Glasnost ermöglicht Nazi-Jagd
Auf die US-Gerichte kommt womöglich eine Flut von Prozessen gegen ehemalige NS-Kriegsverbrecher zu, die vor 40 Jahren in Amerika untergetaucht waren. Denn seit dem Ende des Kalten Krieges öffnen die osteuropäischen Länder ihre Archive für amerikanische Sonderermittler. Darin fanden die Fahnder schon Beweismaterial, das dazu beitragen könnte, Tausende in den USA eingebürgerte Kollaborateure des Hitlerregimes zu entlarven. Mitarbeiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Los Angeles, das weltweit Nazi-Kriegsverbrecher verfolgt, schätzen, daß bis zu 15 000 in den USA Unterschlupf gefunden haben. Werden beispielsweise ehemalige Wärter von Konzentrationslagern mit Hilfe der Dokumente aus dem Osten enttarnt, drohen ihnen Aberkennung der amerikanischen Staatsbürgerschaft und Auslieferung an ihr Herkunftsland.