Personelle Veränderungen innerhalb der Reagan-Administration dürften die deutsch-amerikanischen Beziehungen in den nächsten Wochen und Monaten weiter belasten. Der Staatssekretär im Außenministerium, Lawrence Eagleburger, einer der wenigen Europa-Experten in Reagans Mannschaft, will demnächst - nicht aus politischen, sondern aus finanziellen Gründen - von seinem Amt zurücktreten: Eagleburger kommt mit seinem Gehalt nicht aus. Seine Demission bedeutet, daß Ronald Reagan während des Präsidentschaftswahlkampfes 1984, in dem ihm vor allem außenpolitische Themen gefährlich werden könnten, über keinen erfahrenen Politiker an der Spitze des zuständigen Ministeriums verfügt. Von seinem unbeholfen wirkenden Außenminister George Shultz ist der Präsident enttäuscht, dessen Vize Kenneth Dam hat zwar einige Zeit in der Bundesrepublik gelebt, gilt jedoch als farblos und ist zudem erst kurze Zeit im Amt. Der Unterstaatssekretär und Leiter der Europa-Abteilung Richard Burt hat an spezifisch deutschen Problemen wenig Interesse. Ein Rücktritt Eagleburgers würde ein Vakuum hinterlassen, das seine bisherigen politischen Gegner, die Militär-Politiker im Pentagon, ausfüllen dürften. Auch der amerikanische Botschafter in Bonn, Arthur Burns, 79, so wollen Vertraute wissen, trägt sich gegenwärtig mit Pensionierungsgedanken.
Zur Ausgabe
Artikel 8 / 80
Zur Ausgabe
Artikel 8 / 80