NEUE LÄNDER Gegen null
Arbeiter und Angestellte in den neuen Bundesländern sind weder fauler noch unproduktiver als ihre Westkollegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des hannoverschen Pestel-Instituts, das Wirtschaftsbetriebe in Sachsen-Anhalt und in Westdeutschland verglichen hat. Ergebnis: In allen Wirtschaftsbereichen seien ostdeutsche Beschäftigte statistisch zwar um 39 Prozent weniger produktiv als westdeutsche Arbeitnehmer. Diese »physische Produktivitätslücke« tendiere jedoch gegen null, wenn die unterschiedlichen Bedingungen in West- und Ostbetrieben berücksichtigt würden. So gebe es in den neuen Ländern zu wenige teure Produktionsanlagen mit ihren hohen Wertschöpfungen pro Beschäftigten. Zudem würden einfache Arbeitsvorgänge aus dem Westen in die Ostbetriebe ausgegliedert, während höherwertige Arbeitsbereiche überwiegend im Westen verblieben. Dieser »Kolonialeffekt« rechne die Ostdeutschen künstlich zu weniger produktiven Arbeitnehmern.