SOWJET-UNION / LENIN-LEICHE Gehirn entfernt
Am 21. Januar 1924 um 18.50 Uhr starb Wladimir Iljitsch Lenin auf seinem Gut Morosow bei Gorki in der Nähe Moskaus.
Einen Tag nach Lenins Tod ließ Parteisekretär Stalin die Autopsie der Leiche vornehmen. Das Gehirn Lenins, das auf ein Viertel seines ursprünglichen Umfangs zusammengeschrumpft war, entfernten die Ärzte. In den folgenden Jahren unternahmen Spezialisten mehr als 30 000 Gehirnschnitte, um
- wie ein Arzt erklärte - die »materielle Basis des unsterblichen Genies« zu ermitteli.
Am 23. Januar, 1924 traf die gehirnlose Leiche Lenins in Moskau ein, wurde einbalsamiert und im »Haus der Sowjets« aufgebahrt. Vier Tage lang durften die Sowjetmenschen an dem toten Heros vorbeidefilieren, bis die sterblichen Überreste Lenins in einem provisorischen Mausoleum am Roten Platz verschwanden.
Soweit ist die Geschichte der Lenin -Leiche den Sowjetmenschen bekannt. Jetzt aber hat ein renommierter Sowjetexperte Amerikas die Chronik mit einer Enthüllung fortgesetzt: Professor Stefan T. Possony von der kalifornischen Stanford-Universität, der als Autor militärpolitischer Bücher über die Sowjet-Union ("Jahrhundert des Aufruhrs") wissenschaftliches Renommee genießt, behauptet, daß in Lenins gläsernem Sarkophag keineswegs die sterblichen Überreste des Parteivaters liegen, sondern eine unbekannte Mumie.
Der Leichnam Lenins sei - so enthüllt Possony - trotz aller Einbalsamierungskünste zerfallen, weil der provisorische Holzbau des Mausoleums weder luftgekühlt noch wetterfest war. Die
Leiche sei dann aus dem Mausoleum entfernt und an einer unbekannten Stelle begraben worden. Possony: »Zweifellos hat Stalin den Schwindel mit der Lenin-Leiche angeordnet.«
Schon im März 1924 sei der rote Heilige derart derangiert gewesen, daß die Parteiführung zwei russische Ärzte ins Vertrauen ziehen mußte. Die Heilkundigen arbeiteten über vier Monate lang an dem Leichnam, erfanden eine neue Eintalsamierungstechnik und versuchten tapfer, den weiteren Zerfall des Leichnams aufzuhalten.
»Unklar blieb allerdings«, verzeichnet Fahnder Possony, »ob es den Ärzten gelungen war, jene Leichenteile zu restaurieren, die, sich in den sechs Wochen unkontrollierten Zerfalls aufgelöst haben müssen.« Eben diese Unklarheit führte denn auch schon bald zu ersten Gerüchten, im Mausoleum liege anstelle der - Lenin-Leiche ein anderer Toter.
Die Gerüchte zwangen die Partei 1926, eine Untersuchungskommission ins Leben zu rufen. Ein deutscher Arzt, dessen Name nie genannt werden durfte, wurde als einziger neutraler Beobachter
hinzugezogen. Er sollte entscheiden, ob die Leiche Lenins echt sei.
Berichtet Possony erstmalig über diesen Vorgang: »Im Licht von 2000 Kerzen sah er (der deutsche Arzt) die Erfrierungen am Leichnam, zählte die Haare, kniff in die Backen und hob den Arm des angeblichen Lenin. Er berichtete, er habe den Eindruck gewonnen, es handle sich um einen schlafenden und kranken Mann.«
Der deutsche Arzt konnte und wollte jedoch nicht bestätigen, daß die mumifizierte Leiche mit der sterblichen Hülle Lenins identisch sei. Ihm erschien es allzu fraglich, daß es den russischen Ärzten gelungen sein sollte, einen bereits zerfallenen Leichnam zu restaurieren.
Als der Deutsche die russischen Ärzte vernahm, wichen sie ihm mit der Bemerkung aus, ihr neues Einbalsamierungsmittel sei noch geheim und werde erst in drei Jahren bekanntgegeben werden.
Da es bis heute nicht veröffentlicht wurde, kommt Amateurdetektiv Possony zu dem Schluß, die alten Gerüchte seien Wahrheit: Das Mausoleum am Roten Platz sei das Grabmal eines unbekannten Sowjetmenschen.
Lenin im Mausoleum (l.), Lenin auf dem Sterbebett: Betrug im Totenhaus?