Gütig wie Old Shatterhand
(Nr. 6/1978, Science Fiction)
Wir bräuchten ein paar Autoren mehr, so wie Ray Bradbury: Diese frei fluktuierende, von ernsten Autoren, vor allem auch meinen psychoanalytischen Kollegen noch kaum wahrgenommene Suche nach Zielen und Sinngebung, nach Zukunft bräuchte natürlich Artikulation. Science-fiction, selbst in noch so primitiver Form, ist doch existenznotwendige Einübung unserer Phantasie, aber auch Verhaltenseinübung in der längst Realität gewordenen menschlichen Dimension: Der Mensch ist im Handeln omnipotent geworden, er hat seinen Stern verlassen, er ist verantwortlich geworden für den Kosmos, den Weltraum, aber: Emotional ist er Kind geblieben.
München RICHARD MARX
Dipl.-Psychologe
Die von Ihnen zitierten »seriösen SF-Kritiker« haben sich offenbar gerade so lange mit der Perry-Rhodan-Serie befaßt, bis sie genügend Reizvokabeln zur Garnierung ihrer Vorurteile herausgefischt hatten. Sich an Begriffen wie »Großadministrator« und »Solares Imperium« aufzuhängen ist reines Wortgeklingel. Nicht jede Volksdemokratie, man weiß es, ist auch eine Demokratie -- nicht jedes Imperium muß ein Tausendjähriges Reich darstellen: Wissen das die Hyperdemokraten auch? Perry Rhodan als »Space Adolf« zu diskriminieren ist dazu angetan. viele Halbwissende zu verwirren und den wirklichen Adolf reinzuwaschen. Eher könnte man dieser galaktischen Heldenfigur den Vorwurf machen, sie sei zu betulich human, so unwirklich gütig wie etwa der Old Shatterhand des Karl May, so skrupelbeladen, wie man es sich von Helden wohl wünschte, wie sie aber derart niemals sind. Die ganze lange Serie baut doch auf dem ethischen Schema auf: Perry Rhodan will der Menschheit die friedliche Teilhabe am Universum ermöglichen (wenn ein Sinn des Lebens, dann wohl dieser), muß aber, gegen böse Terraner wie Exoterristen als auch gegen wertneutrale und dennoch gefährliche Schicksalsmächte, immer wieder zu List und Waffe greifen. Das ist darum noch lange nicht literarisch wertvoll, gewiß -- wirklichkeitsfremd ist es aber auch nicht und faschistisch schon gar nicht.
Düsseldorf JOACHIM MÜNSTER
Die Passage über die Perry-Rhodan-Romane zeigt deutlich die Unwissenheit des Verfassers. Bei einiger Kenntnis der Romane kann man die Behauptung, daß die Serie faschistisch, imperialistisch ist und fremdartige Wesen nur als krank, degeneriert oder hinterhältig beschreibt, leicht anhand von Beispielen widerlegen; im allgemeinen wird nämlich auf die Mentalität andersartiger Völker und Personen genau eingegangen (siehe z. B. »Perry Rhodan« Nr. 10- 18,684-687, 691 -697).
Hamburg ULRICH HAMMERSCHMIDT
Im Laufe ihrer Entwicklung hat sich die Serie aus einem zugestandenermaßen ehemals vorhandenen »Kraft durch Freude«-Niveau jedoch zu einer anspruchsvollen Mischung aus »Science-fiction« und »Fantasy« entwickelt, in der auch interessante theoretische Denkmodelle über zukünftige soziologische Entwicklungsmöglichkeiten diskutiert werden. Im Gegensatz zu Ihrer Kritik wird darin schon seit Jahren Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Andersgearteten gepredigt (bei Ihrer Kritik hat man den Eindruck, daß »PR«-Leser ein Sammelbecken von Rechtsradikalen, Halbkriminellen und Schwachköpfen sind. Ich glaube kaum, daß Sie irgendeine andere Leserschaft finden, die weniger aggressiv und toleranter ist als die Rhodan«-Gemeinde!), wobei im gleichen Zeitraum eine totale Abkehr von dem »Rhodan«-Superstar-Image zu einer Form der »Fast-Ideal-Demokratie« erfolgt ist. Daß »PR« selbstredend in gewisser Weise immer Trivialliteratur bleiben wird, steht außer Frage, denn gerade diese Form des unterhaltenden Lesens beinhaltet ja ihren Erfolg. »15 Millionen Perry-Rhodan-Fans können sich nicht irren!«
Berlin WERNER MEIER Student der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Eigentlich wollte ich mich in diesem Leserbrief intensiv mit dem Artikel Science-fiction auseinandersetzen. Doch das würde die undifferenzierte und oberflächliche Betrachtungsweise Ihres Autors bezugnehmend auf SF und deren Hintergründe nur aufwerten.
Holzwickede KLAUS KIETZMANN
Die Crux der SF besteht weniger im Fehlen adäquater, »niveauvoller« Potentialitäten denn in der unüberschaubaren Menge all dessen, was sich als SF ausgibt und doch nur verkappter Abenteuerroman oder Schlimmeres ist.
Wilhelmshaven HORST-GÜNTER RUBAHN
Ihr Beitrag kann -- natürlich -- nicht die ungeteilte Zustimmung des SFCD e. V. finden. »Natürlich« deshalb, weil es sich beim SFCD e. V. keinesfalls um einen »spintisierenden« Club handelt. Wer gibt Ihnen das Recht, ohne besondere Kenntnis der deutschen SF-Szene mit derartigen Vorurteilen herumzuwerfen?
Filderstadt JÜRGEN MERCKER 1. Vorsitzender des
Science Fittion Club Deutschland e. V.
Der Bericht war arrogant und Vereinheitlichend.
Baden-Baden STEPHAN MAMEROW
Als Angehöriger dieser sogenannten Ersatzreligion möchte ich Ihnen ein paar Tatsachen zur Kenntnis bringen, die in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sein dürften, allerdings in ihrer Bedeutung dadurch nicht gemindert werden. Sie mögen geeignet sein, die bisherige Auffassung zur Ufo-Frage zu korrigieren beziehungsweise zu überdenken. Ich zitiere zu diesem Zweck aus dem Lehrbuch der US-Luftwaffen-Akademie in Colorado-Springs/Colorado (Introductory Space Science, Band II, Physics 370, Seite 463):
1. Am 24. Juli 1957 hat die UdSSR-Flugabwehr auf den Kurilen (im nördlichen Pazifik nördlich von Japan) auf galaktische Raumschiffe ohne Resultat gefeuert.
2. (Zeitpunkt nicht angegeben): Wir (US-Abwehr) haben auf ein Ufo gefeuert, um es mit unseren F-86 (Jäger) zum Boden zu zwingen. Das Ufo ist jedoch mit großer Geschwindigkeit verschwunden.
3. Am 21. August 1955 gaben der Farmer Sutton und sein Sohn auf zwei Humanoide in Raumkleidung aus zehn bis 15 m Entfernung ca. 50 Schuß aus Pistolen ab. Die Schützen hörten den Aufprall der Geschosse, die jedoch ohne Verletzungen hervorzurufen, von den Raumanzügen abprallten. Die Größe der Wesen betrug etwa 1 m. Glauben Sie, daß amerikanische Fliegeroffiziere in ihrem Lehrbuch durch UFO-Bluffs unterrichtet werden?
Remscheid ALBERT DOMINTCUS Architekt