanten Kreuger gleichzusetzen, wenn damit angedeutet werden soll, daß es sich möglicherweise auch in diesem Fall um keinen Freitod handele. Wer legt denn die Art und Weise fest, wie man aus dem Leben zu scheiden habe? Etwa so: Wenn mit Waffe -- Mord. wenn mit Schlaftabletten oder von der Brücke gesprungen -- Selbstmord?
München ROSE NETSO
In dem Artikel über den Tod von Herrn Marc Wallenberg sind hinsichtlich Feldmühle zwei unrichtige Behauptungen enthalten: Es ist zwar richtig, daß beim »Startschuß« für die Erweiterung der Papierfabrik in Hyltebruk die formelle Baugenehmigung noch nicht vorlag. Diese Baugenehmigung ist jedoch bereits am 26. April 1971 erteilt worden. so daß diesem Punkt danach keinerlei Bedeutung mehr zukam. Insbesondere halte ich es für verfehlt, noch einen Zusammenhang mit dem Tod von Herrn Marc Wallenberg im November 1971 herzustellen.
Es ist ferner unrichtig, daß die Feldmühle mit hoher Konventionalstrafe drohte, falls sich der Bau der Fabrik verzögert. Weder direkt noch indirekt ist in diesem Zusammenhang eine Vereinbarung über eine Konventionalstrafe getroffen worden.
Düsseldorf HELFRIED KRUG
Feldmühle AG.
Warum ist es erwähnenswert, daß der Vater eine Sitzung, die der Sohn zu leiten gehabt hätte, übernimmt, ohne auf den Selbstmord einzugehen? Personal remarks sind im Ausland eben verpönt, und zu Recht, wie sich an diesem Beispiel zeigt: Hätte der Vater eine Gedenkminute einlegen sollen oder weinen? Ich jedenfalls kann mir den Kommentar des SPIEGEL dann auch vorstellen: Der Vater sei so weich wie der Sohn.
London P. B. MILLS
