PERSONALIEN Gloria Carter Spann, Michael Blumenthal, Gracia Patricia, Vicente Enrique y Tarancón, Takeo Fukuda, Johnny Miller, Leo Wagner
Gloria Carter Spann, 50 (Photo), älteste Schwester des zukünftigen US-Präsidenten Jimmy Carter, will sich bei ihrem Bruder für die Rechte der Motorradfahrer stark machen. Die Farmersfrau, seit acht Jahren Zweirad-Fan, gehört der »Georgia Motorcycle Rights Organization« an, die für die Aufhebung verschiedener Sicherheitsbestimmungen für Motorräder kämpft. Mitglied Gloria: »Ich werde die Ziele des Clubs in Gesprächen mit Leuten von der Carter-Administration oder mit meinem Bruder schon richtig vertreten.«
Michael Blumenthal, 51, Washingtons zunächst hochgelobter künftiger Finanzminister, ist schon vor Amtsantritt unter Beschuß geraten -- wegen finanzieller Verstrickungen zu seinem bisherigen Arbeitgeber. Der Automobil-Zulieferer »Bendix Corporation«, dessen Umsatz der deutschstämmige Blumenthal seit 1972 von 1,6 auf drei Milliarden Dollar steigerte, gab dem scheidenden Präsidenten einen Beratervertrag auf Lebenszeit. jährlich 23 000 Dollar. Nach US-Brauch aber dürfen Minister über keine Nebeneinnahmen verfügen. So wird vermutlich auch Blumenthals Beraterhonorar so lange ausgesetzt, bis der Bendix-Mann das Schatzamt wieder verläßt. Der Gehaltsverlust des künftigen Carter-Kassenwarts ist ohnehin gewaltig: Als Bendix-Boß bekam er jährlich rund 300 000 Dollar. als Minister stehen ihm nur 63 000 Dollar zu.
Gracia Patricia, 47, einst als Grace Kelly Filmschauspielerin. seit 1956 Fürstin von Monaco, soll wieder für den Film arbeiten -- als Erzählerin in dem Dokumentarstreifen »Die Kinder der Theater-Straße«. Der amerikanische Film-Produzent Earle Mack konnte den ehemaligen Hollywood-Star, der als Landesmutter alle Rollen-Angebote bisher strikt abgelehnt hatte. durch künstlerischen Anspruch zur Mitarbeit bewegen: Der Film handelt von Trainingsmethoden und Tanzeleven des Leningrader Kirow-Balletts. Die sowjetischen Behörden, die anfänglieb das US-Team bei den Dreharbeiten in Leningrad unterstützt hatten, wollen nach Durchsicht des Skripts von einer Koproduktion nichts mehr wissen. Grund: Produzent Earle Mack hatte sich geweigert, die Namen der ehemaligen Kirow-Schüler Nurejew, Baryschnikow und Makarowa, die in den Westen geflüchtet waren, aus dem Drehbuch zu streichen.
Vicente Enrique y Tarancón, 69, Kardinal und Erzbischof von Madrid. legt keinen Wert auf eine spanische Kartei, die das Wort »christlich« in ihrem Namen führt -- weil das »die Gefahr mit sich bringt«, sie könne »als einziger Ausdruck des Evangeliums betrachtet werden, und das wäre ein großes Unheil«. Der Kardinal kam mit seiner späten Absage freilich erst, nachdem sicher ist, daß keine »christliche« Partei bei kommenden Wahlen eine Rolle spielen würde. Nur zwei Splittergruppen machen von dem frommen Begriff Gebrauch: die »Christlich Demokratische Volkspartei« und die »Christlich Demokratische Union«.
Takeo Fukuda, 71, Japans neuer Regierungschef und Gelegenheitsgolfer, nahm Nachhilfeunterricht beim amerikanischen Golfprofi Johnny Miller, 29 -auf dem Teppich in seinem Haus (Photo), weil die Zeit für den Weg zum Platz zu knapp war. Der Japaner glaubte den Kurz-Kurs von Meister Miller nötig zu haben, denn der Premier gilt als zwar begeisterter, aber schlechter Spieler. Selbst Ex-Regierungschef Kakuei Tanaka, dem auf dem Golfplatz größere Schwächen als beim Regieren nachgesagt wurden, schlug seinen damaligen Minister Fukuda auf dem Rasen regelmäßig. Millers Teppich-Training sollte nun des Staatsmanns hohes Handicap verringern helfen, damit er künftig gegen die ebenfalls golfende Altherrenriege seines Kabinetts eine bessere Figur macht.
Leo Wagner, 57, ehemaliger Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, der im Februar 1975 nach Bekanntwerden privaten Finanzdebakels sein Amt niederlegen mußte, sieht sich nach neuer Beschäftigung um. Obwohl Wagner neben seinem Ruhegeld als Lehrer seit kurzem auch die Abgeordneten-Rente kassiert, mag der Bayer »noch nicht den Pensionisten« spielen. Um gut zwanzig Pfund leichter (Photo r.) als zu seinen Geschäftsführer-Zeiten (l.), gibt sich Wagner tatendurstig und hoffnungsvoll: »Vielleicht kommt es ja gar nicht zu Prozeßterminen.« Wagners Chancen, um eine Gerichtsverhandlung herumzukommen, stehen nicht schlecht -- bisher erstattete keiner seiner Gläubiger Anzeige, und ein Gutachten attestierte dem Politiker für die Dauer seiner Verschwendungsphase verminderte Schuldfähigkeit.