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Giftige Dosis

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aus DER SPIEGEL 30/1986

Die Menge radioaktiver Stoffe, die nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl die Bundesdeutschen in Aufregung versetzte, war geradezu unvorstellbar gering. Nur ein einziges Gramm radioaktives Jod 131 aus der Ukraine, so errechnete der Hamburger Umwelt-Staatsrat Fritz Vahrenholt, ging über der Bundesrepublik nieder. Allerdings besteht ein Gramm aus etwa 10 hoch 21 Atomen, für jeden Quadratmeter der Republik bedeutete das einen durchschnittlichen Niederschlag von 10 hoch 10 oder zehn Milliarden Atomen, entsprechend 2000 Becquerel. Dabei halten die Deutschen noch Glück. Nach Schätzungen der Gesellschaft für Reaktorsicherheit enthielt der Unglücksmeiler von Tschernobyl rund 250 Kilogramm radioaktive Spaltprodukte, davon 640 Gramm radioaktives Jod. Vahrenholt: »Unvorstellbar, welche Wirkung eine so kleine Giftmenge erzielen kann.«

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