WAFFENHANDEL Gefährliche Odyssee
Eine Spur im Fall der am 12. Dezember in Bangkok festgesetzten Iljuschin-76, die 35 Tonnen Waffen aus Nordkorea an Bord hatte, führt nach Hongkong. Dokumente, die Analysten in Belgien und den USA vorliegen, weisen darauf hin, dass die in Hongkong registrierte Firma Union Top Management Ltd. die in Georgien gemeldete Transportmaschine im Dezember für ihren Flug gechartert hat. Der Flugplan der Maschine gibt allerdings immer noch Rätsel auf. Danach erreichte die Maschine, die in Aserbaidschan am 9. Dezember gestartet war, über einen Zwischenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen Tag später Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang, wo sie offenbar mit Raketen und Panzerfäusten beladen wurde. Wegen des Waffenembargos, das gegenüber dem kommunistischen Land gilt, wurde die fünfköpfige Crew, vier Kasachen und ein Weißrusse, beim nächsten Stopp in Bangkok festgenommen, die Ladung konfisziert. Der Hinweis kam wohl von amerikanischen Geheimdiensten. Wer Endabnehmer der heißen Fracht sein sollte, ist bislang unklar. Der Pilot behauptete am Freitag, Zielflughafen sei das ukrainische Kiew gewesen; Experten halten aber Iran für die eigentliche Endstation. Mysteriös ist auch die Geschichte des beschlagnahmten Flugzeugs: Bis zum Frühjahr gehörte die Iljuschin noch der kasachischen Fluggesellschaft East Wing, danach wurde sie an die ebenfalls kasachische Beybars verkauft - beides Gesellschaften, die auf der schwarzen Liste der EU stehen und deshalb auf deren Gebiet nicht landen dürfen. Seit kurzem flog sie für eine georgische Fluggesellschaft.