Zur Ausgabe
Artikel 92 / 96

Gerhard Stoltenberg,

aus DER SPIEGEL 6/1991

62, Bundesverteidigungsminister, rutschte sichtbar tiefer in der Gunst des Kanzlers. Jetzt mußte er den angestammten Platz des Hardthöhenchefs zur Linken des Kanzlers am Kabinettstisch für den Post-Kollegen Schwarz-Schilling räumen. Dafür kam er neben Arbeitsminister Blüm zu sitzen, der ebenfalls vom Zentrum der Kabinettsmacht abrücken mußte. Der Abstieg in der Tischgenossenschaft wird dem Verteidigungsminister allerdings versüßt durch die Nachbarschaft von drei Damen: Die Minister-Elevinnen Hannelore Rönsch und Angela Merkel (beide CDU) sowie die altgediente Gerda Hasselfeldt (CSU), die sich das bisherige Ministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit teilen, sind Opfer von Stoltenbergs väterlichem Betreuungstrieb. In der ersten Kabinettssitzung der neuen Regierung stand der Verteidigungsminister nicht nur wie beschützend hinter dem Trio, als es von Kanzleramtsminister Seiters eingewiesen wurde, sondern half gleich mal beim Ordnen der Akten. Bei der nächsten Sitzung am vergangenen Dienstag begehrte Stoltenberg dann schon in der Tür zum Kabinettszimmer onkelhaft Auskunft von der verdatterten Ministerin Hannelore Rönsch: »Na, wie war Ihre erste Woche, läuft schon alles?«

Zur Ausgabe
Artikel 92 / 96
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten