Gegendarstellung
In der SPIEGEL-Ausgabe Nr. 13/1990 vom 26.03.1990 wird auf den Seiten 236 bis 248 unter dem Titel »Das Zeug hat mich wild gemacht« über Doping berichtet. Dieser Artikel enthält falsche Tatsachenbehauptungen über mich, zu denen ich mich wie folgt äußere:
1. Es wird behauptet, der Arzt Dr. Sehling habe vergeblich auf einen schriftlichen Bescheid über die Analysewerte für den Sportler Konya gewartet; eines Tages hätte ich mich statt dessen höchstpersönlich telefonisch gemeldet, um die positiven Analysewerte durchzugeben und zu erläutern.
Hierzu stelle ich fest:
Nicht ich selbst habe Dr. Sehling angerufen. Vielmehr hat mein Assistent auf dessen telefonische Anfrage ihn über die Werte unterrichtet. Dr. Sehling war mit dieser Art der Übermittlung einverstanden.
2. Es wird behauptet, ich sei schon 1977 in den Verdacht geraten, Athleten und Trainern bei der Berechnung der Doping-Absetztermine zu helfen und positive Befunde keineswegs immer zu veröffentlichen.
Diese Behauptung ist falsch.
Richtig ist, daß ein solcher Verdacht 1977 nicht bestanden hat, jedenfalls nicht geäußert worden ist.
3. Im Zusammenhang mit dem Vorwurf, ich sei in den Verdacht geraten, bei der Berechnung der Doping-Absetztermine zu helfen, wird behauptet, der Gewichtheber Karl-Heinz Radschinsky erinnere sich, Rolf Milser habe Urinproben verschiedener Gewichtheber eingesammelt und für deren Weitertransport zu mir nach Köln gesorgt; über Milser hätten die Athleten dann erfahren, wann sie nach dem Absetzen der Doping-Ration »clean« waren.
Dazu stelle ich fest:
Zwar habe ich Untersuchungen zum Hormonverhalten von Sportlern durchgeführt, an denen auch Gewichtheber beteiligt waren. Diese Untersuchungen erfolgten aber nicht unter dem Gesichtspunkt »clean« oder »nicht clean«. Mitteilungen darüber, ob Sportler »clean« oder »nicht clean« waren, erfolgten nicht.
4. Es heißt: Für seine Doping-Jagd wird er mit öffentlichen Mitteln ausgestattet. Gleichzeitig aber sind ihm auch Privatliquidationen erlaubt. So hat Donike mit vielen Fachverbänden Verträge ausgehandelt, die zusätzliche Testuntersuchungen festlegen.
Hierzu stelle ich fest, daß ich keine Verträge mit Fachverbänden über zusätzliche Testuntersuchungen habe. Ich habe einen Vertrag mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft, aufgrund dessen die Mitgliedsverbände des Deutschen Sportbundes Analysen für Amateurveranstaltungen kostenlos durchführen lassen können; für Profi-Veranstaltungen und ausländische Verbände werden entsprechend der obigen Vereinbarung von mir festgeschriebene Gebühren erhoben.
5. Es wird behauptet, das von mir zusammen mit Professor Keul im Rahmen einer Studie eingesetzte Testosteronenantat sei eine heute gebräuchliche Übergangsdopingsubstanz.
Hierzu stelle ich fest:
Testosteron-enantat ist kein Präparat, das vor und während Wettkämpfen anstelle sonst genommener Doping-Präparate als »Übergangsdopingsubstanz« verwendet wird.
Düren, den 18.05.1990 Prof. Dr. Manfred Donike
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Der SPIEGEL bleibt bei seiner Darstellung. -Red.