Zur Ausgabe
Artikel 4 / 91

Genschers Afrika-Kurs

aus DER SPIEGEL 45/1975

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher drängt auf eine schärfere Gangart gegenüber dem Apartheid-Regime in Südafrika, weil er die Beziehungen Bonns zu den schwarzafrikanischen Staaten -- entschiedenen Gegnern der weißen Rassisten am Kap -- ausbauen will. Nun soll ihm das Kabinett Rückendeckung geben. In der Ministerrunde muß sich Genscher nicht nur mit seinem FDP-Parteifreund, Wirtschaftsminister Hans Friderichs, auseinandersetzen, der die Interessen der deutschen Industrie in Südafrika schützen will; auch der gemäßigt linke Forschungsminister Hans Matthöfer plädiert beispielsweise für den Export von Kernkraftwerken in die Kap-Republik. Kanzler Helmut Schmidt und Entwicklungshilfe-Minister Egon Bahr dürften dagegen Genschers Marschroute unterstützen. Als Zeichen guten Willens gegenüber den Schwarzafrikanern will der AA-Chef das deutsche Konsulat in Namibia, der zur Zeit noch von Südafrika verwalteten ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwest, schließen. Dabei möchte Bonn allerdings sicherstellen, daß »der bürotechnische Ablauf« (ein AA-Beamter) weitergehen kann, damit die rund 30 000 Deutschen in Namibia ihre Visa auch weiterhin in Windhuk ausgestellt bekommen.

Mehr lesen über

Zur Ausgabe
Artikel 4 / 91
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren