GESELLSCHAFT JESU
Die titelgeschichte »Jesuiten« gehört meiner Ansicht nach zu den interessantesten Leitartikeln Ihres Magazins.
Kommern (Nrdrh.-Westf.) H. G. SCHULTZE
Daß der SPIEGEL ein Thema aus dem katholischen Bereich auch einmal sine ira et studio behandeln könnte, hätte ich nie für möglich gehalten.
Köln FERDINAND THEBES
Ich möchte Ihnen hiermit für den sehr informativen Artikel über die Gesellschaft Jesu danken. Insbesondere ist es verdienstvoll, daß Sie ein im großen und ganzen verzerrungsfreies Bild des Ordens zeichnen und den ganzen Wust der von den Gegnern des Ordens verbreiteten Greuelhistorien, bewußten Fälschungen und so weiter als das herausstellen, was sie sind, nämlich Verleumdungen.
Besonders in sogenannten »liberalen« Kreisen finden diese Schauermärchen immer wieder ein mehr oder weniger interessiertes Publikum; um so mehr ist zu hoffen, daß gerade eine Klarstellung durch ein »ultraliberales« Magazin reinigend wirkt.
Karlsruhe INGRID BUSSE
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Leitartikel! Ich habe nichts Jesuitisches an ihm finden können.
Sennestadt (Nordrh.-Westf.) PETER HÖTGER
Seit der SPIEGEL so vollkommene Propaganda für die Jesuiten betreibt, brauche ich keinen SPIEGEL mehr zu kaufen. Ich werde ihn mir nur noch gelegentlich ausleihen.
Linz (Österreich)
LUDWIG EDLER VON DURNBERG
Beim Lesen des Artikels konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß es sich eher um eine Werbekampagne des Ordens als um eine SPIEGEL-Berichterstattung handelte.
Weckenheim (Rhld.-Pfalz) BERND THEIKE
Der Artikel hat mich sehr enttäuscht. Ein Paar Zahlen, ein paar Daten, ein paar Fakten. Das ist alles. Soviel findet man mn etwas konzentrierterer Form in jedem großen Lexikon.
Leopoldshafen (Hessen) PETER BERNHARD
Ihr Bericht über die Jesuiten und ihren General hat mich sehr interessiert. Er zeigt sehr klar, weiche Anstrengungen der doch wohl kampffreudigste Orden der Kirche unternimmt, um den Menschen unserer pluralistischen Gesellschaft mit dem Wort und dem Willen Gottes vertraut zu machen.
Mainz FRANZ-JOSEF HILGERT
Die Kirche hat einige Orden mit hoher religiöser und moralischer Zielsetzung hervorgebracht. Für den in Ihrer Titelgeschichte besprochenen scheint mir zu gelten, daß der vermessene Ordensname »Societas Jesu« nicht darüber hinwegtäuschen kann, daß sich die SJ über lange Abschnitte ihrer Geschichte über christliche Ethik und die Rechte und Würde des Menschen hinweggesetzt hat. »Si cum Jesuitis non cum Jesu itis*« ist wohl mehr als ein altes lateinisches Wortspiel.
Garstedt (Holst.) ROBERT J. HENDRICKS
In Ihrer enzyklopädischen Darstellung des Jesuitentums haben Sie leider das allegorische Zeitbild »Pater Filucius« des guten alten Wilhelm Busch ausgelassen: Im Hause Gottliebs, (Deutschland) schäkert Filucius (Jesuit) mit Tante Petrine (katholische Kirche). Der Hund des Filucius, Schrupp (demokratische Presse), setzt der Tante Pauline (evangelische Kirche) seine Flöhe an. Gottlieb tunkt Schrupp in Tabakslauge, Filucius sinnt auf Rache: Mit Lecaq und dem Inter -Nazi (Frankreich und Internationale) plant er einen Anschlag auf Gottlieb, aber Hiebel, Fibel und Bullerstiebel (Wehr-, Lehr- und Nährstand) schlagen Jesuit, Franzos und Inter-Nazi in die Flucht. Petrine schluchzt: »Oh, Filu -Filucius.« Gottlieb vermählt sich mit Angelika (Nationalkirche): »Darauf ergreift das Wort Herr Fibel / Und er spricht: Eiei! Sieh da! / Ich erlaube mit zu singen: / Vivat hoch! Halleluja!« Gekommen ist es anders (vide »Schwarzer Papst").
Oh, Filu - Filucius.
Hamburg JOHN BRAACKVOGEL
Die Jesuiten sind keine Gesellschaft Jesu. Es gibt kaum eine Ordensregel unter dieser mittelalterlichen Organisation, die mit den Lehren Jesu Christi übereinstimmt. Absoluter Gehorsam gegenüber dem Papst wird verlangt. Und was für Päpste hat die Welt bereits gesehen! Das Zeitalter der unbeschränkten Herrschaft der Päpste war eine Zeit des Aberglaubens, des Tyrannei, Verderbtheit, Bedrückung, Unwissenheit, Gewalttaten und Verbrechen jeder Art.
Erpen (Niedersachsen) GERHARD PUSCH
»Noch immer gilt der Jesuiten Macht als unermeßlich und ihr Geheimnis für unergründlich« für Ihren Autor. Nachdem er aber, als wesentlichen Inhalt seines Aufsatzes, Körpergröße und Nasenlänge des derzeitigen Jesuitengenerals preisgegeben hat, dürfte für ihn und Lieschen Müller nunmehr auch das letzte Geheimnis gelüftet worden sein.
München KONRAD SCHÄFER
Die gegenwärtigen widersprechenden katholischen Toleranztheorien ähneln in der Tat den im politischen Bereich ausgetragenen Kämpfen zwischen Moskau und Peking. Auch die Koexistenzpolitik Moskaus muß doch so verstanden werden, daß andere Gesellschaftsformen allenfalls geduldet, aber niemals positiv bejaht werden dürfen. Das Ziel des Katholizismus wie des Kommunismus lautet gleichermaßen: größerer Einfluß in der Welt und größere Zahl von Anhängern! Allerdings kommen dem Katholizismus die Erfahrungen einer zweitausendjährigen Geschichte zugute, während der Kommunismus zur Zeit noch seine »byzantinischen« Kämpfe austrägt.
Ludwigshafen WILHELM BANNIER
Sie haben den Gehorsam, der zweifellos in der »Societas Jesu« eine große Rolle spielt, ziemlich einseitig gezeichnet. Sie haben vergessen zu erwähnen, daß ein Jesuit, wenn er mit einem Befehl seines Oberen nicht einverstanden ist, diesem seine Zweifel vorzutragen hat. Sollten hiernach noch Unstimmigkeiten bestehen, gibt der Wille des Oberen den Ausschlag. Auch so kann man noch das Ideal des heiligen Ignatius verkennen, aber wenn man nur den »Kadavergehorsam« erwähnt, zeigt man, daß man den Orden nicht ganz verstanden hat.
Schorndorf (Bad.-Württ.) CLAUS D. SPERBER
... kann der »Kadavergehorsam« der Jesuiten nicht so furchtbar sein. Im Gegenteil, sie sind liberaler als die FDP mit ihrer Parteidisziplin. Ich jedenfalls hörte schon des öfteren einen Jesuiten über Pater Leppich schimpfen. Darauf dann Leppich: »Das gleicht sich aus. Ich mag den nämlich auch nicht.«
Hannover DR. HEINRICH BRUNS
... verweise ich auf ein Wort, das Jesuiten-Pater Hermann Josef Wallraff auf einer Tagung der Rabanus-Maurus -Akademie gesprochen hat: »Bei uns (Jesuiten) darf jeder denken, was ihm richtig scheint, und bei uns darf jeder sagen, was nach seinem Wissen und Gewissen zu sagen notwendig Ist. Dieses Vorrecht werden wir weiter pflegen und werden wir weiter beibehalten. Wir leben im Gehorsam und zählen zu den freiesten Menschen.« Das ist echte jesuitische Gesinnung! Kultusminister Prof. Mikat drückte sie einmal in einem Bonmot so aus: »Wenn zwei Größen einer dritten gleich sind, dann sind sie es in der Gesellschaft Jesu noch lange nicht!«
Frankfurt WERNER OSYPKA
Rabanus-Maurus-Akademie
Man muß Ihnen aufrichtig dankbar dafür sein, daß Sie uns Rainer Barzel, den Ohrenbläser Erhards bei der Regierungsbildung, als Jesuiten-Schüler vorgestellt haben. So ist es nicht verwunderlich, daß in das neue Kabinett eine große Anzahl Erzkatholiken und Musterkatholiken eingebootet worden ist.
Mülheim (Nrdrh.-Westf.) ERWIN NOLTE
In diesem Jahr zog sich Barzel für einige Wochen in ein Kloster zurück, »um seine Gedanken zu sammeln«. Und schon ist Barzel der beste Ratgeber vom Protestanten Erhard. Und bevor der Hahn dreimal kräht, lieber Ludwig, sitzt Barzel auf dem Kanzler-Thron.
Gott strafe Deutschland!
Wendelstein (Bayern) E. VOIGTMANN
Hände weg von Pater Leppich: Er ist neben Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Frankenfeld Deutschlands bester Alleinunterhalter! Als der Ratiborer Savonarola-Epigone vor ein paar Jahren hier in Dülken in einer Ein-Mann-Show von einer über seinem VW-Transporter hängenden Gewitterwolke belästigt wurde, die seine religiösen Fans auseinanderzutreiben drohte, beschwor er eindringlich den lieben Gott, mit dem
Regen so lange zu warten, bis er - der Halbstarke Gottes - seine Predigt beendigt hätte. Und siehe da: Der liebe Gott gehorchte aufs Wort dem zornigen Pater und ließ es erst dann regnen, als der »Lautsprecher Gottes« fertig war. Seit diesem Tag glaube ich an den oberschlesischen Pater und an seine übernatürlichen Kräfte. Ich lasse nichts mehr auf ihn kommen!
Dülken (Rhld.-Pfalz) JOHANNES RIBUTSCH
Ist es dem betreffenden Ressort in Ihrer Redaktion bekannt, daß alle ehemaligen Jesuitenschüler, welche die fünf deutschen Jesuiten-Schulen (Berlin, Hamburg, Bad Godesberg, Büren und St. Blasien) besucht haben, nach ihrer Schul- und Studienzeit in der Organisation der »Stellaner« zusammengefaßt sind? Der Begriff »Stellaner« stammt daher, daß jede der angegebenen Schulen die lateinische Vorsilbe »Stella« trägt.
Die Altschülerorganisation der Jesuiten ist national, kontinental und universal organisiert.
Die Stellaner sind eine Elitetruppe unter den katholischen Laien und in vielen Bereichen tätig. Der Öffentlichkeit ist diese Organisation wenig bekannt, vermutlich hatte auch der SPIEGEL bislang keine Kenntnis davon, da sich dies sonst sicher in dem Jesuiten-Artikel niedergeschlagen hätte.
Frankfurt ROBERT RÖSCH
Den Titel der neuesten SPIEGEL-Nummer lesen und sich auf gewaltige Kübel Gift und Galle gefaßt machen, war eins ... Zu meiner großen Verwunderung stellte ich dann beim Lesen fest, daß statt dessen ein nahezu wohlwollender, zumindest sachlich-nüchterner Bericht geboten wurde! So schmerzten die Schnitzer, die natürlich nicht ganz vermieden werden konnten, nicht allzusehr: Gegen die Behauptung, »im Wallfahrtsort Lourdes, wo nach katholischem Glauben einst die Jungfrau Maria ... erschienen ist ...« möchte ich mich zum Beispiel energisch wehren! An die Erscheinung »zu glauben«, ist jedem Katholiken freigestellt!
Bonn INGEBORG STURM
stud. phil.
Was Sie nicht sagen! Teilhard de Chardin wollte »den katholischen Glauben an den Stammvater Adam mit den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaft versöhnen«. Welch eine Erkenntnis! Soll man Ihnen nun zu Ihrer Meisterschaft der Simplifikation gratulieren oder in Tränen ausbrechen über soviel Ahnungslosigkeit? Oder, da Ihre intellektuelle Gewiegtheit - auch von der Schreiberin geschätzt - notorisch ist, empfiehlt sich das Lächeln der Auguren? Wer nur die Spur eines Schimmers hat, worum es Teilhard geht, weiß, daß er auf einer Ebene denkt, auf der kindische Handgreiflichkeiten nicht existieren. Ihre Formulierung liest sich für den Nichtunterrichteten so, als habe Teilhard, der Miterforscher des Pithecanthropus Pekinensis, von der Evolution so wenig verstanden wie SPIEGEL-Redakteure von Mystik.
München GERTRUD SPERL
Auf Seite 77 ist zu lesen, daß der ehemalige Reichskanzler Fürst Bismarck prophezeit hatte, eines Tages allerdings werde auch das SPD-Rot eingeschwärzt werden: »Die Jesuiten werden schließlich die Führer der Sozialdemokratie sein.« Nach der in den letzten zwölf Jahren um 180 Grad erfolgten Kehrtwendung der SPD-Führung gegenüber dem Gründungsprogramm der Partei hat der verstorbene Reichskanzler Fürst Bismarck mit seinem zitierten Ausspruch den Nagel auf den Kopf getroffen. Man erinnere sich nur an die Audienz im Vatikan, das Godesberger Programm und an das Konkordat in Niedersachsen.
Düsseldorf PETER KÖNIG
* »Wenn ihr mit den Jesuiten geht, geht Ihr nicht mit Jesus.«
Jesuiten-Titel
Leppich