Greg Smith
Greg Smith, 35, bis vor kurzem Aushilfskellner in Los Angeles, beweist mit einem umgebauten überlangen Leichenwagen (Photo), daß der Mangel an ortsüblicher Pietät für einen erfolgreichen Jungunternehmer nicht unbedingt hinderlich ist. Bis zu dreimal täglich chauffiert der Chef der Firma »Grave Line Tours« Touristen zu rund 80 Punkten in und um Los Angeles, wo Prominenz der Filmstadt auf natürliche Weise oder bei Unfällen, durch fremde oder eigene Hand zu Tode kam. Im Cadillac, vom Kassettenrecorder beschallt mit Bachs Toccata in d-Moll und Chopins Marche funebre, verharren »Grave Line«-Kunden (Slogan: »Ein lebendiger Blick auf den Todesstil der Reichen und Berühmten") für 25 Dollar pro Kopf an jenen Stellen, wo Janis Joplin und John Belushi mit einer Überdosis Heroin gefunden wurden, Georg Reeves sich erschoß und Peter Finch an einer Herzattacke starb. Smith ("Ich weiß, es ist krank, aber so ist die menschliche Natur") sieht sich im Gleichschritt mit dem Zeitgeist und betreibt mit Macht die Diversifikation seines morbiden Unternehmens. So verkaufte Greg Smith etwa vor Weihnachten Kopien von berühmten Totenscheinen (Stückpreis: 30 Dollar) an eine Künstleragentur - die legte die Zertifikate ihren Klienten auf den Gabentisch.