Günter Rexrodt,
51, freidemokratischer Bundeswirtschaftsminister, ließ sich zu einem pikanten Foto überreden. Für eine Personalgeschichte der Illustrierten Bunte hatten die Eheleute Rexrodt auf dem cremefarbenen Sofa in ihrer Berliner Wohnung Platz genommen. Fotograf Paul Schirnhofer gesellte zu dem Paar ein Möbelstück aus dem Rexrodt-Heim: einen sogenannten stummen Diener, einen hölzernen Mohren in roter Livree, der auf einem Tablett die Frankfurter Allgemeine serviert und bislang in einer »Kammer abgestellt« war. Trotz Protestes von Rexrodt-Mitarbeiter Franz Wauschkuhn ("Schwachsinnsidee") bestand der Fotograf auf seinem Arrangement. Rexrodt, der den Fototermin »stoisch über sich ergehen ließ«, sieht darin keine Spur von Rassismus. Die Holzfigur sei ihm zum 50. Geburtstag geschenkt worden. Es gebe halt Geschenke, die man nicht ablehnen und auch nicht weitergeben könne. Künftig wird der Minister noch weniger Grund finden, den Mohren aus seinem Heim zu verbannen. Während der Fotositzung fiel dem Minister eine bis dahin nicht entdeckte frappante Ähnlichkeit auf. »Amüsiert erkannte er sich«, so Wauschkuhn, »in seinem Diener plötzlich selbst.«